Morpheus #2
Task-Force über einen weiteren korrupten Cop zu informieren, der als Türsteher jobbt, sind die bei der IA gar nicht gekommen. Behaupten sie.»
«Achtzig Millionen sind eine Menge Holz», sagte Manny. «Wenn Valle ein paar Waschsalons betreibt, dann hat er sicher ein paar dankbare Kunden.
Es sei denn, er verschiebt die Drogen selbst und lässt Fat Mack mit seinen Freunden ab und zu ein Päckchen am Hafen abholen und unter den Bedürf-tigen verteilen.»
«Möglich wäre es. Aber, um den Slogan meines Lieblings-Hot-Dog-Ladens zu zitieren», sagte Dominick, «ich glaube, Valle gehorcht auch nur einer höheren Macht. Nachtclubs sind perfekte Waschsalons, und es gibt einige mächtige Leute in dieser Welt, die verdammt viel Wäsche haben.»
«Also gut. Angenommen, Chavez, Angelillo und Lindeman haben sich die Finger schmutzig gemacht und wussten über alles Bescheid, warum würde Valle sie umlegen lassen und das Risiko eingehen, Aufmerksamkeit zu erregen? Was hätte das für einen Sinn?», fragte Marlon.
«Alle drei Cops arbeiteten in verschiedenen an-gesagten Clubs, die Valle gehörten. Das Maniac und das Place wurden von Elijah und seinen Ex-freunden von der BB-Gang gemanagt. Das Channel dagegen wurde von Ricardo Brueto frequentiert.
Wenigstens, bis sein Kumpel Victor Chavez nicht mehr zum Dienst erschienen ist», sagte Dominick.
«Ich verstehe, worauf du hinauswillst. Das Mantra des erfolgreichen Kapitalismus – die Kon-kurrenz ausschalten?», warf Manny ein.
«Achtzig Millionen sind eine Menge Geld. Vielleicht wollten Jackson und Brueto nicht teilen», ergänzte Chris.
«Also bringt LBJ Chavez um, nicht nur, weil er ein Arschloch ist und ihm Geld schuldet, sondern auch, damit die BB-Gang das Channel übernehmen kann und die Kings rauswirft?», fragte Manny.
«Das Channel hat letztes Jahr fast fünf Millionen eingebracht. Um so viel Geld zu waschen, geht mindestens eine siebenstellige Zahl drauf, und der Anteil der Gang wäre mindestens sechsstellig. Dafür kann man schon mal jemanden umlegen. Und das ist nur das Channel. Brueto hat noch drei andere Clubs in der Tasche, mit ein paar verdammt ein-drucksvollen Namen auf Valles Gehaltsliste», überlegte Dominick.
«Wir gehen also doch von einem Krieg zwischen Gangs aus?», fragte Manny.
«Finanziert von einem großen Fisch», sagte Chris.
«Und ich glaube, dieser große Fisch sitzt selbst im Bauch eines großen Wals», sagte Dominick.
«Und der heißt?»
«Chris und Jimmy kennen sich mit Drogen aus.
Und sie meinen, dass nur wenige Namen in Frage kommen.»
«Lass mich raten. Cali und Medellin. Die Kartelle finanzieren einen Krieg. Oh, Scheiße.» Marlon pfiff leise durch die Zähne. Er arbeitete seit zehn Jahren im Morddezernat von Miami Beach, und auch wenn viele der Fälle mit Drogen zu tun hatten – weil entweder der Täter oder das Opfer Drogen kauften oder verkauften oder nahmen oder früher genommen hatten –, tauchten die Kartelle selten in seinen Gleichungen auf. Überhaupt nicht, um genau zu sein. Die Art von Ermittlungen wurden von den Bundesbehörden geführt: vom FBI, der CIA, der DEA, dem Zoll, der Grenzpolizei. Und das war auch gut so, denn Drogenkriege konnten sehr hässlich werden und sehr persönlich.
«Seit Pablo Escobar tot ist, ist Medellin weg vom Fenster», erklärte Chris. «Und mit dem Schicksal der Ochoa-Brüder steht auch Cali vor dem Aus. Wir haben beobachtet, dass die Kartelle ihre Methoden ändern. 1997 hat Kolumbien endlich den Ausliefe-rungsvertrag mit den USA unterschrieben, und die Angst, in die Staaten gebracht zu werden, hat die Riesen dazu gezwungen, den Transport und die Geldwäsche in die Hände anderer zu legen, um ihr eigenes Risiko zu minimieren.»
«Sie haben die Kontrolle verloren, und vielleicht hat jemand beschlossen, dass die Zeit für eine feindliche Übernahme gekommen ist», sagte Fulton.
«Das North-Valley-Kartell und Domingo Montoya streiten sich um Escobars Erbe. Und mit Hilfe der FARC, der kolumbianischen Revolutionäre, die sich um die Sicherheit der Felder und des Transports kümmern, lebt Cali weiter», erklärte Chris.
«Das geht schon seit einer Weile so», seufzte Marlon.
«Die kolumbianischen Krawatten sind kein Zufall», sagte Chris. «Die Gang-Mitglieder lernen diesen Mist nicht auf der Straße.»
«Aber wer von ihnen ist es? Wer ist der Lieferant?», fragte Manny.
«Das, meine Freunde», sagte Dominick, «ist die Millionen-Dollar-Frage.» Er schob mehrere dicke Hefter mit der
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