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Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?

Mortal Kiss Wem gehört dein Herz?

Titel: Mortal Kiss Wem gehört dein Herz? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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Wenigstens musste sie es versuchen. Was nützte es, untätig zu sein, ehe sie wusste, dass sich wirklich nichts mehr tun ließ.
    Sie glitt zu Lucas, der weiter an den Stuhl gebunden und noch immer ohnmächtig war, und besah sich seine Fesseln genauer. Konnte sie sie vielleicht lösen? Sie griff danach, doch wieder bewegte ihre Hand sich widerstandslos durch alles hindurch. Sie schien nicht in der Lage, etwas Gegenständliches zu berühren. Was hatte sie auch erwartet? Sie war schließlich ein Geist.
    Aber manchmal sahen die Leute doch Geister, oder?
    Faye blickte sich erneut im Raum um … Hier konnte sie nichts ausrichten. Aber draußen vielleicht. Immerhin war die Gang noch da.
    Sie dachte an das Städtchen über ihnen, an die zerfallenden Gebäude und die staubigen Straßen. Koskays Raum verschwand, und an seine Stelle traten die Geisterstadt und eine Hitze, die sie nicht zu empfinden vermochte.
    Am Himmel stand ein riesiger Mond. Sein Licht fasste die alten Bauten von Silver Cross silbern schimmernd ein. Faye bewegte sich langsam zwischen ihnen und sah eine Staubböe in die Nachtluft wirbeln. Überall war es ruhig und leer. Die Einwohner waren entweder verschwunden oder im Bergwerk. Sie blickte sich um. Wie ließen sich die Wölfe finden? Sie konnten nicht weit sein, aber …
    »Faye«, sagte eine Stimme. »Faye … «
    Sie blinzelte ins silbrige Halblicht. Am anderen Ende der Straße stand eine Gestalt. Nein, nicht eine … zwei. Sie bewegte sich schnell auf die beiden zu und blieb nicht stehen, um nachzudenken. Egal, wer sie waren, sie kannten ihren Namen. Sie wussten, dass sie da war!
    »Hallo?«, rief sie. »Können Sie mir helfen? Ich brauche Hilfe. Meine Freunde sitzen in der Falle, und ich weiß nicht, was tun. Ich weiß nicht … «
    Faye erkannte zuerst Joe Crowley, Finns Vater, den Anführer der Black Dogs, der sich in dem Winter, von dem sie geglaubt hatten, er werde nie enden, in die Unterwelt gestürzt hatte, um sie alle zu retten.
    »Joe!«, rief sie freudig überrascht. »Bist du’s? Wie kann das sein? Wie bist du … ?«
    Dann sah sie, wer neben ihm stand.
    Es war Mercy Morrow. Die Mercy Morrow, Seelenhändlerin und Schrecken der Welt. Sie sah so blendend aus wie stets, und ihre Augen waren noch immer blauer als alle, die Faye je gesehen hatte, blauer sogar als die von Lucas.
    »Was tun Sie hier?«, keuchte sie. »Ist all das, ist das Ihr Werk?« Sie sah Joe an und fühlte sich betäubt und von allem losgelöst. Verwirrung flutete durch die Leere, die sie inzwischen war. »Was geht hier vor? Warum ist sie hier, Joe?«
    Er streckte ihr die Hand entgegen. »Ich weiß, dass du jetzt eine Menge zu verdauen hast, Faye, aber beruhige dich. Die Dinge haben sich geändert. Vertrau uns.«
    Faye musterte Mercy erneut. Sie lächelte, aber ganz anders als früher, sanft und freundlich. Die Mercy Morrow, die Faye gekannt hatte, war weder das eine noch das andere gewesen. Wenn sie früher gelächelt hatte, dann nur grausam und berechnend.
    Faye starrte sie an und wandte sich wieder an Joe. Er betrachtete Mercy mit einer Zuneigung, die ihr vertraut war. Sie hatte sie oft in Finns Augen gesehen, und ihr Herz hatte dann stets gesungen. Faye bemerkte, dass Joe und Mercy sich mit silbrigen Händen hielten und die Finger ineinander verschlungen hatten, als könnten sie sich spüren. Als wären sie lebendig. Nun erwiderte Mercy Joes Blick, und im Augenkontakt der beiden lag etwas, das Faye erkannte.
    Liebe .
    Sie blinzelte … und konnte plötzlich wieder etwas empfinden. Alles kam so rasch zurück, dass ihr fast die Beine einknickten.
    »Oh Gott«, sagte sie. »Oh … Gott, Joe, Joe, du musst mir helfen. Finn und Lucas sind im Bergwerk gefangen. Koskay hat sie in seiner Gewalt und will sie benutzen, um unsterblich zu werden. Dann ist er nicht mehr aufzuhalten. Joe, bitte … «
    Joe ließ Mercys Hand los und griff nach Fayes Schulter. Sie erwartete, dass seine Finger durch sie hindurchgleiten würden, doch dem war nicht so. Das Gewicht seiner Hand war das Erste, was sie seit ihrem Aufwachen als Tote spürte, und es erleichterte sie so sehr, dass sie beinahe geweint hätte.
    »Schon gut«, beruhigte Joe sie. »Wir wissen Bescheid, Faye. Wir sind hier, mach dir keine Sorgen.«
    »Wo ist hier ? Bin ich … bin ich tot?«
    »Nicht ganz. Noch nicht«, antwortete Mercy und lächelte erneut freundlich. »Du bist in einem Zwischenreich, das nicht die Welt ist, die du kennst, sondern eine immaterielle Kopie. Du hast dich

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