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Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay

Titel: Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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wurde und er aus seinem Versteck herausschwebte.
    York konnte nicht erkennen, wer ihn durch die Luft gleiten ließ. Keiner machte eine Handbewegung oder hatte seine Körperhaltung verändert. Aber alle starrten ihn an.
    »Der junge York Urban«, sagte Magnusson und lächelte väterlich. »Schön, dich zu sehen.«
    »Was hast du mitbekommen?«, herrschte Egmont ihn an und sah dabei aus, als wollte er ihm den Hals umdrehen.
    »Seien Sie doch nicht naiv, Egmont!«, polterte Magnusson. »Ich denke, er hat alles gehört. Nicht wahr, mein junger Freund?«
    York nickte. Noch immer schwebte er mehrere Zentimeter über dem Boden.
    »Was sollen wir jetzt mit dir machen? Ich denke, du weißt, dass wir dich so nicht gehen lassen können«, sagte Magnusson mit sanfter Stimme.
    York schwieg. Er hatte noch einen Trumpf im Ärmel, von dem die anderen nichts wussten.
    »Wir sollten ihn töten.«
    »Egmont, Sie sind so entsetzlich banal. Nein, hier ist Kreativität gefragt.« Magnusson kratzte sich am Kinn. »Haben Sie noch eine Blume, Strashok?«
    »Ja, im Automobil.«
    Norwin warf Egmont einen Blick zu.
    »Ich hole sie«, sagte der Privatsekretär und eilte davon.
    »Warum haben Sie meinen Vater getötet?«, fragte York keuchend. Er zappelte verzweifelt mit den Beinen, um irgendwo einen Halt zu finden, aber die Mühe war vergeblich. Er schwebte weiter in der Luft.
    »Ist das so schwer zu erraten?«, fragte Norwin und zog belustigt die Augenbrauen hoch. Er schien das Ganze zu genießen. »Er wusste zu viel. Wir hatten nur die eine Wahl: Entweder Urban stieg auf ins Kollektiv oder er musste sterben. Nun, die Umstände haben uns diese Entscheidung abgenommen.«
    »Nun wollen Sie mich auch in dieses Kollektiv aufnehmen?«, stellte York sarkastisch fest. »Und dabei auch meinen Tod in Kauf nehmen?«
    »Du würdest so viel dabei gewinnen«, mischte sich nun General Nerta ein.
    »Oder alles verlieren«, entgegnete York, der noch immer versuchte, sich aus der unsichtbaren Umklammerung zu befreien, die ihn in der Luft hielt.
    Die Tür wurde aufgerissen und Egmont trat ein, unter dem Arm eine kleine, dunkel lackierte Holzkiste, die er jetzt auf den Tisch stellte. »Bitte schön«, sagte er ein wenig außer Atem und schaute mit einem kindlichen Lächeln in die Runde.
    Magnusson stand auf und schob den Privatsekretär beiseite. »Es wird nicht wehtun«, sagte er. »Zumindest nicht sehr. Aber das Gefühl, das du danach haben wirst, wird dich für alles entschädigen.«
    Er nickte Strashok zu und York fiel nach unten. Im letzten Moment konnte er sich an der Sofalehne festhalten, sonst wäre er umgefallen.
    »Wir können das auf zwei Arten machen. Du wehrst dich nicht und alles ist schnell vorüber. Oder du machst es uns allen schwer.«
    York lächelte böse. »Sie glauben gar nicht, wie schwer ich es Ihnen machen werde.« Er schloss die Augen und stellte sich sein Zimmer vor. Es gab einen leichten Ruck, dann hatte er die Bibliothek verlassen.
    York musste sich beeilen. Minister Norwin und seine Spießgesellen würden nicht allzu lange brauchen, um sich von diesem Schreck zu erholen. Dann würden sie ihn suchen und wahrscheinlich hier oben als Erstes nachschauen. Er holte die Adoptionsurkunde sowie den Zettel mit den Koordinaten aus ihrem Versteck und wollte sie gerade in seine Hosentasche steckten, als er eine Stimme hinter sich hörte.
    »Du bist ein Gist!«
    York wirbelte herum und sah Egmont bei der Tür stehen, nur dass diese verschlossen war. Der ehemalige Privatsekretär seines Vaters lächelte bösartig.
    »Glaubst du, du wärest der Einzige, der teleportieren kann?«, höhnte er und trat näher an York heran. »Ich kann sehen, was du tust. Du kannst dich nicht vor mir verstecken.«
    York schloss die Augen und stellte sich den Bahnhof vor. Noch während er sprang, spürte er, dass Egmont keine leere Drohung von sich gegeben hatte.
     
    ***

Die Aufgabe, die Tess zu bewältigen hatte, schien in der Tat nicht gefährlich zu sein. Sie musste mit einem Fahrrad, das ihr Henriksson gegeben hatte, in die Stadt radeln und dort im Morländischen Abonnentenblatt eine Anzeige aufgeben. Der Wortlaut war so gewöhnlich wie unverfänglich. »Liederkranz Schieringsholm sucht noch eine tragende Altstimme. Proben jeweils dienstags und donnerstags in der Gaststätte Zum fassbeinigen Rappen .«
    Tess musste sich beeilen, denn die Anzeigenannahme schloss um sechs. Ihr blieb also noch eine halbe Stunde, um mit dem Fahrrad von Tyndall zum Arsenalplatz zu

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