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Morgenrot

Morgenrot

Titel: Morgenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Nadines Liebhaber kaum noch etwas Nennenswertes herauszuholen sein, so dass Nadine sicherlich nichts dagegen einzuwenden hätte, wenn Lea ihr bei einem zugegeben sehr frühen - Frühstück Gesellschaft leisten würde.
    Kurz entschlossen warf Lea einige Münzen in den Apparat und rief bei der Taxizentrale an. Warum Adam eine Aufgabe aufhalsen, die sie selbst liebend gern übernahm? Ihr schlechtes Gewissen Nadine gegenüber quälte sie, außerdem sehnte sie sich geradezu schmerzhaft danach, mit ihrer Freundin zu reden.Vielleicht würde Nadine ihr sogar Absolution erteilen, indem sie einfach mit der Schulter zuckte und Lea zwischen einigen Zigarettenzügen versicherte, dass sie ihre Pi-Recherche unverzüglich einstellen würde und damit alle Probleme aus der Welt wären.
    Als das Taxi schließlich mit Lea auf der Rückbank losfuhr und um die nächste Ecke bog, glaubte sie im Rückfenster einen Schemen erblickt zu haben, der verdächtig nach einer abgehetzten Megan aussah. Das kann nicht sein, sagte sich Lea mit einem bösen Lächeln auf den Lippen. Megan würde es niemals wagen, die Katze unbeaufsichtigt zurückzulassen. Sie war doch so loyal.
     

18. Schusswechsel
    Vor Nadines Stadtbungalow hatte Leas Euphorie einen faden Beigeschmack angenommen, so dass sie lediglich von einem Fuß auf den anderen trat, anstatt die Klingel zu drücken. Durch den Milchglaseinsatz neben der weiß lackierten Haustür schimmerte schwaches Licht, das aus dem am Ende des Ganges liegenden Schlafzimmer sickerte.
    Erneut tastete ihre Zunge über ihre blau gefrorenen Lippen, während sich ihre Hände immer tiefer in die Taschen ihres Parkas gruben. Wahrscheinlich würde sie zu guter Letzt mit der Nasenspitze klingeln müssen, so wie sich ihre Hände in den Stoff krallten.
    Dabei war die Sorge, dass ihr ein halb nackter Fremder mit einem Weinglas in der Hand die Tür öffnen könnte, noch die geringste. Während der Taxifahrt hatte Lea sich den Kopf darüber zerbrochen, was sie Nadine sagen würde, während sie den Fahrer zum wiederholten Male bat,endlich die Heizung hochzudrehen. Währenddessen hatten sich Kurzfilme in ihre Überlegungen eingeschlichen, in denen Nadine ihr die Hölleheißmachte, weil sie mitten in der Nacht ihr Liebesnest als Überbringer von unausgesprochenen Drohungen schändete.
    Nadine konnte ziemlich kompromisslos sein, wenn es um ihre erotischen Vergnügungen ging. Bei der Bank, für die sie arbeitete, hieß es nicht umsonst, sie sei der einzig echte Kerl im Verein. Im Vergleich zu ihr waren die ganzen Anzugträger lediglich Weicheier, wenn es nach Feierabend gepflegt zur Sache ging.
    Außerdem hatte Nadine sich ziemlich klar ausgedrückt, ab wann sie Lea eine Audienz gewähren würde. Nun, dachte Lea ein wenig bange, ein Blick durchs Schlafzimmerfenster wird nicht schaden. Wenn der Kerl tatsächlich über ausreichend Stehvermögen verfügen sollte, um sich immer noch in Nadines Bett aalen zu dürfen, würde sie einfach den nächstbesten Fast-Food-Laden aufsuchen und sich mit Kaffee wach halten.
    Zu ihrem Glück war Nadine fast krankhaft darauf fixiert, ihren Nachbarn jeglichen Einblick auf ihr Grundstück zu verwehren, so dass das Haus von einer dichten Hecke aus verschiedenen Büschen und Sträuchern umgeben war. Einmal gepflanzt, wucherte das Grünzeug wild vor sich hin, wodurch es in dieser durchgestylten Straßenzeile den Eindruck erweckte, als habe jemand einen Würfel Dickicht ausgeschnitten und zwischen zwei gepflegte Eigenheime gepresst. Gewiss schmiedete der Hass auf Nadine die gesamte Nachbarschaft zusammen, weil sie dank ihres Dschungels niemals den ersten Platz für »Unsere schöne Straße« gewinnen würden. Aber darauf ansprechen würde Nadine bestimmt niemand, schließlich kannte sie von der Hälfte der Anwohner die Hypotheken. Eine Frau, die ihre Persönlichkeit wie einen Skorpionstachel zur Schau trug, wollte man nicht unbedingt zur Feindin haben.
    In diesem Moment war Lea ausgesprochen dankbar für Nadines ausgeprägtes Revierdenken, verschaffte ihr der teils immergrüne Urwald doch den nötigen Sichtschutz, als sie zum großen Schlafzimmerfenster auf der Rückseite des Bungalows pirschte. Offensichtlich war Nadine nicht dazu gekommen, die Vorhänge zuzuziehen. Warum sollte sie auch, wenn sie gerade beide Hände voll zu tun hatte? Niemand, außer ein paar Buchsbäumen und Eiben, würde Zeuge der nächtlichen Vergnügungen werden.
    Lea hockte sich hinter einen Rhododendron und gestand sich ein, wie

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