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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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Privatkabinett dienen? Niemals. Sie sind weniger wert als das Schamhaar eines Yaks.«
    Warum kam er immer wieder zurück? Sein Auftrag war nur teilweise als Grund dafür anzusehen; das Geld überließ er ohnehin stets den Dorfführern, die nach ihrem eigenen Gutdünken damit verfahren würden. Doch allein in diesen Bergen zu sein, in Nepal zu sein, bei den Nepalesen zu sein, war ihm Anlass genug.
    Ein Jahr noch, stöhnte er. Nur noch einmal. Noch eine Ablehnung. Das muss die letzte sein. Sonst würde man noch eines Tages, nach vielen Jahren, seinen Körper auf einem einsamen Berghang finden, dort, wo ihn sein Herz im Stich gelassen hatte. Diesmal … Na ja, eigentlich nicht. Vielleicht nächstes Jahr. Aber dann war endgültig Schluss.
    Geradeaus lag das Gurkha Center, in dem Dörfchen namens Pokhara. Hosford verlagerte das schwere Bündel mit den Credits und marschierte weiter. Er wusste, welcher Anblick sich ihm hinter der nächsten Hügelkuppe bot. Das Center – und einige seiner alten Kameraden, die ihn bereits erwarteten. Aus irgendeinem Grund wussten sie immer, wann er auftauchte. Und dann nahmen sie so stramm Haltung an, wie es ihr fortgeschrittenes Alter erlaubte. An ihrer Spitze würde Ex-Havildar Major Mankajiri Gurung stehen, der, falls er nicht tatsächlich sein eigener Sohn war, laut den Imperialen Daten inzwischen über 250 Jahre alt war. Sie … aber das war wohl schon alles.
    Statt dessen war ganz Pokhara ein einziges Tohuwabohu aus Krach, Musik und jungen Leuten. Hosford schätzte die Gruppe auf beinahe eintausend junge Männer, die sich zu etwas zusammengefunden hatten, das brüllende alte Männer als militärische Formation bezeichneten und in das hinein sie ständig schrien, dass die Jungen, wenn sie weiterhin ihren Clans und Captain Hosford Schande machten, zu Bündeln zusammengeschnürt und in den Ganges geworfen würden, damit sie endgültig im Meer verschwänden.
    Vor dem quirligen Haufen stand Mankajiri und salutierte. Hosford erwiderte den Gruß. Er hätte mit seiner Frage noch warten sollen, aber das war ihm nicht möglich.
    »Sind das … Rekruten?« staunte er laut.
    »Jawohl, wie sie hier stehen. Wilde Bergblumen zwar, verglichen mit unseren Kriegern, Captain, aber immerhin Rekruten. Falls sie Ihrem unbestechlichen Auge genügen. Die ärztlichen Atteste liegen für Sie bereit.«
    »Was ist denn geschehen?«
    »Geschehen? Es ist alles beim alten, Sir.«
    »Aber ihr sagtet doch, dass ihr dem Kabinett auf keinen Fall dienen wollt.«
    »Richtig. Alles beim alten, Sir. Diese Männer hier werden dem Imperator dienen. Er kehrt zurück. Er wird uns brauchen.«
    Captain Hosford spürte, wie ihm ein eiskalter Schauer den Rücken hinunterlief – ein Schauer, der nichts mit dem frischen Wind zu tun hatte, der von den nahen Bergspitzen herunterwehte.
     
    »Wie lange dauert dieses Gequatsche und Gelabere des Tribunals denn noch?« erkundigte sich Kilgour verwundert.
    Mahoney zuckte die Achseln. »Bis jeder einzelne Rechtsanwalt sich lang und breit produziert hat, und bis jede Anfechtung, mit der das Kabinett früher oder später antanzen kann, entkräftet ist.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen«, sagte Kilgour grimmig, »dass diese Knallköpfe noch viel von einem später haben werden. Sie haben mich von Edinburgh vertrieben. Dafür werden sie büßen. Ich werde sie dafür eigenhändig zur Rechenschaft ziehen. Ohne Gericht und ohne Gesetz.«
    »Alex. Wir sind keine Vigilanten«, sagte Sten.
    »Willst du uns jetzt auch noch auf den Pfad der Tugend führen, oder was? Quatsch. Niemals. Wenn das alles hier nix bringt, und da bin ich mir ziemlich sicher, dann können wir niemals wieder zu Mantis zurück. Moralisch korrumpiert, wie wir sind.
    Ich werde nie mit einer Welt klarkommen, wo man selbst noch verbrecherischer sein muss als die richtigen Verbrecher.« Alex fuhr sich mit dem Daumen quer über die Kehle.
    »Wenn du jetzt fertig bist, Lord Kilgour«, sagte Sten grinsend, »dann darf ich dich daran erinnern, dass wir jetzt vereidigte Diener eines legitimen Gerichts sind. Solange die Anwälte ihre Winkelzüge ausprobieren, sollten wir hinausgehen und konkrete Beweise sammeln, mit denen sie sich herumschlagen können, falls sie irgendwann einmal so weit sind, dass sie keine Lust mehr haben, darüber zu streiten, ob das Brückenbauverbot aus der Magna Charta noch immer in Kraft ist oder nicht.«
    »Ich bin noch lange nicht fertig. Aber ich halt die Klappe.«
    Die drei Männer betrachteten die

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