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Moskito

Moskito

Titel: Moskito Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Maßnahmen, zusammen mit den neuen Einsichten in die der Krankheit zugrundeliegende Biologie, machen uns ziemlich sicher, daß diese Bedrohung der Volksgesundheit im wesentlichen überwunden ist. Die Gesundheitsbehörden und das Militär werden auch weiterhin verstärkt in Süd-Maryland anwesend sein, das Team des Zentrums für Seuchenkontrolle ist jedoch bereit für eine Rückkehr nach Atlanta, um dort seine Forschungstätigkeit fortzuführen.«
    Zurück zum Sprecher. »Doch für zumindest eine Person ist die Krise noch nicht vorbei. Ganz im Gegenteil, sie könnte gerade erst begonnen haben. FBI-Beamte haben heute einen Durchsuchungsbefehl für das Haus von Doktor Michael Sean Donohue erwirkt. Zwanzig Special Agents durchkämmten jeden Zentimeter …«
    »Melanie!« rief eine Männerstimme als Untermalung eines entschlossenen Klopfens an der Tür. »Melanie, sind Sie daheim?«
    Cavanaugh. Auf dem Bildschirm erblickte Melanie eine winzigkleine Version seiner Person in einer Reihe von zwanzig Männern beim Einmarsch in Donohues Haus, während der Sprecher dazu kommentierte und ein größerer Cavanaugh an Melanies Tür hämmerte. Nun, in ein paar Minuten würde er es aufgeben und gehen.
    »… entfernten kartonweise mögliche Beweisstücke für eine sorgfältige Analyse in den Labors des FBI in Washington …«
    »Melanie? Melanie Anderson!«
    Warum nur ging er nicht endlich? Sie wollte niemanden sehen, sie wollte mit niemandem sprechen – und wenn, dann auf keinen Fall mit ihm.
    »… bemerkte hierzu Gerald L. Dunbar, der Leiter der Untersuchungen bei diesem Fall, nur kurz und bündig …« Dunbar, in einem dunklen Anzug neben einem dunklen Wagen; er wirkte noch linkischer als Farlow. »Ich bin überzeugt, wir haben den gesuchten Mann«, sagte er gepreßt.
    »Melanie! Machen Sie auf!«
    Sie ging zur Tür, sperrte auf, hakte die Kette aus und öffnete. »Was ist?! Hat es sich noch nicht bis zu Ihnen herumgesprochen, daß jemand, der nicht an die Tür kommt, möglicherweise nicht an die Tür kommen will?«
    »O doch«, sagte Cavanaugh unbeeindruckt und hielt ihr ein Blatt Papier entgegen. Aus irgendeinem Grund hatte er einen Hund im Schlepptau. »Das fand ich in meiner eMail, als ich gerade eben von der Arbeit heimkam. Es ist ein internes Memo an das Team des Zentrums für Seuchenkontrolle, mit Kopien ans USAMRIID, die Gesundheitsbehörden und das FBI. Was hat das zu bedeuten, Melanie?«
    Sie nahm das Blatt Papier.
     
    DAS ZENTRUM FÜR SEUCHENKONTROLLE IST BEDAUERLICHERWEISE ZU DER MITTEILUNG GEZWUNGEN, DASS FRAU DR. MELANIE ANDERSON AUS DRINGENDEN FAMILIÄREN GRÜNDEN DAS MALARIA-READING-TEAM IN SÜD-MARYLAND VERLÄSST. IHRE MITARBEIT AN DER ÜBERWINDUNG DIESER EPIDEMIE WAR VON UNSCHÄTZBAREM WERT, UND DAS ZENTRUM MÖCHTE IHR AUF DIESEM WEG SEINE ANERKENNUNG FÜR IHRE BEDEUTENDEN LEISTUNGEN AUSSPRECHEN. FRAU DR. ANDERSON WIRD IM LAUFE DES NÄCHSTEN MONATS IHRE ARBEIT AN DER ABTEILUNG FÜR SPEZIELLE PATHOGENE BEIM ZENTRUM FÜR SEUCHENKONTROLLE IN ATLANTA WIEDER AUFNEHMEN.
     
    Wortlos hielt sie das Blatt in der Hand und starrte düster den oberen Rand an: der Zeitpunkt der Sendung war mit 2:14 angegeben. Farlow mußte die Presseaussendung vorbereitet haben, noch ehe er die Kaution für Melanie erlegt und sie aus der Polizeiwache geholt hatte.
    »Melanie, geht’s Ihnen nicht gut?«
    Tonlos sagte sie: »Klar geht’s mir gut. Ich habe auf einen fremden Jungen eingedroschen. Man hat mich aus dem wichtigsten Projekt meiner ganzen Karriere rausgetreten. Und Ihr feines FBI übt sich in der Vertuschung eines versuchten Genozids. Aber mir geht’s gut.«
    »Eingedroschen?« wiederholte Cavanaugh. »Rausgetreten?«
    »Bitte gehen Sie.« Sie versuchte, ihn hinauszudrängen und die Tür zu schließen, aber er schob sich an ihr vorbei ins Zimmer und der Hund folgte ihm wedelnd.
    »Melanie, erzählen Sie mir, was passiert ist. Bitte.«
    »Wozu? Es hat nichts mit Ihnen zu tun. Ihr Typen habt ja ›den gesuchten Mann‹. Und keinen …«
    »Nein, den haben wir nicht«, sagte Cavanaugh, aber sie war entschlossen, ihren eigenen Satz zu Ende zu bringen.
    »… von euch kümmert es auch nur einen Deut, daß das, was hier vorgeht, nicht die Ausgeburt eines haßerfüllten Fanatikers ist. Es steht eine Gruppierung dahinter, und ihr Ziel ist nicht mehr und nicht weniger als ein Genozid an den Menschen afrikanischer Abstammung!«
    »Genozid kann man das nicht recht nennen«, sagte er.
    »Wie?«
    »Das, was wir hier haben, kann man nicht

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