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Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?

Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?

Titel: Mortal Kiss Wem gehört dein Herz? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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war, vom Boden ausetwas zu finden. Von der Hauptstraße abgesehen, war die Stadt ein Gewirr ungeordneter Straßen und glich einem Irrgarten.
    »Wir müssen weiter nach oben gehen«, flüsterte er. »Wenn wir den Grundriss der Stadt erkennen können, finden wir uns vielleicht besser zurecht. Hier unten ist es wie in einem Kaninchenbau.«
    Faye nickte und wies auf eine alte Kapelle mit einem kleinen Turm, dessen Glocke sich längst in Rost aufgelöst hatte. »Da hoch«, wisperte sie. »Wenn die Treppe heil ist, ist das der perfekte Ausguck.«
    Sie schlugen sich zur Kapelle durch, die so verlassen war wie alles, was sie bisher in Silver Cross gesehen hatten. Die Kirchenbänke wirkten, als hätte jahrzehntelang niemand mehr darauf gesessen, und wo das Holz der Bänke weggefault war, fehlten die Dielen darunter.
    Vorsichtig schlichen sie durch den Hauptraum zum Glockenturm und hatten zum ersten Mal Glück. Die Treppe war aus Eisen, nicht aus Holz. Ihre Stufen wanden sich aufwärts und waren zwar rostig, ansonsten aber in tadellosem Zustand.
    Finn sah Faye kurz an und ging vor. Falls doch ein Tritt durchgerostet wäre, sollte nicht sie abstürzen. Aber die Stufen hielten und schraubten sich langsam höher. Schließlich öffnete sich die Treppe auf eine kleine, viereckige Plattform mit niedriger Brüstung.
    Unter ihnen erstreckte sich die Stadt im Mondlicht, und dahinter sahen sie den Berg, umgeben von leerer Wüste. Die Nacht hatte die wütende Hitze vertrieben, und Finn genoss die unverhoffte Brise, die ihm frisch ins Gesicht fuhr.
    Von den stillen Straßen drang ein Geräusch herauf. Finn erstarrte, duckte sich dann hinter die Brüstung und zog Faye mit auf den rostigen Boden. Vorsichtig spähten sie über das Geländer, während sich irgendwo unter ihnen eine Tür öffnete und schloss. Finn versuchte vergeblich, die Geräuschquelle zu lokalisieren, doch dann stieß Faye ihn an und zeigte mit dem Finger. Aus einem Schuppen unter ihnen war eine Gestalt aufgetaucht. Sie war im Dunkeln kaum zu erkennen und schlurfte davon. Dann öffnete sich eine zweite Tür und wieder eine und noch eine. Mehr und mehr Gestalten schlossen sich der ersten an, zogen langsam durch die Stadt und bewegten sich in die gleiche Richtung. Wie Jeff wirkten sie ausgemergelt und alt. Einige trugen Spitzhacken und andere Werkzeuge. Unter Finns und Fayes Augen bildeten sie eine stille, schlurfende Karawane und hielten auf den Stadtrand zu, dorthin, wo das Gelände zum Berg hin anstieg. Sie waren unterwegs zur Mine.
    Finn überlegte noch, was ihn an den Schlurfenden so beunruhigte, als Faye aufschrie. Sofort schlug sie mit weit aufgerissenen Augen die Hand vor den Mund und hatte furchtbare Angst, eine der ausdruckslosen Gestalten könnte sie gehört haben. Doch keiner drehte sich um. Sie waren zu sehr auf ihren Weg konzentriert, um auf nächtliche Geräusche zu achten.
    Faye packte Finn am Arm und wies auf das Ende der Reihe, wo eine der monströsen Kreaturen, die sie vor Silver Cross angegriffen hatten, den Männern auf ihren dürren, deformierten Beinen folgte.
    Finn flüsterte ihr ins Ohr: »Die scheinen unter Drogen zu stehen. Aber das müssen die Bergleute sein, von denen Jeff erzählt hat. Schließlich gehen sie ja wohl zur Mine. Da hinten dürfte der Stollen beginnen.«
    »Aber das Bergwerk ist doch unmöglich noch in Betrieb?«
    Finn runzelte die Stirn. »Ich denke, dieser Koskay hat es wieder geöffnet. Jeff sagte doch, er interessiert sich für das Silber.«
    »Was glaubst du, um wen es sich handelt?«, fragte Faye. »Hast du schon mal von ihm gehört?«
    »Nein. Du etwa?«
    Sie schüttelte den Kopf, griff in die Tasche, zog ihr Handy heraus und blickte aufs Display. »Kein Empfang. Sonst hätte ich Jimmy angerufen und ihn gebeten, ein wenig zu recherchieren.« Sie schaute zitternd hoch. »Also gibt es wohl nur einen Weg, das rauszubekommen. Wir müssen diesen Leuten folgen. Wohin sie auch gehen, die Antworten, die wir brauchen, werden sich dort finden, stimmt’s?«
    »Ich schätze, du hast recht, Faye. Aber du könntest bleiben. Hier wärst du sicher. Niemand findet dich. Ich komme zurück, so schnell ich kann.«
    Sie schüttelte erneut den Kopf. Noch immer zitterte sie, doch ihre Stimme war fest. »Ich komme mit.«
    Finn lächelte. »Ich wusste, dass du das sagst.«

KAPITEL 17
    Im Innern der Silbermine
    F aye bemühte sich, ihre Angst herunterzuschlucken, als sie die Stufen des Glockenturms wieder hinabschlichen. Zwar wäre sie gern dort

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