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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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auch das vorgesehene Ziel trifft. Ich könnte mir vorstellen, dass einige der Eskatay in der Lage sind, die Flugbahn zu verändern.«
    »Jedenfalls haben wir erst einmal Zeit gewonnen«, sagte Guselka versöhnlich. »Vielleicht finden wir ja hier einen Weg, wie Ilja und Oksana zu stoppen sind.«
    »Machen Sie sich keine großen Hoffnungen«, sagte Nora. »Die Uhr tickt und bis jetzt haben wir sie nicht anhalten können.«
    14. November 2003
    Heute hat man die letzten Fässer in den Tunnel eingefahren. Dann wurde er mit einem Tor verschlossen, das ich aus Wolframcarbid und Cobalt gesintert habe. Dieses Material ist so hart, dass es nur mit einem Diamanten geschnitten werden kann. Bei der Schließung des Schachtes war auch Premier Pertoft zugegen, der zuvor den Rest der Anlage besichtigt hatte.
    »Ich bin begeistert«, sagte er, als er mit der Hand über das Tor strich. »Wenn alle unsere Projekte in dieser Geschwindigkeit vollendet würden, hätte Schweden ein finanzielles Problem weniger. Darf ich fragen, wo sich die Blumen befinden?«
    »Wir haben alle bis auf eine zerstört«, sagte Nora. »Das schien uns der sicherste Weg zu sein, die Gefahren einer unkontrollierten Verbreitung zu reduzieren. Das einzig verbliebene Exemplar nutzen wir zu Forschungszwecken. Die dafür errichtete Laboreinrichtung befindet sich im Hochsicherheitsbereich unter der Kuppel. Wollen Sie sie sehen?«
    »Ich bitte darum«, sagte Pertoft. »Schließlich muss ich ja wissen, was Sie mit unseren Steuergeldern gemacht haben.«
    Der Kern des Hochsicherheitslabors war eine Kammer aus mehrfach geschichtetem Verbundglas, in der die letzte Blume auf einem Postament lag.
    »Wieso leuchtet sie so blau?«, fragte Pertoft in einer Mischung aus Faszination, Angst und Abscheu.
    »Wir vermuten, dass sie dieses Licht ausstrahlt, damit sie im Dunkeln besser gefunden wird«, sagte Nora.
    »Woher kommt sie?«, fragte Pertoft.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Nora.
    »Ist sie ein Lebewesen oder wurde sie künstlich geschaffen?«
    »Auch das wissen wir nicht. Wir haben eines der zerstörten Exemplare genauer untersucht. Demnach bestehen zumindest ihre Überreste aus reinem Kohlenstoff.«
    »Das klingt nicht sonderlich spektakulär«, sagte Pertoft und starrte die Blume an. »Es geht etwas Hypnotisierendes von ihr aus.« Er schwieg, dann wandte er sich von dem geheimnisvollen Gebilde ab. »Gut. Tun Sie Ihr Bestes. Ich verlasse mich auf Sie.«
    15. November 2003
    Heute war Noras Geburtstag und alle kamen: Guselka, Wassili, Irina und ein paar der Eskatay, die nicht zu Ilja übergelaufen sind. Wir saßen in unserem Wohncontainer bei Kaffee und Kuchen. Die Stimmung war von einer gequälten Heiterkeit, denn eigentlich gab es keinen Grund zum Feiern.
    Die Situation hat sich dramatisch zugespitzt. Ilja und Oksana übernahmen eine Raketenbasis nach der anderen, während wir Marmorkuchen aßen und löslichen Cappuccino tranken. Nora legte ihre Geschenke auf den Tisch, packte sie aber nicht aus. Stattdessen saßen wir vor dem Radio und hörten Nachrichten, die im Halbstundenrhythmus gesendet wurden.
    Überall auf der Welt fanden Demonstrationen statt. In Stockholm sind fünfhunderttausend Menschen auf die Straße gegangen, in Berlin, Paris und London jeweils vier Millionen. Ihr Erkennungszeichen sind schwarz bemalte Hände, die sie in die Luft recken. Selbst in Moskau, New York und Peking haben sich die Menschen versammelt. Gottesdienste wurden abgehalten, der Flugverkehr wurde eingestellt. Es ist, als hielte die Welt den Atem an.
    Nora weinte unentwegt und wich nicht von meiner Seite. Unser Streit war vergessen. Selbst Porter schien zu spüren, dass in diesen Stunden etwas Entscheidendes geschah.
    »Versprich mir, dass du dich um ihn kümmerst, wenn es so weit ist«, sagte Nora.
    »Gibst du dich etwa auf?«, fragte ich entrüstet. Statt mir darauf zu antworten, gab sie mir unter Tränen einen langen Kuss. Guselka machte ein Zeichen und die Gäste gingen vor die Tür. Nora strich mir über die Wange und flüsterte mir ins Ohr, dass sie mich immer lieben würde und dass ich ihr nicht böse sein soll.
    »Warum sollte ich dir böse sein?« Der Kloß in meinem Hals schnürte mir die Luft ab.
    »Weil du mich für das hassen könntest, was ich wahrscheinlich tun muss.«
    Ihr Blick, in der eine Art kindlicher Verlorenheit lag, wird mich mein ganzes Leben lang begleiten. »Wann wird es geschehen?«
    »Heute«, flüsterte sie. »Wir sollten die Nacht in der Anlage

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