Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?

Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?

Titel: Mortal Kiss Wem gehört dein Herz? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
Vom Netzwerk:
wütend auf Lucas, darauf, dass er sein Bruder war. Darauf, dass er ihm zeigte, wie sein Leben hätte sein können, wenn er in etwas andere Verhältnisse hineingeboren worden wäre.
    Aber vor allem … vor allem war Finn zornig auf sich selbst.
    Noch immer versuchte er, einen Grund für all das zu sehen und herauszufinden, was er hätte anders machen sollen. Und eigentlich gab es darauf nur eine Antwort.
    Du hättest nicht zulassen sollen, dass sie dich liebt. Du hättest sie in Ruhe lassen sollen. Sie wäre nicht tot, wenn du sie einfach nur … in Ruhe gelassen hättest .
    »Finn?«, fragte Lucas erneut, und seine Stimme wurde schwach. »Los, Finn. Du musst … musst doch … «
    Es wurde still, als er wieder in Ohnmacht versank.
    Finn regte sich nicht.

KAPITEL 24
    Wie ein leises Flüstern
    E twas flüsterte nah an ihrem Ohr. Faye öffnete mit einem Ruck die Augen. Es war dunkel. Nein, nicht dunkel, dämmrig. Sie erkannte Umrisse, doch alles war grau und undeutlich, als blickte sie durch Gaze.
    Faye tastete nach ihrem Gesicht und überlegte, ob es verbunden war. Ihre Finger trafen auf nichts. Sie versuchte es erneut, aber noch immer … nichts.
    Sie konnte ihr Gesicht nicht berühren.
    Faye hielt sich die Hände vor Augen. Doch, die waren vorhanden.
    Sie konnte sie sehen, und sie waren wie immer. Sie konnte nur nichts … fühlen . Sie tastete wiederum nach etwas, diesmal nach der Felswand, die vor ihr aufgetaucht war, und hoffte, die Härte würde sie aus diesem seltsamen Traum reißen. Doch ihre Hände griffen durch das Gestein, als existierte es bloß in ihrer Vorstellung.
    Faye dachte, sie sollte erschrocken sein, doch ihr war seltsam ruhig zumute. In der Nähe war eine Art Flüsterstimme zu hören. Sie drehte den Kopf, doch da war nichts und niemand.
    Bin ich ein Geist? , überlegte sie. Ich bin doch gestorben? Oder bin ich jetzt eine von Koskays Kreaturen?
    Sie musterte erneut ihre Hände. Die wirkten normal, ganz und gar nicht wie die Hände derer, die der Russe in Zombies verwandelt hatte, damit sie in seinem Silberbergwerk für ihn schufteten.
    Faye bewegte sich, ohne es eigentlich zu wollen. Im einen Moment dachte sie, sie sollte sich rühren, und im nächsten Augenblick bewegte sie sich schon. Sie war in einem der vielen Stollen des Bergwerks, konnte sich aber nicht entsinnen, wie sie dorthin gelangt war. Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war Finns Gesicht, als sie ihm durch die Scheibe von Koskays gläserner Kammer hindurch hatte sagen wollen, dass sie ihn liebte …
    Finn …
    Ihr Bewusstsein war ganz erfüllt von seinem Gesicht. Faye blinzelte, und als sie die Augen öffnete, entdeckte sie ihn zu ihren Füßen. Irgendwie war sie dorthin zurückgekehrt, wo er und Lucas gefangen gehalten wurden.
    »Finn?«, flüsterte sie, und die Worte tropften unhörbar von ihren Lippen.
    Er saß, wo sie ihn zuletzt gesehen hatte. Sein Kopf ruhte auf den Knien, seine Schultern hingen herab. Er wirkte … besiegt. An den schlaff herunterhängenden Armen konnte Faye seine Hoffnungslosigkeit ablesen.
    »Finn«, sagte sie erneut, diesmal lauter, und sank vor ihm auf die Knie, um ihn dazu zu bringen, ihr zuzuhören. »Finn, ich bin’s, Faye … «
    Sie wollte ihm durchs Haar streichen, doch auch hier stießen ihre Hände auf keinen Widerstand. Finn hob den Kopf, und sein tränenüberströmtes Gesicht zerriss ihr beinahe das Herz. Das Strahlen in seinen Augen, das Strahlen, das sie so liebte, war gestorben. Er sah aus, als fehlte ein Teil von ihm. Der Teil, der ihn strahlen ließ.
    Ich bin es , dachte sie dann, ganz ohne Triumph, nur traurig und im Wissen um die Wahrheit dieses Gedankens. Ich bin es, die verschwunden ist .
    Faye streckte erneut die Hände aus, diesmal, um sein Gesicht zu berühren. »Ich bin da«, sagte sie. »Finn, ich bin noch immer da … Ich liebe dich noch immer … «
    Doch er hörte sie nicht. Er senkte erneut den Kopf auf die Knie und verbarg das Gesicht.
    Er kann mich nicht hören. Er wird mich nie mehr hören können .
    Dieser Gedanke erfüllte sie mit völliger Leere. Wenn sie für immer in diesem Zustand bliebe … Falls Finn weiterleben sollte und wenn sie ihn sehen konnte, dabei aber wusste, dass er sie nicht zu sehen vermochte … Einen Menschen zu lieben, ohne dass der es bemerkte … Ob sie stark genug wäre, das zu verkraften?
    Faye stand da und betrachtete den zusammengesackten Finn. Sie konnte denken. Sehen. Sich bewegen. Wenn sie all das konnte, musste es doch Hoffnung geben.

Weitere Kostenlose Bücher