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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Kerze an zwei Enden brennen.«
    »Weil wir nun noch mehr Ressourcen verbrauchen?«, sagte Mersbeck. »Wir haben keine andere Wahl. Wenn wir nicht möglichst schnell die nötigen Methoden und Geräte entwickeln, wird unser Ende langsamer kommen, aber dafür unausweichlicher sein. Deswegen benötigen wir so dringend das Rhodium.«
    »Wir setzen also alles auf eine Karte«, schloss Haxby nachdenklich.
    »Wir brauchen die Delatour-Kraft. Ohne sie werden wir niemals die Technologie der alten Welt verstehen.«
    »Wenn wir das überhaupt jemals tun werden«, sagte Haxby skeptisch.
    »Dessen bin ich mir sicher. Ich denke, wir liegen nur knapp zweihundert Jahre in der Entwicklung zurück.« »Haben Sie den Rohstoffmangel einberechnet?«
    »Ja, und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass dieser Mangel durch den Technologievorsprung wieder ausgeglichen wird, den uns die Artefakte verschaffen.«
    Haxby holte tief Luft. »Zweihundert Jahre. Das ist ein Wettlauf, den wir verlieren könnten.«
    »Wir hätten ihn schon verloren, wenn wir nicht antreten würden.« Mersbeck erhob sich von seinem Sitz. »Ich muss noch einmal zum Minister. Bleiben Sie doch so lange hier und genießen Sie die Aussicht.«
    Mersbeck verließ die Pilotenkanzel, ging zurück in das Passagierabteil und warf seinem Assistenten Vruda einen Blick zu, den dieser sofort richtig deutete.
    »Ich werde mich um Professor Haxby kümmern«, sagte er und verschwand.
    »Und?«, fragte Strashok. »Hat er den Köder geschluckt?«
    »Natürlich«, sagte Mersbeck und er klang dabei nicht so erfreut, wie es Strashok vielleicht erwartete. »Mit Haken, Leine und Angel.«
     
    Ein kleiner mit Strom betriebener Wagen wartete bereits am Landeplatz auf sie. Haxby zwängte sich auf einen der schmalen Sitze und schlug den Kragen seines Mantels hoch. Neben ihm nahm der Minister Platz, eine Reihe dahinter Mersbeck und Vruda. Sie alle froren. Obwohl es Frühsommer war, blies ein empfindlich kalter Wind hier oben in den Bergen. Der Fahrer vergewisserte sich mit einem Blick in den Rückspiegel, dass alle saßen, dann fuhr er los. Das einzige Geräusch, das der Wagen von sich gab, war das hohe Sirren des Delatour-Motors.
    Die Fahrt war kurz. Vor einem hell erleuchteten Eingang hielten sie an. Noch immer schaute sich Haxby mit leuchtenden Augen um, als befände er sich in einem Wunderland. Glühbirnen strahlten, Entladungslampen flackerten, alles war hell erleuchtet.
    »Sie haben die Nacht zum Tag gemacht«, sagte er beeindruckt.
    »Das macht uns produktiver. Wir arbeiten hier in drei Schichten rund um die Uhr. Eigentlich ist Station 11 einerichtige kleine Stadt. Die Geschäfte haben vierundzwanzig Stunden auf, und Sie werden hier Sachen finden, die es selbst in Lorick nicht zu kaufen gibt. Kommen Sie.« Mersbeck machte eine einladende Geste und ließ Haxby vorangehen. Strashok berührte ihn am Arm. »Wenn Sie mich suchen, ich bin in meinem Büro.«
    »Natürlich, Herr Minister«, sagte Mersbeck.
    »Ansonsten sehen wir uns morgen beim Frühstück.« Strashok gab Vruda ein Zeichen, ihm zu folgen. Vruda zögerte, aber als Mersbeck hilflos mit den Schultern zuckte, folgte er dem Minister. Das war eins von den kleinen Spielchen, die Strashok mit Mersbeck trieb. Er wusste zwar, dass Mersbeck ihm von seinen Fähigkeiten her überlegen war, aber in der Hierarchie stand Strashok über ihm. Immerhin war er nicht nur der Wissenschaftsminister, sondern auch der Leiter von Station 11. Dabei ließ Strashok keine Gelegenheit aus, Mersbeck dies zu zeigen, selbst wenn es nur darum ging, ihm den Assistenten auszuspannen und als persönlichen Diener zu missbrauchen.
    Mersbeck wandte sich wieder Haxby zu, der noch immer, den Hut in der Hand und den Mantel über dem Arm, verloren in der Eingangshalle stand.
    »Sie müssen sich anmelden«, sagte Mersbeck.
    Haxby zuckte kurz zusammen, nickte und ging zur Rezeption, wo ihm eine junge Dame mit ungewöhnlich kurzen Haaren ein reizendes Lächeln schenkte. Haxby lächelte zurück.
    »Darf ich um Ihren Namen bitten?«
    »Gustav Haxby.«
    Sie drehte sich um und tippte etwas in die Tastatur einer analytischen Maschine.
    »Adresse?«
    Haxby sah hilflos zu Mersbeck herüber. »Entschuldigen Sie, aber ich weiß nicht, was für eine Adresse die Station 6 hat. Unsere Korrespondenz wird immer postlagernd an die Talstation geliefert.«
    »Schreiben Sie einfach: Station 6, Silfhöppingen«, sagte Mersbeck zu der Empfangsdame.
    »Dann sind Sie Mitglied der Morland-Gesellschaft?«,

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