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Morland 02 - Die Blume des Bösen

Titel: Morland 02 - Die Blume des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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er mit einem erstickten Schrei zurück.
    Alles war mit einem roten Schleim überzogen, als hätte jemand sich eine Schlacht mit Erdbeergötterspeise geliefert. Wissdorn und Haxby waren tot, daran konnte es keinen Zweifel geben. Sie hatten sich regelrecht in ihre Grundbestandteile aufgelöst. Die Luft war erfüllt vom beißenden Gestank durchgeschmorter Kabel, der Mersbeck in der Kehle kratzte.
    Er ließ die Tür wieder zufallen, setzte sich keuchend auf den Boden und lehnte sich erschöpft an die Wand. Das Licht ging flackernd wieder an und eilige Schritte näherten sich ihm. Jemand fragte ihn, ob alles in Ordnung mit ihm sei, und er musste trotz der Schmerzen lachen.
    Dann meldete sich das Kollektiv.
    Erst war es nur eine Stimme, dann zwei, dann fünf und schließlich alle. Begarells Präsenz war am deutlichsten, obwohl auch er angeschlagen klang.
    »Lasst mich in Ruhe«, murmelte Mersbeck.
    »Es ist gleich jemand bei Ihnen«, sagte eine weibliche Stimme besorgt.
    »Geht raus aus meinem Kopf und schert euch zum Teufel«, rief Mersbeck ungehalten und schlug die Hand weg, die ihm auf die Beine helfen wollte.
    »Er hat einen Schock«, sagte eine andere Stimme.
    »Natürlich habe ich einen Schock«, sagte er und stöhnte. »Wenn ihr gesehen hättet, was ich gesehen habe, würdet ihr wahrscheinlich gar nicht mehr leben.« Er dachte, er redetenoch immer mit dem Kollektiv. »Wir sind nicht mehr unverwundbar, hört ihr?« Wir sind nicht mehr unverwundbar!
    Er spürte einen Stich im Arm. Mersbeck machte die Augen auf und wollte seiner Empörung Luft machen, als das Betäubungsmittel auch schon wirkte und ihm der Kopf auf die Brust sank.
     
    ***
     
    Hakon, York und Eliasson standen abmarschbereit vor der Wellblechhütte und warteten auf Henriksson, der nach den Waffen suchte, die Johan Lukasson versteckt hatte. Die eingelegten Früchte hatten zwar Hakons Magen gefüllt, jedoch das Gefühl der Schwäche nicht vertrieben. Auch York sah blasser aus denn je. Eliasson hatte sich etwas abseits gegen einen Baum gelehnt und starrte hinauf in den grauen Himmel, als erhoffte er sich von dort irgendeinen Beistand.
    Hakon hatte die Karten und den Kompass aus dem Rucksack geholt, als Henriksson aus dem Gebüsch stolperte. In den Armen hielt er ein verrottetes Bündel. Wütend warf er es auf den Boden.
    »Dieser gottverdammte Narr!«, zischte er zwischen den Zähnen hervor. Sein Gesicht war rot vor Zorn.
    »Wer?«, fragte Eliasson, der aus seiner Trance erwacht war.
    »Dieser Johan Lukasson! Er hat die Gewehre einfach hinter die Hütte geworfen.« Henriksson schlug die Decke beiseite und enthüllte etwas, was nur noch entfernt an Gewehre erinnerte. Die Läufe waren nur noch rostige, miteinanderverbackene Metallrohre. Das Holz der Kolben hatte sich vollständig aufgelöst.
    Eliasson fand als Erster die Sprache wieder. »Lasst uns einen Blick auf die Karte werfen«, sagte er tonlos und nahm Hakon die Mappe aus der Hand. Er zog die Karte heraus und breitete sie aus, wobei er die Ecken mit Steinen beschwerte, damit sie vom Wind nicht hochgeweht werden konnten. Der Tisch in der Wellblechhütte wäre bequemer gewesen, doch niemand legte Wert auf die Gesellschaft dieser vertrockneten Leichen.
    »Wir sind hier oder zumindest in der Nähe dieser Markierung«, sagte Eliasson und zeigte auf ein rotes Kreuz. »Wenn dies die Ausgrabungsstelle der Expedition ist, so dürfte sie nicht mehr als einen Tagesmarsch vom Lager entfernt sein.«
    »Also etwa fünfzehn Meilen«, sagte Henriksson. »Das ist eine Abweichung, mit der wir leben können. Sobald wir die Biegung des Flusses erreichen, können wir unsere Position neu ausrichten.«
    »Ungefähr zweihundert Meilen weiter nördlich ist die Straße nach Morvangar«, sagte Eliasson.
    York beugte sich über die Karte, um sich selbst ein Bild davon zu machen. »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Morvangar ist die einzige größere Stadt so weit oben im Norden. Ich wüsste nicht, wohin die Straße sonst führen sollte.«
    York hob ein Stöckchen auf und brach es so zurecht, dass es dem Maßstab entsprach, der sich unterhalb der Legende befand. Dann maß er die Strecke aus.
    »Alleine bis zum Rand der Karte sind es noch einmal einhundertMeilen, und da haben wir Morvangar noch nicht erreicht.« Er warf das Stöckchen weg. »Das sind dreihundert Meilen oder sechs Wochen Fußmarsch. Wie sollen wir das schaffen? Hakon ist am Ende seiner Kräfte und ich fühle mich auch nicht besonders.«
    »Und wie wäre es, wenn wir auf

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