Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?
um den Angreifer zu vertreiben, und schlingerte dabei direkt auf ihren Wagen zu. Finn riss das Steuer nach links und konnte dem Motorrad knapp ausweichen.
Faye langte nach oben und öffnete das Schiebedach.
»Was soll das?«, rief er, als sie sich, den Schirm noch immer in der Hand, auf ihrem Sitz erhob. »Bist du verrückt?«
»So werden wir den nie los«, erwiderte sie. »Ich muss was unternehmen!«
»Faye, lass das!«
Sie hörte nicht auf ihn, sondern stand nun ganz aufrecht und wappnete sich innerlich, während der Wagen unter ihr schlingerte. Durchs geöffnete Schiebedach sah Finn, dass sie den Schirm wie einen Golfschläger hielt.
Die Kreatur erblickte Faye, kreischte hohl, verzog dabei den breiten Mund zu einem furchtbaren, freudlosen Grinsen und sprang vorwärts.
Doch darauf war Faye gefasst!
Es knallte dumpf, als der Schirm sein Ziel traf. Die Kreatur heulte auf und stürzte vom Wagen.
Finn trat voll auf die Bremse. Das Auto kam schlitternd zum Stehen, und fast wäre er mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geprallt. Draußen schrie das Monster erneut auf, flog durch die Luft, landete ein paar Meter weiter neben der Straße im Staub … und blieb liegen.
»Ja!«, rief Finn triumphierend. Als er Faye jubeln hörte, griff er nach ihrem Bein, berührte aber etwas, das sich ledern und sehr ekelerregend anfühlte. Er fuhr herum und sah sich aus nächster Nähe einem weiteren Geschöpf gegenüber, dessen knochige Finger um Fayes Bein geschlungen waren. Plötzlich merkte er, dass die Heckscheibe zertrümmert war. Scherben bedeckten den Rücksitz und standen wie gezackte Zähne im Fensterrahmen. Das hatten sie in all dem Durcheinander nicht gehört.
Finn wollte die Kreatur am Arm packen, um sie von Faye wegzuzerren. Im Mund des Wesens sah er bösartige, nadelspitze Zähne. Giftgrüner Speichel troff herab, als es die Kiefer nach Fayes Wade reckte und Finns Hand dabei mit Leichtigkeit wegschlug.
»Faye!«, brüllte Finn. »Raus aus dem Wagen! Sofort!«
Sie kletterte durchs Schiebedach und sprang auf den Boden, während er die Tür öffnete und ausstieg, sodass die Kreatur nun allein im Wagen saß. Finn schob Faye hinter sich und hob ein altes Brett vom Boden auf.
Ringsum hielten die Biker und taten es ihrem Anführer nach, bewaffneten sich also ebenfalls mit Brettern. Die Geschöpfe näherten sich langsam. Ihre verwesenden Gesichter zuckten heimtückisch, und die gebleckten Zähne schienen jederzeit zum Zubeißen bereit.
Finn atmete schwer. Er war sich bewusst, dass Faye hinter ihm stand und noch immer den Schirm umklammerte. Wie konnte er für ihre Sicherheit sorgen? Für sie gab es keinen Weg zurück …
Doch ihm blieb keine Zeit, sich einen Plan auszudenken. Plötzlich stürzte kreischend das erste Geschöpf heran, und sofort folgten ihm die übrigen. Eine Staubwolke stieg auf, als ihre Füße über den Boden schlurften, und erstickte die Luft um sie herum. Mit einem Mal kämpften alle um ihr Leben.
Finn ließ seinen provisorischen Schlagstock mit voller Wucht auf eine der Kreaturen niedergehen. Sie klappte zusammen und heulte vor Schmerz, war aber gleich wieder auf den Beinen. Er blickte sich nach Faye um und sah, dass sie sich ebenfalls eines der Biester erwehrte. Doch diese Wesen waren stark, und die Biker waren tagelang ohne echte Pause unterwegs gewesen …
Finn warf sich in den ringsum tobenden Kampf. Er sah, wie zwei Monster einen seiner Männer, Mackey, in die Knie zwangen und er im Staub verschwand. Konnte ihn jedoch nicht erreichen, da er selbst darum ringen musste, auf den Beinen zu bleiben, als einer der Angreifer ihm die dürren Finger in den Schenkel grub. Finns Schmerzensschrei vergrößerte den Höllenlärm noch, doch der Junge konnte das Wesen abschütteln.
Er spürte Blut das Bein herabrinnen. Die alte Wunde musste sich geöffnet haben. Oder war es eine neue Verletzung?
Wut stieg in ihm auf, und er spürte, wie der Wolf in ihm sich erhob, ihm übers Rückgrat lief wie elektrischer Strom und all seine Haare zu Berge stehen ließ. Die Welt versank im gelben Licht, als der Wolf in seine Augen trat. Er kam näher. Und näher …
Das Geschöpf, mit dem er kämpfte, erstarrte und glotzte ihn mit offener Kinnlade an. Dann winselte es erschrocken und versuchte zu fliehen.
Finn spürte, wie der Wolf auch an den Männern seiner Gang ringsum zerrte, in Wellen durch sie alle lief und direkt unter der Oberfläche darauf wartete, von der Kette gelassen zu werden und sein Gesicht zu
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