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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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aufnehmen?« Ohne ihre Antwort abzuwarten schob er einen zumindest äußerlich ziemlich mitgenommen aussehenden Taper auf den Tisch und schaltete ihn ein. Mit einer Handbewegung bedeutete er ihr, weiterzusprechen.
    Haines runzelte die Stirn, fuhr aber weiter fort, Braun darüber aufzuklären, warum sein Verdacht, hinter Rosemonts Verschwinden stecke viel mehr, als es den Anschein habe, eine Sackgasse war.
    Das reichte Sten. Er drückte auf einen anderen Knopf des Tapers. »Dein Mithörgerät wird jetzt gestört. Es wird mit synthetischem Geschwätz gefüttert.«
    Haines kam um den Tisch herum, als wolle sie ihn umarmen, blieb dann aber stehen. »Ich bin jetzt verheiratet«, sagte sie sanft. Und fügte noch sanfter hinzu: »Glücklich.«
    Eine weitere Welt des Hätte-sein-können entschwand, für immer.
    »Ich … freue mich für dich«, sagte Sten.
    Haines gelang ein halbwegs passables Lächeln. »Tut mir leid. Ich muss sagen … ich habe viel darüber nachgedacht. Darüber, wie alles gelaufen ist. Und … tut mir leid. Ich könnte wenigstens versuchen, genauso gut zu lügen wie du, und sagen, dass ich unsere gemeinsame Zeit als einen schönen Moment der Vergangenheit empfinde. Betonung auf Vergangenheit.«
    »Ja. Das ist das beste. Vermutlich. Aber von wem ist dieser Dialog? Hört sich an wie ein Livie.«
    »Das beste, das ich hinkriegen konnte. Aus der obersten Schublade. Jetzt«, fuhr Haines fort und versuchte, einen geschäftlichen Tonfall anzuschlagen, »würde ich mir gerne etwas schmeicheln und denken, dass du gekommen bist noch mehr Livie-Dialog – um die Flamme erneut zu entfachen. Obwohl du einer der zehn meistgesuchten Männer des Imperiums bist. Aber es gelingt mir nicht. Verdammt.«
    Sie wandte sich einen Moment ab. »Die Narbe?« fragte sie, ohne sich umzudrehen.
    »Make-up.«
    »Gott sei Dank.« Sie sah ihn wieder an. »Aber jetzt werde ich sauer. Du benutzt mich!«
    »Ja.«
    »Ich dachte zuerst, du wolltest mich aufziehen. Aber dann habe ich meine Meinung geändert.«
    »Vielen Dank, jedenfalls dafür. Aber ich brauche Hilfe. Du warst der beste Kontakt.«
    »Klar. Gute alte Haines. Im Bett hat es ja immer geklappt, mal sehen, ob ich sie wieder herumkriege, nur so, um der alten Zeiten willen? Eine Frage … wenn ich jetzt keine neue Beziehung hätte, sondern du, würdest du dann allen Ernstes versuchen, mich anzumachen?«
    »Ich weiß, dass du sauer bist, Lisa. Aber das geht jetzt etwas zu –« Er brach ab, ließ die Sache einfach in der Luft hängen.
    Haines atmete ein paar Mal tief durch. »Zum Teufel damit. Hast recht. Aber ich werde mich nicht entschuldigen.«
    Plötzlich lag sie in seinen Armen, für einen langen Augenblick.
    »Es war doch schön, oder?« fragte sie.
    Sten sagte ja und küsste sie. Schließlich löste sie sich von ihm.
    »Ich habe nicht gelogen, Sten. Samuel ist wunderbar. Ehrlich gesagt, gehört er wahrscheinlich viel eher als du zu der Sorte Mann, mit der ich zusammen sein sollte. Kein Schuft mit blanker Klinge und Mordgedanken im Herzen. Nun … lass es uns jetzt als Freunde miteinander versuchen. Habe ich noch nie versucht, wenn ich in jemand – wenn ich mit jemandem eine Affäre hatte. Vielleicht kann ich ja noch was lernen.«
    Ein Teil von Sten hätte am liebsten geheult. »Klar, Lisa. Freunde.«
    Haines schaltete wieder auf Polizist um. »Eins: Wie sauber bist du?«
    »Sauber. Zumindest ein paar Wochen lang.«
    »Soweit ich verstanden habe«, sagte Haines und tippte mit dem Finger auf das Fiche, »hast du einen Auftrag. Hat dein Ex-Boss auch etwas damit zu tun? Dachte ich mir. Geht es gegen das Kabinett?«
    Sten nickte erneut.
    »Noch eine Frage: es wäre besser, wenn du mich jetzt nicht anlügst. Letztes Mal, nachdem wir alle im Dunstkreis Kai Hakones festgenommen hatten, lagen etliche Tote in den Straßen. Imperialer Befehl. Ohne mich zu versehen, hing ich plötzlich in einem Mordkomplott mit drin. Das hat mir damals ebenso wenig gefallen wie heute.
    Wenn es jetzt wieder um etwas geht, was du »Drecksarbeit« oder persönlichen Kontakt« nennst … vergiß es.«
    »Nein. Jetzt geht es um das Tribunal.«
    Haines riss erstaunt die Augen auf. »Du elender Schurke«, sagte sie langsam. Natürlich hatte sie die Ankündigungen des Tribunals, ein Verfahren gegen das Kabinett einzuleiten, trotz der Störsender des Kabinetts mitbekommen. »Lass mich nachdenken. Ja. Alles deine Idee?«
    »Richtig.«
    »Doppelt elender Schurke«, sagte sie. »Ich sagte, ich würde mich nicht

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