Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
Vom Netzwerk:
geschlungen, und er drückte sich eng an sie. Er schaute sie an, als gäbe es nur sie auf der Welt. Plötzlich dachte sie an Finn und wusste, dass sie Lucas wegschieben sollte, doch das konnte sie nicht. Sie fühlte sich hilflos zu ihm hingezogen, und es war ein großartiges Gefühl. Lucas beugte sich langsam zu ihr herunter, seine Lippen strichen über ihre.
    »Faye ?« Joes laute, nahe Stimme zerstörte die Stille des Waldes. »Faye? Lucas? Seid ihr hier irgendwo ?«
    Lucas sah weg, und Faye löste sich bebend aus seiner Umarmung. »Ja, Joe, wir sind hier !« , rief sie zurück.
    Der Biker tauchte hinter ihnen auf. »Laut Patrouille ist die Stadt eingeschneit. Mercy hat das Endspiel eröffnet .« Joe hielt die Schriftrolle in die Höhe. »Ich denke, wir müssen mit deiner Tante reden, Faye .«

KAPITEL 44
    Lügen und noch mehr Geheimnisse
    D er Wolf loderte in Finn, während der kalte Wind durch die Ledermontur pfiff. Anfangs raste der Junge durch den Wald, dann runter zur Straße. Zunächst hatte er keine Vorstellung, wohin er fuhr, und dachte, er sollte vielleicht die Stadt verlassen und nie mehr zurückkehren. Dann sah er Schilder, denen zufolge Winter Mill eingeschneit war, und ihm war klar, dass er mit allen anderen in der Falle saß.
    Finn war noch nie so wütend gewesen, am wenigsten auf seinen Vater. Das ganze Leben lang hatte er zu Joe Crowley, dem Anführer der Black Dogs, aufgeschaut. Stets war er davon überzeugt gewesen, dass sein Vater ein anständiger Mann war, der seinen Sohn dazu erzogen hatte, irgendwann in seine Fußstapfen zu treten. Aber jetzt? Jetzt schien Finns ganzes Leben auf einer Lüge errichtet zu sein. Mercy Morrow, der zu folgen und das Handwerk zu legen er sein Leben gewidmet hatte, war seine Mutter!
    Eine Zeit lang raste Finn ziellos durch den Wind und die fallenden Flocken, merkte dann aber, dass er sich auf der Straße zum Morrow-Anwesen befand, tief im Wald, aber noch innerhalb der Stadtgrenzen. Nun wusste er, wohin er zu fahren hatte.
    Er hatte Mercy nie aus der Nähe gesehen. Natürlich kannte er Fotos von ihr und hatte ihr aus einiger Entfernung nachspioniert. Meist, wenn es den Bikern mal wieder nicht gelungen war, ihren Handel mit Annwn zu verhindern. Doch er hatte sich immer im Hintergrund gehalten und nie Gelegenheit gehabt, ihrer großen Gegenspielerin einmal wirklich zu begegnen. Nun verstand er, wie sorgfältig sein Vater das eingefädelt hatte. Natürlich hatte Joe nicht gewollt, dass er sie traf, denn dann hätte sie seine Lüge auffliegen lassen.
    Finn zweifelte nicht daran, dass Mercy böse war. Mit eigenen Augen hatte er gesehen, welche Grausamkeiten sie seit Jahrhunderten an der Menschheit beging. Doch sie war seine Mutter. Und nun, da er das wusste, konnte er es nicht einfach ignorieren. So wenig wie den Umstand, dass er eben von seinem Bruder erfahren hatte. Finn dachte an Lucas und schüttelte den Kopf. Darum würde er sich später kümmern müssen. Er hatte nie auch nur an die Möglichkeit gedacht, einen Bruder zu haben, und es würde ihm sicher nicht leichtfallen, sich daran zu gewöhnen.
    Er drosselte sein Tempo, als er das Haupttor des Anwesens erreichte. Obwohl es weit geöffnet war, zögerte er und malte sich aus, was sein Vater sagen würde, wenn er wüsste, dass sein Sohn Mercy allein gegenüberzutreten erwog. Ihm war klar, dass dieses Vorhaben dumm war und er es besser wissen sollte, doch nachdem, was er erfahren hatte, musste er Auge in Auge mit ihr sprechen. Joe würde ihm eine Gardinenpredigt halten, wie Mercys Worte ihn bannen und ihr Gesicht bezaubern konnten, und ihm sagen, sie bestehe nur aus Täuschung und ziele auf völlige Zerstörung und wer ihr zuhöre, den erwarte ein grausames Schicksal.
    Tatsächlich hatte er ihr einmal zugehört, und das hatte zum Tod des Menschen geführt, den er auf Erden am meisten geliebt hatte.
    Doch je länger Finn das große Haus musterte, desto klarer wurde ihm, dass er seinen Entschluss nicht beiseiteschieben konnte. Er wollte sie sehen. Er wollte Mercy Morrow in die Augen blicken, und sie sollte ihm bestätigen, dass sie seine Mutter war.
    Finn beschloss, nicht die Einfahrt zu nehmen, verbarg sein Bike stattdessen im dichten Gebüsch neben dem Haupttor, schwang sich über die Mauer und landete auf der Gartenseite im Schnee. Die Zufahrt zu nehmen, würde seine Möglichkeiten nur verringern und ihm den Vorteil der Überraschung rauben. Finn wollte seine Mutter treffen, doch er war nicht dumm. Er würde Mercy

Weitere Kostenlose Bücher