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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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dürfen hier sein. Sie hätten im Gegenteil ein echtes Probleme, wenn Sie nicht gekommen wären.«
    Haxby sah zu dem Ladeninhaber von Station 11 hinüber, der nur mit den Schultern zuckte. »Ich habe Jan schon immer gesagt, dass sein Sinn für Humor sehr fragwürdig ist.«
    »Das ist er in der Tat«, sagte Haxby leise. »Was bin ich Ihnen schuldig?«
    »Die Kosten übernimmt das Ministerium«, sagte Mersbeck. »Wenn wir Sie vorgewarnt hätten, wären Sie wahrscheinlichmit etwas umfangreicherem Gepäck angereist.« Er zog aus seiner Jackentasche einen Dienstausweis, der sich von dem Besucherdokument nur farblich unterschied. Haxbys Ausweis war hellgrün, Mersbecks von einem verwaschenen Rosa.
    Lansing ging zur Kasse und steckte die Karte in einen Schlitz. Dann gab er die Summe ein und drehte an einer Kurbel. Ein Beleg wurde ausgespuckt, den Mersbeck abzeichnen musste.
    »Wir haben hier oben kein Bargeld«, sagte er, als er mit einem Tintenstift seine Signatur auf eine gestrichelte Linie setzte. »Jeder bezahlt mit seinem Dienstausweis. Am Ende des Monats wird der entsprechende Betrag dann einfach vom Gehalt abgezogen.«
    »Sehr praktisch«, sagte Lansing eifrig.
    »Und sehr gefährlich. Man verliert sehr schnell den Überblick, was die Ausgaben angeht«, sagte Mersbeck augenzwinkernd in einem verschwörerischen Tonfall.
    Doch Haxby hatte seine gute Laune noch immer nicht wiedergefunden.
    »Kommen Sie!«, sagte Mersbeck, der sich wegen seines unbedachten Scherzes verfluchte, mit dem er Haxby über die Maßen verunsichert hatte. »Ich denke, wir sollten auf den Schreck erst einmal einen trinken. Dann kann ich Ihnen etwas über die Geschichte der Station erzählen.«
    Anders als die Kantinen der übrigen Forschungsstationen, die so ungemütlich wie der Wartesaal eines Vorortbahnhofs waren, glich der Speisesaal von Station 11 einem Restaurant gehobener Klasse. Tagsüber konnte man durch ein Oberlichthinauf zum Himmel schauen, was einem das Gefühl vermittelte, im Freien zu sitzen. Schien die Sonne zu stark, wurden einfach einige Blenden wie Segel vor die Scheiben gezogen. Die Wände waren holzgetäfelt und strahlten in einem rötlichen Ton. Hinter dem Tresen stand eine ansehnliche Batterie von Flaschen in dezent ausgeleuchteten Glasregalen. Im Hintergrund spielte leise ein pneumatisch gesteuertes Reproduktionsklavier. Obwohl die Zeit für das Dinner eigentlich vorbei war, gab es nur wenige freie Tische. Überall saßen Wissenschaftler, die sich angeregt unterhielten und die Neuankömmlinge nicht weiter beachteten. Mersbeck und Haxby nahmen am Fenster Platz, woraufhin sofort eine junge Frau mit der Speisekarte erschien.
    »Darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?«
    »Eine Karaffe Wasser wäre schön. Wie ist es, Gustav? Darf ich Sie zu einem Glas Wein einladen?«
    »Gerne.« Haxby klappte die Speisekarte zu.
    »Sie haben sich schon für ein Essen entschieden?«, fragte ihn die Bedienung.
    »Ich nehme das Tagesmenü.«
    »Dann schließe ich mich dem an«, sagte Mersbeck und die Kellnerin schwebte lautlos davon.
    Mersbeck rückte das Besteck zurecht und räusperte sich. »Was wissen Sie über die Geschichte von Station 11?«, fragte er schließlich.
    »So gut wie gar nichts«, gab Haxby zu, dessen Gesicht wieder an Farbe gewonnen hatte. »Sie war immer ein Gerücht, mehr nicht. Man spekulierte darüber, wusste aber nichts Genaues.«
    »Obwohl sie die Nummer 11 trägt, ist sie die erste Station, die errichtet worden ist. Vor zehn Jahren wurde von einer Expedition unter der Leitung von Villem Strashok, der damals ein kleiner Doktorand der Physik war, die Überreste einer Anlage gefunden, die man noch zu Zeiten der alten Welt errichtet hatte. Diese Anlage befand sich inmitten eines Berges, der nur auf den ersten Blick eine ganz normale Erhebung ist. Tatsächlich ist der Jätterygg vollkommen entkernt. Diese steinerne Hülle beherbergt einen riesigen, von Menschenhand geschaffenen Kuppeldom. Es ist die größte Ausgrabungsstätte, die ich jemals gesehen habe, und sie ist der Kern von Station 11. Alle Artefakte, die wir hier finden, werden an Ort und Stelle ausgewertet. Das, was Sie bis jetzt an Neuerungen kennengelernt haben, ist das direkte Resultat dieser Forschungen.«
    Ein Kellner schob einen kleinen Wagen heran und entkorkte eine Flasche Wein, um Mersbeck kosten zu lassen. Der nahm einen kleinen Schluck und nickte, woraufhin beider Gläser gefüllt wurden.
    »Es ist eigentlich affig, den Wein vorher zu probieren«,

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