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Morphium

Morphium

Titel: Morphium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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schließlich gar nichts. Elinor war die nächste Verwandte.«
    »Aber er wollte Elinor doch heiraten!«
    »Das ist wahr«, bestätigte Poirot. »Aber erinnern Sie sich, dass gleich nachher die Verlobung aufgelöst wurde – dass er ihr deutlich zeigte, er wünsche frei zu werden.«
    Peter Lord stöhnte und hielt sich den Kopf.
    »So fällt also wieder alles auf sie zurück! Jedes Mal!«
    »Ja. Außer…«
    Er schwieg eine Weile, dann sagte er:
    »Es gibt etwas…«
    »Ja?«
    »Etwas – ein kleines Stückchen des Rätselpuzzles, das fehlt. Es ist etwas – dessen bin ich sicher – das Mary Gerrard betrifft. Mein Freund, Sie hören doch so manchen Klatsch hier. Haben Sie je etwas für sie Nachteiliges gehört?«
    »Etwas, das gegen Mary Gerrard spricht? Ihren Charakter, meinen Sie?«
    »Irgendetwas. Irgendeine alte Geschichte über sie. Eine Unbedachtsamkeit ihrerseits. Die Andeutung eines Skandals. Einen Zweifel an ihrer Ehrlichkeit. Ein boshaftes Gerücht, das sie betrifft. Irgend – irgendetwas – doch etwas, das wie gesagt, ausgesprochen nachteilig für sie ist…«
    Peter Lord sagte langsam:
    »Ich hoffe, Sie werden nicht diese Richtung einschlagen… Versuchen, alte Dinge gegen ein harmloses junges Mädchen auszugraben, das tot ist und sich nicht mehr wehren kann! Und überhaupt glaube ich nicht, dass Sie es könnten!«
    »Sie dürfen nicht denken mein Freund, dass ich Schmutz aufrühren will, wo es keinen gibt… Nein, nein, so ist es durchaus nicht. Aber die gute Schwester Hopkins ist keine Meisterin im Verbergen ihrer Gefühle. Sie hatte Mary gern, und es gibt etwas in Bezug auf Mary, wovon sie fürchtet, dass ich es herauskriegen könnte. Sie glaubt nicht, dass es irgendeine Beziehung zum Verbrechen hat. Sie ist jedoch überzeugt, dass das Verbrechen von Elinor Carlisle begangen wurde, und diese andere Sache, was immer es sein mag, hat offenbar nichts mit Elinor zu tun. Sie sehen also, mein Freund, es ist von größter Wichtigkeit, dass ich alles erfahre. Denn es kann sein, dass einer dritten Person von Mary ein Unrecht widerfahren ist, und in dem Fall könnte diese dritte Person einen Grund haben, ihren Tod zu wünschen.«
    »Aber in diesem Fall würde Schwester Hopkins das sicher auch klar sein.«
    »Schwester Hopkins ist eine ganz intelligente Person, aber ich bin doch noch etwas klüger als sie. Sie könnte meinen Überlegungen kaum folgen!«
    »Ich bedaure, ich weiß gar nichts«, erklärte Lord betrübt.
    Poirot sagte nachdenklich:
    »Ted Bigland weiß auch nichts – und er hat sein Leben lang hier gelebt. Selbst Mrs Bishop nicht; denn wenn sie etwas Unangenehmes über das Mädel wüsste, hätte sie es gewiss nicht für sich behalten! Nun, ich habe noch eine Hoffnung.«
    »Ja?«
    »Ich spreche heute mit der anderen Pflegerin, Schwester O’Brien.«
    »Die weiß nicht viel über unsere Gegend. Sie war nicht länger als ein oder zwei Monate hier.«
    »Das weiß ich. Aber Schwester Hopkins ist geschwätzig. Im Dorf, wo solches Gerede Mary Gerrard hätte schaden können, hat sie nicht geklatscht. Es ist aber möglich, dass sie einer Fremden und Kollegin dazu wenigstens eine Andeutung über etwas gemacht hat, das sie beschäftigte! Schwester O’Brien weiß vielleicht etwas.«
     

17
     
    S chwester O’Brien warf ihren roten Schopf in den Nacken und lächelte den kleinen Mann, der ihr gegenüber am Teetisch saß, breit an. Sie dachte bei sich: Komischer kleiner Kerl – mit seinen Augen, grün wie die einer Katze, und dabei behauptet Dr. Lord, er sei wahnsinnig klug!
    Hercule Poirot sagte:
    »Es ist ein Vergnügen, jemanden zu treffen, der so fröhlich und vital ist! Ich bin sicher, Ihre Patienten werden alle rasch wieder gesund.«
    »Ich mache nicht gern ein trauriges Gesicht, und von meinen Patienten sterben wirklich nicht viele, Gott sei Dank!«
    »Natürlich – in Mrs Welmans Fall war es nur eine Erlösung.«
    »Ja, das war es… die Arme!«
    Ihre Augen waren durchdringend auf Poirot geheftet, als sie fragte:
    »Sie wollen wohl über Mrs Welman mit mir sprechen? Ich habe gehört, dass man sie ausgräbt.«
    »Sie selbst hegten damals keinen Verdacht?«
    »Nicht den geringsten, obgleich ich wohl einen hätte haben können, bei dem Gesicht, das Dr. Lord an jenem Morgen machte, und wie er mich einmal da- und einmal dorthin schickte nach lauter Dingen, die er nicht brauchte! Aber er hat trotzdem den Totenschein unterschrieben.«
    Poirot begann:
    »Er hatte seine Gründe – «, aber sie nahm ihm die

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