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Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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und zog ihn durch die Halle in ein schwach beleuchtetes Zimmer mit Kamin und Sesseln. Sie setzten sich nicht. Stattdessen führte Mercy ihn zum Kamin, über dem ein alter, großer Spiegel hing.
    »Ich hab dich vermisst, mein kleiner, perfekter Junge « , sagte sie leise. »Bei der Geburt warst du wunderschön … ganz klein und mit kohlrabenschwarzem Haar. Ich habe dich sehr geliebt. Doch er hat dich mir geraubt .«
    Finn war wie gelähmt. »Er sagte, das sei um meiner Sicherheit willen geschehen « , vermochte er nur zu murmeln.
    »Aber Finn, wie kann das wahr sein ?« , fragte Mercy leise. »Wie kann es richtig sein, ein Baby von seiner Mutter zu trennen ?«
    Darauf hatte er keine Antwort. Sie hob eine schlanke Hand. Er folgte der Bewegung, sah ihre Finger das Glas berühren und blickte in den Spiegel, ohne es zu merken.
    In seinem Kopf läutete eine Alarmglocke. Das war falsch … etwas war falsch. Er spürte etwas an sich ziehen.
    »Nein « , sagte er und riss den Blick vom Spiegel los. »Nein !«
    Er wich zurück. Mercy machte einen Schritt auf ihn zu, doch er begab sich außer Reichweite und ging zur Tür.
    »Er hatte recht mit dem, was er über dich sagte « , stieß er heiser hervor, »Wort für Wort .«
    Aus Mercys Lächeln wurde ein grausames Grinsen. »Aber du weißt doch, dass das nicht stimmt, Finn. Und wenn er schon in diesem Punkt gelogen hat, was mag er dir sonst noch alles aufgetischt haben ?«
    »Nichts « , sagte Finn und war fast an der Tür.
    »Ach wirklich? Und was ist mit dem kleinen Mädchen, das du so gern hattest? Wie hieß sie noch mal? Eve, oder ?«
    Er hatte die Hand auf der Klinke, verharrte nun aber und sah Mercy wieder an. »Was ist mit ihr ?«
    »Weißt du nicht, wie sie gestorben ist ?«
    Finn schluckte schmerzhaft. »Du hast sie umgebracht « , erwiderte er. »Du hast deinen Bluthunden befohlen, sie … sie … « Finn schwankte und schloss die Augen. Selbst nach so vielen Jahren vermochte er nicht daran zu denken.
    Mercy schüttelte den Kopf. »Ich war gar nicht dort. Ich wusste nicht mal, wie sie hieß. Wer wusste das, Finn? Wer wusste von ihr ?«
    Der Gedanke kam ihm so plötzlich, dass er ihn nicht beiseiteschieben konnte. Joe! Joe hatte es gewusst. Joe hatte ihn vor Eve gewarnt … genau wie nun wieder vor Faye. Finn schüttelte den Kopf. »Du lügst .«
    Mercys Seufzen klang wie ein leidendes Flüstern, das von allen Wänden der Eingangshalle zurückzukommen schien. »Ach, Finn. Denk doch nach. Wann hab ich dich je belogen ?«
    Er riss die Tür auf, stürzte hinaus und warf sie hinter sich krachend ins Schloss.

KAPITEL 45
    Heimkehr
    J immy war unruhig. Liz beobachtete ihn und zog sich die Decke, die er ihr gegeben hatte, enger um die Schultern. Die letzten zehn Minuten hatten sie leise miteinander geredet, doch sie merkte, dass er in Gedanken woanders war.
    »Jimmy ?« , fragte sie schließlich. »Was ist los? Abgesehen von den seltsamen Werwölfen und dem ganzen apokalyptischen Kram, meine ich .«
    Er lächelte sie an, und Liz konnte gar nicht anders als zurückzulächeln. Das ging ihr mit ihm in letzter Zeit ständig so. Kaum zu fassen, wie schnell sich ihre Gefühle für ihn gewandelt hatten. Es war, als hätte ihr diese ganze verrückte Sache die Augen geöffnet. Und darüber war sie verdammt froh.
    »Entschuldige, ich wollte nicht … es ist nicht so, dass ich dir nicht zuhöre, Liz « , sagte Jimmy und rückte etwas näher. »Ich dachte nur an meine Eltern .«
    »Sie wissen, wo du bist, oder ?«
    Jimmy schüttelte den Kopf. »Nein. Joe dachte … Die Biker wussten ja nicht, wie der Biss mich infiziert und ob ich überhaupt überlebe. Wenn ich nach Hause gegangen wäre, hätten Mom und Dad bestimmt darauf bestanden, dass ich ins Krankenhaus komme, und das hätte nichts geholfen. Deshalb meinte Joe, ich soll abwarten, bis es mir besser geht .« Er zuckte mit den Achseln. »Und ich vertraue ihm. Genau wie den anderen .«
    Liz nickte. »Aber deine Eltern machen sich bestimmt riesige Sorgen. Schließlich bist du spurlos verschwunden .«
    »Ich weiß .« Jimmy senkte den Blick und fuhr mit einem Finger über den kalten Boden. »Joe bringt mir bei, wie man Motorrad fährt .«
    »Wow … tatsächlich ?«
    »Ja, das ist toll. Bisher kann ich zwar nur einfache Sachen, auch wegen des Beins. Aber auf einem Bike zu sitzen, ist unglaublich. Dann vergesse ich alles andere .«
    Liz nickte und wusste nicht recht, was das mit Jimmys armen Eltern zu tun hatte.
    »Na ja« , fuhr er nervös

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