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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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so weit sind. Ich bin auf dem Weg, und du auch.
    Ich habe noch Dorsett und Grimmy angepiept.»
    «Gib mir die Adresse», Dominick rollte sich aus dem Bett und ging zum Schrank. «Ich bin auf dem Weg.»

SIEBENUNDSIEBZIG

    Rico wischte sich den Schweiß von der Stirn, doch er lief ihm in Strömen über das ganze Gesicht und in den Kragen, das T-Shirt war auch schon klitschnass. Und sein Nike-Trainingsanzug war von oben bis unten voll mit Blut. Das beschissene Blut war überall. Er sah nochmal in die Wanne, auf das, was er getan hatte, und schluckte. Seine Zunge war schwer wie Blei, sein Mund staubtrocken, es schmeckte nach Metall. Rico kämpfte gegen den Brechreiz an und fragte sich einen Moment lang, ob er den bitteren Geschmack je wieder loswerden würde.
    In dem der fensterlosen Zimmer hinter ihm machte Jerry Seinfeld einen Witz, und das Studiopubli-kum lachte.
    Doch er hatte keine Zeit, über das nachzudenken, was er gerade für Geld getan hatte. Die Zeit zum Nachdenken war abgelaufen. Er dachte an die Alternative – überlegte, dass er derjenige hätte sein können, der jetzt in der Wanne lag. Dann klappte er sein Handy auf. «Erledigt», sagte er nur, als der andere abnahm.
    Ohne die Tür hinter sich zuzumachen, ging er zurück in die Küche. Der Schein des Fernsehers erleuchtete den Flur. Seine Hände zitterten immer noch. Er stieß die Tür auf und trat hinaus in die schwarze Nacht, mit einem dumpfen Schlag fiel die Tür hinter ihm zu.
    «Stehen bleiben, Scheißkerl!»
    Das Licht blendete ihn, er prallte an die Haus-

    wand zurück und hielt sich blinzelnd die Hand vor die Augen. Er sah sich hektisch um, suchte einen Fluchtweg, doch im gleißenden
    Scheinwerferlicht konnte er nichts erkennen. Er fühlte das kalte Metall der Magnum, die vorn in seiner Hose steckte.
    «Stehen bleiben! Polizei!»
    In diesem Moment wusste Rico, dass er es nicht geschafft hatte, den Teufelskreis zu durchbrechen.
    Sein Sohn würde ohne Vater aufwachsen, die Geschichte würde sich wiederholen, die Statistiken würden Recht behalten. Noch vor einer Stunde hatte er gedacht, 200.000 Dollar wären eine Menge Geld, um dafür jemanden umzulegen, doch jetzt hätte er jeden Penny davon gerne verschenkt.
    Er konnte Angelina heulen hören, sah seine enttäuschte Mutter vor sich, wie sie kopfschüttelnd vor seinem Sarg stand. Und kurz bevor der Kugelhagel ihn durchsiebte, betete er still zu Gott, er möge ihm alle Sünden vergeben.
    Doch er wusste, auch dafür war es zu spät.

ACHTUNDSIEBZIG

    «Schusswechsel! Schusswechsel! Es wurden Schüsse gemeldet, Nordwest, Ecke 58. und Fifth Court!» Jimmy Fultons Stimme platzte aus dem Nextel. Dann schaltete sich auch der Funk in Dominicks Wagen ein. Die Sprecherin klang viel zu ruhig und zu gelassen für die Nachricht, die sie meldete.
    «An alle verfügbaren Einheiten, es wurde ein Schusswechsel gemeldet. 5750 Nordwest, Fifth Court, Höhe 58. Straße, Liberty City. Ein FDLE-Beamter fordert schnellstmöglich die Unterstützung aller verfügbarer Einheiten an.»
    Immer wenn ein Beamter per Funk um Hilfe rief, ließ jeder alles stehen und liegen und machte sich auf den Weg. Egal, wo man war, egal, welchen Strafzettel man gerade ausstellte, welche Schläge-rei man schlichtete. Überall in der Stadt gingen gleichzeitig die Sirenen los, Streifenwagen mit Blaulicht rasten aus allen Richtungen die Straßen und Highways hinunter.
    Vor dem Haus herrschte ein chaotisches Durcheinander von Streifenwagen und Polizisten. Anwoh-ner krochen misstrauisch aus den Häusern, um nachzusehen, was so viel Polizei hier zu suchen hatte. Ein oder zwei Streifenwagen auf den Straßen dieser Gegend war ein gewohnter Anblick. Fünfzig dagegen bedeuteten, dass etwas Großes im Gang war. Und es wurden immer noch mehr. Polizisten mit der Hand an der Waffe stiegen hastig aus, versuchten sich mit quakenden Funkgeräten zu orien-tieren. Dominick entdeckte Fulton, der von Männern umringt am Heck seines Wagens stand und Befehle ins Nextel bellte.
    «Wo zum Teufel ist das Team? Wo ist die Sondereinsatztruppe? Ich will in das Haus, jetzt!», schrie er und sah sich hektisch um. Die Sondereinsatztruppe war ein Spezialkommando des FDLE.
    «Was ist passiert?», rief Dominick und bahnte sich den Weg durch die Uniformen.
    «Wir haben einen Toten vor dem Haus. Identität noch nicht bestätigt, aber sieht aus wie Brueto, der Anführer der Kings. Seine Beschatter haben ihn heute Nacht verloren, dachten, er liegt im Bett und kuschelt. Er hat

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