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Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (German Edition)

Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (German Edition)

Titel: Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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sanft vor uns erhebt.
    »Gleich dahinter«, verspricht er und ich recke neugierig meinen Hals.
    »Was werden wir eigentlich die Woche über machen?«, frage ich neugierig und sehe in seine grünen Augen.
    »Was immer du möchtest. Was hast du denn auf der Erde gerne gemacht?«
    Seine Wortwahl lässt es in meinem Bauch rumoren. Auf der Erde. Es macht mir wieder bewusst, wie weit ich doch von zu Hause weg bin. Doch jetzt werde ich mir ein neues suchen. Vielleicht hier im Frühling?
    »Hm«, brumme ich gedankenverloren. »Neben meinen Pflichten als Hüterin und Ordensschwester, bin ich immer gerne mit Iria in den Wald gegangen, um …«, ich stocke und überlege, ob ich es Aviv anvertrauen kann. Seine jugendlichen Augen funkeln mich neugierig an und ich entscheide, dass ich es ruhig sagen kann. »Na ja, um über Jungs und im Speziellen natürlich über dich und deine Brüder zu sprechen.«
    Aviv bleibt stehen und legt amüsiert den Kopf schief. Er wird ein Kleinwenig rot und scharrt kurz verlegen mit einem Fuß. »Und worüber genau?«
    »Wir haben viel darüber gegrübelt, wie ihr so seid und wie ihr wohl ausseht«, sage ich und bleibe ebenfalls stehen.
    »Und? Enttäuscht?« Ich sehe die Unsicherheit in seinem Blick und lächele ihn beruhigend an.
    »Nicht im Geringsten. Eher positiv überrascht.«
    »Das ist … schön.« Aviv lächelt so lieb und schüchtern, dass es ganz warm in meinem Bauch wird. Ich kann die Frauen, die ihn erwählten, gut verstehen. Aviv räuspert sich. »Sonst noch irgendwelche Hobbies?«
    »Ich habe immer gerne alte Filme angesehen und gelesen. Letzteres ist allerdings nicht gerade eine Gruppenaktivität.« Ich sehe ihn entschuldigend an, doch er schüttelt den Kopf.
    »Nein, das ist schon okay. Ich muss ja auch hin und wieder weg oder es regnen lassen. Einen Abend am Kamin mit einem guten Buch kann man auch mit jemandem teilen.«
    Ich lächele erfreut. »Das ist schön.« Mit geschlossenen Augen halte ich mein Gesicht in den sanften Wind. Der Duft kristallklarer Luft steigt mir in die Nase und lässt mich wohlig erschauern. Ich öffne meine Augen wieder und betrachte die Blumenwiese, die sich über eine hügelige Landschaft erstreckt. Doch plötzlich stört etwas die Ruhe. Musik dringt an mein Ohr und ich sehe verwirrt zu Aviv, welcher sich mit einer Hand über das Gesicht fährt.
    »Nutty«, seufzt er und nimmt meine Hand. Wir gehen gemeinsam über den kleinen Hügel und schon erstreckt sich der nächste vor uns, doch dieser ist anders. Ein Schornstein raucht auf seiner Spitze und am Fuß befinden sich Fenster und eine geöffnete Tür. Aus letzterer dringt die laute Musik.
    »Das sieht ja atemberaubend aus«, sage ich und ernte dafür erneut ein Lächeln von Aviv. »Befinden sich das ganze Haus in diesem Hügel?«
    »Ja.«
    »Wahnsinn.«
    Wir nähern uns der Tür und der lauten Musik. Aviv lässt meine Hand los und deutet mir an einzutreten. Gerne folge ich seiner Einladung und finde mich in einer kleinen Eingangshalle wieder. Die Wände sind mit Holz vertäfelt und geben dem Ganzen eine warme Atmosphäre.
    »Ich habe hauptsächlich natürliche Materialien verwendet«, erklärt Aviv und deutet auf eine kleine Holzbank, unter der zwei Paar Schuhe stehen.
    »Hast du das gemalt?«, frage ich und deute auf ein Bild von Gaia an der Wand. Sie steht dort in all ihrer Pracht, umrandet von Blumen.
    »Ja«, sagt er nickend. »Ich habe noch eins meiner ganzen Familie im Wohnzimmer.«
    Ich schlucke und frage mich sofort, ob er Nevis traurige Augen getroffen hat. Was er wohl gerade tut - zurück in seiner absoluten Einsamkeit? Und Jesien? Ob er sich Sorgen macht, dass ich nicht zu ihm komme?
    »Komm«, reißt mich Aviv aus den Gedanken und führt mich mit einer Hand in meinem Rücken in eins der angrenzenden Zimmer. Es muss das Wohnzimmer sein, denn hier stehen unter anderem ein Fernseher und eine große, einladende Couch. Auch hier sind die Wände mit Holz vertäfelt und ich finde schnell das Bild von Gaia und ihren Söhnen. Doch mir bleibt keine Zeit, es zu bewundern, denn gerade springt ein rostbraunes Eichhörnchen vom Wohnzimmertisch auf die dunkelgrüne Couch. Entweder tanzt es oder hat ganz schlimme Krämpfe. Ich vermute Ersteres. Nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen dem kleinen schwarzen Hut, den es trägt und mit einer kleinen, spindeldürren Hand vom Kopf hebt und wieder senkt. Als es uns sieht, hält es sofort inne und … grinst. Ja, dieses Eichhörnchen lacht über das ganze

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