Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt

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Karton, war mit einer Ambrotypie und einem willkürlich erscheinenden Muster rechteckiger Löcher versehen. »Wir forschen hier an sehr sensiblen Dingen, die wir vor unbefugtem Zugriff schützen müssen.«
    »Hat es etwas mit den Artefakten zu tun?«
    »All das, was Sie hier sehen, würde ohne diese archäologischen Funde nicht existieren«, erklärte Mersbeck. »Kein anderes Land dieser Welt hat etwas Ähnliches aufzuweisen. Sie können sich vorstellen, wie neidvoll unsere Nachbarn reagieren würden, wenn sie sähen, welche Technologien wir beherrschen. Vieles, was in unseren Laboratorien untersucht wird, ist so einzigartig, dass es noch Jahre dauern wird, bis wir es verstehen.«
    »Und wieso teilen wir diese Dinge dann nicht mit dem Rest der Welt?«
    »Oh, das werden wir tun. Sehr bald sogar.« Mersbeck stand auf. »Schauen Sie. Ihr Ausweis ist fertig. Ich zeige Ihnen jetzt Ihre Unterkunft.«

    Haxby wurde in einem der Gästequartiere der Station 11 untergebracht, die wie alle anderen Räume keine herkömmlichen Schlösser aufwiesen, sondern mit dem Ausweis geöffnet wurden. Es war ein geschmackvoll eingerichtetes kleines Appartement bestehend aus Schlafzimmer, Wohnzimmer und Bad mit fließendem Wasser. Mersbeck warf einen Blick in die Regale. Es kam selten vor, dass er eines der Gästequartiere einmal von innen sah, musste aber feststellen, dass man sogar die neuesten Bücher angefordert hatte, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Sogar an eine kleine Bar hatte man gedacht, doch das schien Haxby nicht zu interessieren. Nachdem sich der Leiter von Station 6 umgeschaut hatte, verstaute er seine schmale Aktentasche in einem der viel zu großen Wandschränke und trat ans Fenster. Draußen war die Nacht bereits hereingebrochen, sodass man bis auf die Scheinwerfer des Schutzzaunes nicht viel sehen konnte.
    »Kommen Sie«, sagte Mersbeck. »Ich führe Sie ein wenig herum, danach, würde ich vorschlagen, essen wir eine Kleinigkeit.«
    Haxby reagierte nicht und starrte weiter aus dem Fenster. Mersbeck spürte, dass dem alten Mann dieser Ort so fremd war wie die Rückseite des Mondes.
    »Ich glaube, das ist eine gute Idee«, sagte Haxby schließlich.
    »Im Gegensatz zu den meisten anderen Stationen ist diese hier ein kompletter, noch nicht abgeschlossener Neubau«, erklärte Mersbeck, als sie durch die langen, künstlich beleuchteten Korridore schlenderten. »Man muss sich das Zentralgebäude wie ein riesiges, nach Osten offenes C vorstellen. Wir haben vorhin den Hintereingang genommen. Der Haupteingang ist natürlich ein wenig repräsentativer, obwohl wir nur sehr selten Besuch von draußen erhalten.«
    Doch Haxby schien ihm gar nicht zuzuhören. Er untersuchte die Glühbirnen und Leuchtstoffröhren genau. Besonders angetan war er jedoch von seltsamen kniehohen gusseisernen Ringen, die man so verbunden hatte, dass eine Röhre entstand, die wie das Gerippe einer Schlange aussah.
    »Das ist unser Heizungssystem«, erklärte Mersbeck. »Wie Sie wissen, betreibt die Station ein eigenes Kraftwerk, dessen Abwärme wir auf diese Weise nutzen.«
    »Es ist unglaublich«, sagte Haxby zum wiederholten Mal. »All dies sind Erfindungen, die das Leben aller Menschen einfacher gestalten würde.«
    Mersbeck lächelte. »Nur dass wir nicht alle daran teilhaben lassen können, denn sonst gehen bei uns wirklich sehr bald die Lichter aus. Station 11 ist eine riesige Versuchsanordnung. Einige der erfolgreicheren Entwicklungen habe ich für meine Station übernommen. Alle anderen, wie auch Ihre, werden nach und nach umgebaut. Beinahe wöchentlich machen wir weitere Fortschritte. Alles entwickelt sich in einem atemberaubenden Tempo. Kommen Sie, ich will Ihnen etwas zeigen, was Sie wirklich staunen lässt.«
    Sie steuerten einen Apparat an, der in einer Wandnischehing und aus zwei kleinen Trichtern bestand, die über einen Kasten mit einem Kabel verbunden waren.
    »Das ist ein Fernsprecher«, sagte Mersbeck stolz. »Wir haben das System erst letzte Woche in Betrieb genommen. Diese Kurbel am Rand lädt einen Induktor auf, der die nötige Spannung aufbaut. Wenn Sie die Kurbel drehen, werden Sie mit der Zentrale verbunden.« Mersbeck trat beiseite. »Probieren Sie es aus! Wir sollen zwar nicht damit herumspielen, aber Sie haben ein echtes Ansinnen. Lassen sie sich mit Herrn Lansing verbinden. Er führt den Laden der Station 11.«
    Haxby nahm den Hörer von der Gabel und hielt sie fragend an sein Ohr. Mersbeck nickte ihm