Morpheus #2
Wo-chenstunden und weniger Arbeit.
«Und Valle war der Schlüssel», ergänzte Fulton.
«Das nehme ich an», sagte Dominick. «Mal sehen, ob Jacksons Ankläger sich bald neue Visiten-karten drucken lässt.»
«Der Enquirer macht die Quelle mit Sicherheit ausfindig, bevor jemand vom Kommandostab einen Namen rauslässt. Tigler, der Feigling, findet nicht mal seine eigenen Eier. Ist ja auch schwer für einen Oberstaatsanwalt, der Eunuch ist», brummte Manny. «Und welcher Schaden ist konkret entstanden?»
«Nach allem, was ich höre», sagte Dominick,
«hat Valle Gracker bloß ein fettes Schwein genannt und Staub fressen geschickt, solange er keinen Gerichtsbeschluss von einem der vielen Bundesrichter in Miami dabeihat, denen Valle zu ihrem Amt ver-holfen hat. Oder von einem der Landesrichter, für deren Wahlkampf Valle so großzügig gespendet hat. Und dann hat er Gracker und die beiden Boh-nenstangen einfach aus seinem eleganten Pent-house in South Beach geworfen.»
«Autsch», Manny lachte. «Das hätte ich gern gesehen. Ich wette, Grackers verdammte Glatze ist dunkelrot angelaufen.»
Alle sahen den Bär irritiert an.
«Hey, Jungs. Der Unterschied ist, ich verlier mein Haar nicht. Ich rasiere es», erklärte Manny und rieb sich über den kahlen Schädel.
Dominick nickte skeptisch. «Trotzdem hat das Arschloch es geschafft, uns in nur fünf Minuten jede Chance auf ein informelles Schwätzchen mit Roberto Valle zu versauen.»
«Und was machen wir jetzt, Dom?»
«Elijah Jackson hat das Maniac gemanagt, Valles Club auf der Collins, wo Lindeman letztes Jahr häufiger gejobbt hat. Elijah hatte kein bisschen Club-Erfahrung, aber er kannte eben die richtigen Leute. Namentlich Fat Mack, eine große Nummer aus Jacksons alter Bande – der BB-Gang, deren Mitglieder nach und nach wegen insgesamt zweihundert Kilo Koks verknackt wurden, in nur drei Jahren. Jackson selbst hat drei Vorstrafen wegen Drogenbesitz, eine wegen Handel. Einmal hat er sitzen müssen, dreimal haben sie ihn laufen lassen.
Bevor er vor seinen Schöpfer trat, hat er herumpo-saunt, das Maniac habe Einkünfte von über drei Millionen im Jahr. Vielleicht bin ich zynisch, aber ich habe das Gefühl, Jackson hat sein Geld weniger mit der Buchführung verdient, als mit dem, was er an den Büchern vorbeigeschleust hat.»
«Oder damit, wie er die Bücher geführt hat», sann Manny. «Gibt es da nicht ein Gesetz, dass man keine Straftäter beschäftigen darf, wenn man die Alkohollizenz behalten will? Sollte es jedenfalls geben.»
«Jackson war in letzter Instanz noch nicht verurteilt. So weit ist es nicht gekommen», sagte Marlon.
«Er hat also für den Stoff gesorgt?», fragte Manny.
«Drei Millionen sind eine Menge Geld. Geld, das vielleicht erst mal in die Wanne muss», sagte Dominick. Geldwäsche ging mit Drogenhandel Hand in Hand. Und natürlich war mit Geldwäsche wiederum Geld zu machen.
«Genau dafür bezahlen sie dich so gut, Dommy.
Du hast schmutzige Gedanken. Wenn du Recht hast, könnte Valle einer Menge von Kolumbianern in der Stadt mit einer Menge Seife den Rücken schrubben.»
«Seine sechs Nachtclubs und drei Hotels am Strand haben letztes Jahr über achtzig Millionen eingebracht.»
Manny pfiff durch die Zähne. «Und woher hast du diese Zahl?»
«Nicht nur Miami leckt; auch die Federal Cops spucken manchmal was aus. Ob du’s glaubst oder nicht, ich habe einen Freund beim FBI, der mir einen Gefallen schuldet. Ein Blick auf Valles persönliche Steuererklärung 2001 hat mir vor Augen geführt, wie unterbezahlt ich wirklich bin. Aber keine Sorge, der Gerichtsbeschluss ist auf dem Weg durch den Papierdschungel, und bald habe ich die offizielle Kopie seiner Einkommenssteuererklä-rung.»
«Und was haben sie bei der City in den letzten zwölf Tagen mit all den hässlichen Informationen getan? Seit Elijah ihnen Valles Namen auf dem Sil-bertablett serviert hat?», fragte Fulton.
«Sie haben Meetings abgehalten. Meetings und noch mehr Meetings, um die Meetings mit Maus, der City, der IA und den Chiefs zu besprechen und auszuklügeln, was getan werden soll.»
«In anderen Worten, gar nichts», schloss Chris Masterson.
«Richtig», sagte Dominick.
«Also wurden weder Lindeman noch Valle unter Beobachtung gestellt?», fragte Matt Lobelsky, ein Detective des MDPD.
«Sie hatten es vor. Keiner hat an die Morpheus-Morde gedacht, weil niemand sein Pokerblatt aufdecken wollte, wo doch eine spektakuläre Verhaftung bevorstand. Auf die Idee, die
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