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Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay

Titel: Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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vielleicht sogar eine Spur heftiger, als er beabsichtigt hatte. Er wollte nicht wieder in Tränen ausbrechen. Der Richter war tot, und die Adoptionsurkunde bewies, dass er nie eine Familie gehabt hatte.
    York holte tief Luft und setzte sich wieder auf das Sofa. Er musste sich auf die Dinge konzentrieren, auf die sein Adoptivvater ihn hinweisen wollte. Er wischte das Vergrößerungsglas an seiner Hose ab und untersuchte die Karte. Richtig. Da stand etwas und es war eindeutig mit der Hand geschrieben.
    Es dauerte eine Weile, bis er mit der Lupe den richtigen Abstand zu der Seite gefunden hatte, dann konnte er entziffern, was dort stand. Es waren nur ein Wort und daneben eine Zahl, doch eine unbestimmte Ahnung sagte ihm, dass in den Bergen südlich von Horvik etwas verborgen war. Ein Geheimnis, das mit seiner Herkunft zu tun hatte und den lakonischen Namen »Station ii« trug.
     
    ***

»Wir dürfen auf keinen Fall hier in Norgeby auftreten. Wir müssen von hier verschwinden«, sagte Hakon nun vielleicht schon zum vierten Mal beschwörend. »Dieser Swann ist gefährlich.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Nadja spitz und schnitt dabei eine Gurke in dünne Scheiben. »Hast du ihm etwa in den Kopf geschaut?«
    »Eben nicht!«, beschwor sie Hakon. »Er hat gemerkt, was ich vorhatte! Und es ist ihm gelungen, mich aus seinen Gedanken auszusperren.«
    »Moment, Moment.« Boleslav stellte seine Bierflasche wieder hin, massierte die Schläfen und kniff die Augen zusammen. »Noch einmal ganz von vorne: Du willst behaupten, dass die Sache, die in Vilgrund passiert ist, kein Taschenspielertrick war, sondern tatsächlich echte und wahrhaftige Magie?«
    »Wenn ich es euch sage!«
    »Und dass uns der Beamte die Genehmigung bewilligte, obwohl er vorher etwas ganz anderes gesagt hat, war auchauf deine Fähigkeiten zurückzuführen?«, fragte Boleslav, wobei er das Wort Fähigkeiten mit einer seltsam affektierten Geste unterstrich.
    »Ja, verdammt noch mal!«
    »Hakon, das ist kein Grund zum Fluchen!«, tadelte ihn seine Mutter.
    »Und dieser Polizist, dieser Swann oder wie er hieß, dem ist es ganz einfach gelungen, deine Gedanken abzublocken?«, fragte sein Vater erneut. Hakon sah den Unglauben in seinen Augen.
    »Wenn wir in Norgeby auftreten, wird dieser Swann wiederkommen. Und er wird etwas mitbringen!«
    »Und was?«, fragte Nadja.
    »Ich weiß es nicht. Und ich will auch nicht wissen, was es ist. Er nannte es nur eine Lieferung .«
    »Na, dann soll er diese Lieferung halt zustellen, für wen immer sie auch bestimmt sein mag.« Hakon wollte etwas entgegnen, doch sein Vater hob die Hand und stand auf. »Hör zu: Die Plakate hängen, die Handzettel sind verteilt. Die Vorstellung fällt nicht aus, nur weil du auf einmal glaubst, Stimmen zu hören. Hast du mich verstanden? Da draußen ist ein Zelt, das noch aufgebaut werden muss! Ich schlage vor, dass du dich gleich nach dem Abendessen an die Arbeit machst und den anderen hilfst, das bringt dich auf andere Gedanken.«
    Hakon warf hilflos die Arme in die Luft. »Nadja, bitte! Du glaubst mir doch!«
    »Hör zu«, sagte sein Vater. »Wenn es wirklich stimmt, was du da sagst, dann hätte es ohnehin wenig Sinn, die Sachen zupacken und von hier zu verschwinden. Wir sind ein Zirkus. Wir fahren mit Wagen übers Land, die von Pferden gezogen werden und so langsam sind, dass man neben ihnen herlaufen kann. Das wäre eine ziemlich sinnlose Flucht, findest du nicht auch? Es sei denn, wir ließen alles zurück. Das Zelt, die Wagen, die Pferde, unsere Existenz. Alles, wofür ich mir mein ganzes Leben lang den Rücken buckelig geschuftet habe. Ist es das, was du vorschlägst?«
    Hakon schwieg, wandte aber auch den Blick nicht ab. Und das verunsicherte seinen Vater nun doch.
    »Du bist verrückt«, sagte Boleslav.
    »Bin ich nicht«, sagte Hakon ruhig.
    »Dann beweis mir, dass du Gedanken lesen kannst. Schau in meinen Kopf! Dann werde ich dir glauben.« Einen Moment starrte er Hakon abwartend an, dann zuckte er mit den Schultern und widmete sich wieder seinem Abendessen. Mit Messer und Gabel zersäbelte er sein Brot.
    Eine Welle von Wut überkam Hakon und er ließ es geschehen. »Du hast Spielschulden bei Hesekiel, über fünfhundert Kronen.«
    Boleslav schien mitten in der Bewegung einzufrieren.
    »Um dennoch weiterspielen zu können, beklaust du Mama!«, fuhr Hakon erbarmungslos fort. Er schaute seine Mutter an. »Du glaubst, niemand weiß etwas von deinem Versteck, aber die doppelte Schublade

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