Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?
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Knurrend stürzte Finn sich auf das Wesen, das ihn angegriffen hatte. Es schrie auf, und der Junge wusste, dass ihn dieses helle Kreischen noch lange in seinen Albträumen begleiten würde.
Das Geschöpf fuhr herum und stob davon. Mit ihm türmten die anderen und brachten sich in ihrer Panik teilweise gegenseitig zu Fall.
Schwer atmend sah Finn ihnen nach. Der Wolf verschwand langsam, und mit ihm das mörderische gelbliche Schimmern in seinen Augen. Er rieb sich Stirn und Wangen, während sein normales Sehen zurückkehrte, drehte sich um und bemerkte, dass Faye ihn mit großen Augen anstarrte. Trotz ihres schmutz- und schweißverschmierten Gesichts sah sie einfach wunderschön aus.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er mit vom Staub heiserer Stimme.
Sie nickte, während sie aufeinander zugingen. »War das der Wolf?«, fragte sie leise. »Ich dachte, er sei kein Teil mehr von dir. Ich dachte, er wäre verschwunden, als Mercys Fluch gebrochen wurde … «
Finn lächelte traurig. »Ich glaube nicht, dass er je wirklich verschwindet. Keiner von uns hat sich seither grundsätzlich verändert … wir sind noch immer Werwölfe.«
Faye sah zu ihm auf und nickte wortlos.
Hinter ihnen erklang ein Schrei. Finn drehte sich um und sah, dass die übrigen Biker um etwas herumstanden.
»Mackey«, sagte Finn und ging zu seinen Männern. »Ist er … ?«
Cutter blickte mit versteinerter Miene auf und schüttelte knapp den Kopf.
»Oh nein … «, hörte Finn Faye neben sich flüstern. »Oh nein, er ist doch nicht … «
Finn fing sie auf, als ihre Knie nachgaben, sodass sie nicht in den Staub stürzte. Er wiegte sie an der Brust, küsste ihre Stirn und flüsterte ihr Dinge zu, an die er sich später nicht erinnerte. Dann trug er sie zum Auto, setzte sie auf den Beifahrersitz und wischte die Tränen weg, die ihr über das staubige Gesicht rannen.
Er schloss die Tür und blickte zu seinen verbliebenen Männern hoch, die mit ernsten Gesichtern im schwindenden Licht standen.
»Gut«, sagte er, und diesmal war seine Stimme nicht nur vom Staub heiser. »Ich will keinen von euch mehr verlieren, also aufgepasst. Verstanden?«
Die Biker nickten. Cutter blinzelte Finn durch einen Vorhang aus Staub und Blut an. »Verstanden. Wir haben es bis hierher geschafft. Und jetzt?«
Finn sah sich um. Die Stadt war leer und lag nun im Schatten des riesigen Bergs, der sich hinter ihr erhob.
»Wir finden heraus, was hier vorgeht«, sagte er. »Und wir spüren den Rest unserer Gang auf.«
Silver Cross
KAPITEL 15
Der alte Jeff
D as Zentrum von Silver Cross war so ausgestorben und staubig wie die Außenbezirke.
Faye starrte aus dem Fenster, als Finn in ein verlassenes Lagerhaus fuhr und den Motor abschaltete. Vor Hitze flimmerte die Luft über der knochentrockenen Erde. Staub wirbelte über den Boden.
»Hey«, flüsterte er, beugte sich zu ihr und strich ihr sanft durchs Gesicht. »Geht’s dir gut?«
Faye sah die Sorge in seinen dunklen Augen, die in der Dämmerung sanft leuchteten. Es ging ihr nicht gut. Ganz und gar nicht. Ein Biker war tot, und sie war überzeugt, dass Lucas in dieser furchtbaren Stadt gefangen war. Aber was war ihm zugestoßen? Was, wenn diese Geschöpfe sich ihn geschnappt hatten …
Sie wandte sich ab. »Alles okay. Was machen wir jetzt?«
Finn schüttelte den Kopf. »Es gefällt mir zwar nicht, aber wir müssen uns umsehen, zu Fuß. Das Auto würde nur auffallen. Du solltest dir ein Versteck suchen. Das ist sicherer. Ich komm später wieder zu dir.«
»Nein«, erwiderte Faye sofort. »Ich will mit!«
Er lächelte sie an. »Du bist wirklich sehr tapfer, Faye McCarron.«
Sie schüttelte stumm den Kopf. Sie fand sich nicht tapfer. Der Gedanke an diese … Dinger … erfüllte sie mit blanker Angst. Doch was blieb ihnen anderes übrig?
Kaum stiegen sie aus dem Wagen, scharten die restlichen Biker sich um sie. Faye sah das gelbe Leuchten in ihren Augen und begriff, dass sie alle noch immer kurz davor waren, sich ganz in Werwölfe zu verwandeln.
»Er ist wieder da«, sagte Cutter zu Finn. »Endlich ist die Bestie in uns zurück.«
Finn blickte finster drein. »Warum gerade jetzt?«
Der Motorradfahrer zuckte mit den Achseln. »Diese Stadt strotzt vor Silberstaub. Vielleicht also aus Notwehr. Mag sein, der Wolf braucht einen Ansporn.«
Finn nickte. »Ich schätze, du hast recht.«
»Und die Dinger hatten Angst vor ihm. Hast du das gesehen? Sie hatten Angst.« Cutter wies mit dem Kopf auf die
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