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Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?

Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?

Titel: Mortal Kiss Wem gehört dein Herz? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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sah in die tiefblauen Augen des Tiers, das ihr ebenfalls auf den Grund der Seele schaute.
    Lausche , vernahm sie erneut.
    Faye legte die Hände links und rechts an den Kopf des Wolfs, und ihre Finger versanken in seinem weichen, dicken Fell. Sie wollte lauschen. Sie tat es. Aber sie wusste nicht, worauf.
    Dann begann sich in einem Winkel ihres Bewusstseins langsam etwas zu bilden. Eine Idee, ein Gedanke … eine Erkenntnis … Sie war da, einfach da wie ein Wort, das einem auf der Zunge liegt, oder wie eine lange verschüttete Erinnerung …
    Jemand schrie ihr ins Ohr, ein Krach, der sie fast umgeworfen hätte. Es war Finns Stimme, doch er war nicht da, nur Faye und der Wolf, nur …
    »Argh!«
    Diesmal öffnete Faye die Augen, und ihr Herz hämmerte, als sie erwachte. Die Sonne blendete sie nahezu.
    Finn schrie erneut und riss das Lenkrad mit kräftigem Ruck herum. Die Reifen quietschten beim Ausscheren. Faye wurde seitwärts geworfen und hatte Mühe, sich auf dem Sitz zu halten.
    Wieder gab es einen Schrei, doch diesmal nicht von Finn.
    Faye kreischte, als jemand durch das Fenster neben ihr in den Wagen sah. Ein abgemagertes, knochiges Gesicht, dessen schwarze, tote Augen tief in den Höhlen lagen. Das Geschöpf ähnelte den Männern, die die Biker angegriffen hatten, war aber skelettartiger, als wäre sein Fleisch verwest, obwohl das Wesen darin noch lebte.
    Faye schrie erneut, wich zurück und klammerte sich an Finn, bis sie begriff, dass das Fenster zu war. Das Geschöpf strich daran entlang, und sein schwarzer Mund öffnete sich erneut zu einem furchterregenden Kreischen.
    »Was ist das?«
    »Ich weiß es nicht, aber sie sind überall!«, schrie Finn zurück. »Sie griffen uns aus dem Nichts an, als wir uns der Stadt näherten! Sie müssen hier draußen in der Wüste gewartet haben.«
    Faye blickte sich um. Die Black Dogs kämpften alle gegen mindestens einen Angreifer, und ihre Motorräder schlenkerten gefährlich über die ganze Breite der Straße.
    Es war ein Hinterhalt.

KAPITEL 14
    Der Wolf erhebt sich wieder
    F inn riss das Steuer scharf nach rechts, was Faye erneut heftig gegen seinen Arm knallen ließ. Dann bog er nach links und wirbelte mit den Reifen ganze Wolken von Wüstenstaub auf.
    Vergeblich, er konnte das Geschöpf nicht abschütteln.
    Es kroch auf die Motorhaube, und sein groteskes Gesicht glotzte heimtückisch durch die Scheibe, ein grässlicher Anblick, der eher einem Geier als einem Menschen glich. Die Arme und Beine der Kreatur waren skelettartig, wirkten aber kräftig genug, um einen Menschen mit Leichtigkeit entzweizubrechen. Seine Finger waren lang und krumm und kratzten mit scharfen, gebogenen Nägeln über das Glas.
    Faye löste den Sicherheitsgurt, drehte sich um und kniete sich auf den Sitz.
    »Was machst du denn?«, übertönte Finn das Kreischen draußen.
    »In Liz’ Koffer muss es doch irgendetwas geben, das uns hilft!«
    Finn behielt das Geschöpf und die Straße im Auge, doch es war keine richtige Straße, nur eine Schotterpiste, an der die heruntergekommenen Gebäude einer Geisterstadt standen. Sie hatten die Außenbezirke von Silver Cross erreicht – das jedenfalls hatte auf dem Schild, an dem sie eben vorbeigefahren waren, gestanden –, und gerade begann die blendende Wüstensonne am Horizont zu sinken.
    Sogar aus der Ferne war deutlich zu sehen, dass der Ort nur noch ein Gerippe war. Alte, ausgebrannte Autos standen herrenlos herum, und die Gebäude wirkten so baufällig, als könnten sie jeden Moment zu Staub zerfallen. Das Gebälk war in der Wüstensonne ausgetrocknet wie Knochen. Das Ganze sah aus, als gehörte es zu einem Freizeitpark: Treten Sie näher, meine Damen und Herren, und sehen Sie eine echte Pionierstadt aus dem Wilden Westen!
    Nur handelte es sich nicht um eine echte Wildweststadt. Dort lungerten nämlich keine Geschöpfe aus den Tiefen der Unterwelt herum.
    »Ich hab’s!« Faye ließ sich zurück in ihren Sitz fallen und schwang einen großen, zusammengerollten Schirm.
    Finn nahm den Blick kurz von dem kreischenden Ding. »Wo hast du den denn her?«
    »Aus dem Koffer! Ich hab doch gesagt, dass Liz alles eingepackt hat, was wir gebrauchen könnten«, keuchte Faye und starrte durch die Scheibe. »Finn, pass auf!«
    Auf ihren Schrei hin blickte er hoch und sah einen Biker, vermutlich Cutter, direkt auf sie zukommen. Eine Kreatur hatte sich an sein hinteres Schutzblech gekrallt und kletterte Stück für Stück auf ihn zu. Cutter schlug verzweifelt um sich,

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