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Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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sich dabei zurecht, was sie ihrem Vater sagen würde. Ein Blick auf die Uhr am Armaturenbrett zeigte ihr, dass die Fahrt in den Wald und die Reifenpanne sie mehr Zeit gekostet hatte als gedacht … sie war anderthalb Stunden zu spät. Also würde sie sicher ziemlich großen Ärger kriegen.
    Das Erste, was ihr seltsam vorkam, als sie in die Einfahrt bog, war das dunkle Haus. Normalerweise brannte wenigstens ein Licht irgendwo, und an diesem Abend hätten es viel mehr Lampen sein sollen, da Poppy doch übers Wochenende daheim war. Die können doch nicht schon alle im Bett sein? Obwohl das natürlich gar nicht so schlecht wäre , dachte sie, denn dann könnte sie ins Haus schlüpfen, ohne dass ihr Dad sie sah, und am nächsten Morgen ganz früh in die Schule verschwinden. Vielleicht würde ihn ein Arbeitstag vergessen lassen, dass sie zu spät gekommen war?
    Liz schaltete den Motor ab, stieg aus, schloss die Wagentür möglichst leise und ging zumHaus. Es war noch nicht ganz dunkel, und sie konnte ins Wohnzimmer sehen. Vor dem Kamin stand ihr Dad. Liz erkannte seine Gestalt gerade so. Er schien sich nicht zu rühren und stand bloß da. Sie verlor den Mut. Er wartete offensichtlich darauf, dass sie nach Hause kam. Das würde schlimmer werden als befürchtet. Liz überlegte, wie lange sie diesmal Hausarrest bekäme, und ein furchtbarer Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Der Bandwettbewerb nahte! Was wäre, wenn ihr Vater ihn ihr zur Strafe verbot? Er wusste, wie sehr sie dieser Veranstaltung entgegenfieberte. Sie hatte ihm beim Frühstück alles darüber erzählt, ehe er zum Anwesen der Morrows gefahren war.
    Sie holte tief Luft, schloss die Haustür leise auf und ging direkt ins Wohnzimmer und zu ihrem Dad. Am besten bring ich es gleich hinter mich , dachte sie. Vielleicht kann ich es ihm erklären. Immerhin hatte ich tatsächlich eine Panne! Ohne die hätte ich es rechtzeitig nach Hause geschafft .
    Er stand mit zur Tür gekehrtem Rücken mitten im Zimmer und drehte sich nicht um, als sie hereinkam. Oh mein Gott, er ist wirklich sauer! , dachte Liz. Sie sah sein Gesicht im kleinen Spiegel über dem Kamin, konnte seine Miene aber nicht erkennen.
    »Hi, Dad « , sagte sie mit ihrer fröhlichsten Stimme. »Du kannst dir nicht vorstellen, was ich für einen Abend hatte! Ich weiß, ich bin zu spät … tut mir echt leid. Hoffentlich habt ihr nicht lange mit dem Essen auf mich gewartet? Ich wollte anrufen, aber irgendwas stimmt wohl mit meinem Handy nicht. Oder vielleicht ist bei dem Wetter ein Sendemast kaputtgegangen. Ich hatte jedenfalls keinen Empfang .«
    Sie hielt inne und wartete, dass er etwas sagte. Da er sich noch immer nicht umdrehte, plapperte sie weiter.
    »Wie dem auch sei … ich weiß, du bist vermutlich sauer, aber bevor du anfängst zu schreien, hör mir einfach kurz zu. Ich hatte eine Panne! Es war schlimm, richtig unheimlich. Ich weiß nicht, wie es dazu kam, aber der Reifen ist geplatzt, und wir hätten einen schrecklichen Unfall haben können! Ich hab getan, was du mir für diesen Fall beigebracht hast, und alles ging gut. Aber ich konnte mit plattem Reifen unmöglich weiterfahren, also mussten wir ihn wechseln. Und ich hab mich auch an alles erinnert, was du mir gezeigt hast. Toll, oder? Ich hab es geschafft, den Reifen ganz allein zu wechseln! Na ja, Faye hat mir etwas geholfen « , setzte Liz hinzu, denn sie fragte sich plötzlich, ob es nicht zu unglaubwürdig war, so zu tun, als hätte sie es ganz allein gemacht. Aber er sollte nicht zu viele Fragen stellen. Und wenn er glaubte, sie hätte das Problem selbst gelöst, wäre er – wie sie hoffte – so zufrieden mit ihr, dass er nicht fragen würde, wo sie gewesen war.
    Sergeant Wilson rührte sich noch immer nicht. Liz trat näher und fragte sich, ob er wirklich so sauer sein konnte. Dann merkte sie, dass er den Kopf gar nicht gesenkt hielt, wie sie angenommen hatte. Manchmal tat er das. Wenn er angestrengt nachdachte, stand er gern mit verschränkten Armen da und blickte zu Boden. Diesmal dagegen sah er sein Spiegelbild an.
    »Bist du gar nicht stolz auf mich ?« , fragte sie, um ihn zu einer Antwort zu bewegen. »Ist das nicht toll? Jedenfalls bin ich deswegen zu spät. Und darum hoffe ich, dass du nicht zu sauer bist. Denn es war nicht meine Schuld, und ich hätte nichts dagegen tun können. Selbst wenn ich früher losgefahren wäre. Nicht, dass ich zu spät gestartet bin. Von dort … wo wir waren. Okay? Also bitte kein Hausarrest. Und wenn doch

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