Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
Vom Netzwerk:
ich helfen ?« , fragte Faye, als Liz die Fahrertür öffnete. Es begann schon wieder zu schneien, und die Temperatur sank rapide. Außerdem wurde es dunkel. In letzter Zeit schien es in Winter Mill dauernd finster zu sein, egal zu welcher Tageszeit. Faye schlang sich die Jacke enger um den Leib.
    »Ja, kannst du die Taschenlampe halten ?«
    Die Mädchen stiegen aus und besahen den kaputten Reifen vorn rechts. Der Schaden war deutlich zu erkennen: ein ausgefranstes Loch von vier Zentimetern Durchmesser. Etwas Hartes musste den Mantel zerrissen haben.
    »Was könnte das gewesen sein ?« , fragte Faye. »Das war garantiert ganz schön groß .«
    Liz, die bereits fror, zuckte nur mit den Achseln und ging Wagenheber und Ersatzreifen aus dem Kofferraum holen. »Ist mir im Moment egal. Ich will das Ding nur gewechselt kriegen, bevor ich hier erfriere !«
    Faye schaltete die Taschenlampe an, doch als Liz eben den Wagenheber unters Auto schieben wollte, tauchten zwei Scheinwerfer in der Kurve auf. Der Wagen hielt hinter ihnen. Liz erhob sich, als die Tür aufging, trat dicht neben ihre Freundin und hakte sich bei ihr ein. Faye merkte, dass Liz zitterte. Sie waren beide nach ihrem Beinaheunfall offenbar noch etwas nervös, denn auch Fayes Herz hämmerte.
    »Alles klar bei euch, Mädchen ?« Die raue Stimme war ihnen nicht neu, doch erst als der Mann ins Licht ihrer Taschenlampe trat, erkannten sie ihn. Faye spürte, wie ihre Freundin sich fester einhakte.
    »Ballard « , flüsterte Liz ihr ins Ohr. »Der Mann, der für Mercy Morrow arbeitet. Ich hatte heute schon mit ihm zu tun, und er war furchtbar .«
    »Alles bestens « , gab Faye so ruhig und entschieden wie möglich zurück. »Wir haben nur eine Panne. Liz wollte eben den Reifen wechseln. Danke, dass Sie angehalten haben, aber wir kommen zurecht .«
    Der stattliche Mann sah kurz auf den kaputten Reifen und nickte. »Fiese Sache. Da kann ich helfen .«
    »Nein !« , sagten die Mädchen wie aus einem Munde. Liz lachte nervös. »Wirklich, Mr Ballard, das ist schon in Ordnung. Wir … wir wollten gerade meinem Vater Bescheid geben. Er ist der Polizeichef hier. Sergeant Wilson. Er kommt sofort, wenn ich ihn anrufe, also … «
    Ballard lächelte, sein Mund verzog sich seltsam unschön und ließ gelbe, unregelmäßige Zähne sehen. »Ach ja. Sergeant Wilson. Den hab ich heute Vormittag kennengelernt. Er hat mir seine Visitenkarte gegeben. Ich vermute, er hat heute Abend jede Menge andere Probleme, die ihn auf Trab halten. Und wo ich schon mal hier bin, wäre es doch blöd, ihn zu behelligen, oder, Mädchen ?«
    Die Art wie Ballard »Mädchen « sagte, ließ Faye frösteln und an eine Katze denken, die mit einer Maus spielen will, denn er sprach das Wort hinterhältig und unheimlich aus. Doch ehe sie oder Liz etwas sagen konnte, um ihn zu vertreiben, kniete er schon im Schnee und wechselte eifrig den Reifen. Sie traten ein paar Schritte zurück, schlangen sich wegen der Kälte die Arme um den Leib und sahen ihm beim Arbeiten zu. Keine von beiden schien ihm auch nur für einen Moment den Rücken zuwenden zu wollen.
    Ballard war sehr stark, daran bestand kein Zweifel. Binnen Sekunden hatte er den Wagen aufgebockt und drehte das Rad mit bloßen Händen aus dem Gehäuse. Er löste den kaputten Reifen vom Rad und warf ihn in den Schnee, zog den neuen auf und schraubte ihn fest. Faye sah kurz auf die Uhr, als Ballard fertig wurde. Er hatte weniger als zehn Minuten benötigt. Sie wusste, dass sie für seine Hilfe dankbar sein sollten, denn ohne ihn hätten sie und Liz womöglich Stunden gebraucht. Doch sie wollte bloß rein ins Auto und Liz dazu bringen, schnellstmöglich wegzufahren.
    Der Mann stand auf, nahm den Wagenheber und den alten Reifen und warf beides in den Kofferraum. Dann strich er sich den Schnee von den Knien und wandte sich an die Mädchen. »Na bitte. Erledigt. Kein Grund, Daddy anzurufen, stimmt’s ?«
    Faye zwang sich zu einer Reaktion und drückte Liz dabei am Arm. »Danke « , sagte sie lächelnd. »Wirklich toll. Ohne Sie hätten wir hier echt festgesessen, Mr Ballard .«
    Er trat näher, ragte neben ihnen auf und lächelte zurück. »Ihr habt Glück, dass ich vorbeigekommen bin .« Er senkte die Stimme, bis seine Worte mit dem kalten Wind verschmolzen. »Es gibt so viele schlechte Menschen. Ihr Mädchen solltet euch vorsehen, hier draußen kann es gefährlich sein .«

KAPITEL 21
    Spieglein, Spieglein …
    L iz setzte Faye ab, fuhr weiter nach Hause und legte

Weitere Kostenlose Bücher