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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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was ich tun soll.«
    »Sie müssen im Heck die Haltetaue lösen, damit die Bodenmannschaft unsere Lage stabilisiert und wir in den Hangar gezogen werden können. Ich weiß, Sie sind nicht besonders gut zu Fuß ...«
    »Kein Problem«, sagte Mersbeck. »Solange ich mich auf meinem linkem Fuß hüpfend fortbewege, wird es schon gehen. Wenn wir das hier überstanden haben, lade ich Sie auf ein Bier ein.«
    Sönders lachte. »Das ist eine Einladung, die ich gerne annehme.«
    Mersbeck humpelte durch die Passagiergondel, bis er bei den hinteren Fenstern den Auslösemechanismus für die Taue fand und an ihm zog. Kurz darauf wurde die Drehzahl der Motoren heruntergefahren. Er schaute zum Fenster hinaus und sah, wie sich die Menschentraube in vier Gruppen zu zehn Mann aufteilte, die sich im strömenden Regen die Taue schnappten. Langsam wurde die Unverwundbar nach vorne gezogen, wobei das Bodenpersonal sorgfältig darauf achtete, nicht in die Nähe der Propeller zu geraten, die zur Lagestabilisierung noch immer liefen. Dann wurden sie in den Hangar bugsiert und die Motoren erstarben endgültig.
    Mersbeck wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie hatten es tatsächlich geschafft! Mühsam arbeitete er sich wieder zur Führergondel vor. Seine Füße schmerzten wie die Hölleund er sehnte sich nur noch nach einem Bett oder einer Couch. Egal was, Hauptsache, er konnte die Beine hochlegen.
     
    »Das war ein echter Husarenritt«, sagte Mersbeck, als er und der Kapitän erschöpft aber glücklich aus der Führergondel stiegen. Sönders trug Mersbecks Tasche und auch die beiden Krücken.
    Mersbeck stieß die Tür auf. Eine Treppe wurde herangeschoben. Mit beiden Händen das Geländer umklammernd, stieg er hinab. Fast wäre er niedergekniet, um den festen Grund zu küssen, kam dann aber zu dem Schluss, dass er sich für heute genügend Peinlichkeiten geleistet hatte. Er nahm die Krücken und klemmte sie unter die Arme. Sofort ließ der Schmerz in seinen Füßen nach.
    »Da haben Sie ja noch mal verdammtes Glück gehabt«, rief ein Mann, dessen Ölzeug vor Nässe glänzte. Er zog die Kapuze vom Kopf und streckte seine Hand aus. »Mein Name ist Ingmar Dyrvig. Ich bin der Leiter dieses Landeplatzes.«
    Draußen zuckte ein Blitz auf und tauchte das Flugfeld vor den Toren des Hangars für einen kurzen Moment in ein fahles Licht. Der folgende Donner krachte wie Geschützfeuer.
    »Jan Mersbeck.« Er schüttelte die dargebotene Hand. »Und das ist Curt Sönders, Kapitän der Unverwundbar und ein Meister seines Berufsstandes. Jeder andere hätte das Luftschiff nicht so sicher auf den Boden gebracht.«
    Dyrvig tippte sich respektvoll an den Schirm seiner Mütze und Sönders erwiderte den Gruß. »Das war in der Tat einehervorragende Leistung. Ich habe Ihren Anflug mit dem Fernglas verfolgt.«
    »Danke«, sagte der Kapitän knapp.
    »Es geschieht in der letzten Zeit selten, dass ein Luftschiff der Regierung in Morvangar festmacht. Ich vermute, Sie waren unterwegs nach Lorick.«
    »In der Tat«, bestätigte Mersbeck.
    »Dann sollten Sie sich mit dem Gedanken anfreunden, die Nacht hier zu verbringen. Bis sich das Unwetter verzogen hat, wird die Sonne untergegangen sein, und Sie werden bestimmt keinen Nachtflug wagen wollen.«
    Mit Sicherheit nicht, dachte Mersbeck. Das Kollektiv würde zwar nicht davon begeistert sein, doch wäre es schlimmer, wenn die kostbare Fracht verloren ginge. Und damit meinte er nicht den Sarg mit Haxbys sterblichen Überresten.
    Mittlerweile hatten die Wolken beinahe den letzten Rest des bleichen Tageslichts geschluckt. Dyrvigs Männer hatten wegen des heftigen Windes Schwierigkeiten, das hohe Hangartor zu schließen.
    »Sie werden eine Bleibe für die Nacht benötigen«, sagte Dyrvig. »Kommen Sie, ich werde Ihnen ein Zimmer herrichten lassen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, erklärte Kapitän Sönders. »Ein paar Decken werden reichen. Ich schlafe an Bord der Unverwundbar. «
    »Und ich schließe mich ihm an«, sagte Mersbeck, der seine kostbare Fracht nicht alleine lassen wollte.
    Dyrvig zuckte mit den Schultern. »Wie Sie wünschen.
    Dann werde ich dafür sorgen, dass man Ihnen etwas zu Essen bringt.«
    Mersbeck ahnte, dass dies eine lange Nacht werden würde.
     
    ***
     
    Pavo Suolahti hatte mit starrem Blick in seinem eigenen Blut gelegen. Die dunkle Pfütze unter seinem Kopf war zu einem kleinen See geworden, bis das Herz nicht mehr geschlagen hatte. Dann war das Bild erstarrt und Lennart hatte nichts mehr

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