Motiv Angst
gesteckt und dort sollte ich lernen, wie ich ohne Gewalt meine Probleme lösen kann
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Da hab ich dann das erst Mal gehört, dass man auch nur mit den Worten anderen wehtun kann. Ich war echt geschockt
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Vanja, 11 Jahre, Schülerin an einer Gesamtschule
D ER ERSTE S CHRITT
Frau Bender stürmte ins Lehrerzimmer und knallte mit voller Wucht die Englischhefte der 5a auf den Tisch. Ihre Augen funkelten vor Wut und auf ihrem Hals hatten sich zahlreiche rote Flecken verteilt. Das passierte ihr immer, wenn sie besonders gestresst war oder kurz davor stand, völlig die Fassung zu verlieren. Ihre Mutter meinte immer: âDas sind deine Nerven. Das hast du von mir geerbt. Du bist einfach zu sensibel ...â
In ihrer Kindheit hatte sie diesen Satz so oft gehört, dass er ihr schon zu den Ohren herauskam. Später, als sie ihr Abitur in der Tasche hatte und ihren Eltern mitteilte, dass sie Lehramt studieren wolle, waren diese darüber völlig entsetzt. âDafür hast du doch überhaupt nicht die Nerven, Kindâ, waren sie fest überzeugt. Aber sie hatte sich nicht davon abbringen lassen und auch jetzt würde sie sich nicht davon abhalten lassen, zu handeln.
âWas ist denn mit dir los?â, wollte eine Kollegin von ihr erfahren.
âWas mit mir los ist? Du fragst, was mit
mir
los ist ...?â, sie schnappte aufgeregt nach Luft. âIch frage mich eher, was mit
euch
los ist!â Nun wurden auch die beiden anderen Lehrer, die sich ebenfalls im Raum aufhielten, aufmerksam und starrten sie halb interessiert, halb amüsiert an.
âFrau Bender, Frau Bender, was ist Ihnen denn für eine Laus über die Leber gelaufen?â, mischte sich jetzt ein älterer Kollege ein.
âWollen Sie das wirklich wissen?â In Frau Benders Gesicht lag der pure Kampfwille. âDas glaube ich Ihnen nicht!â Und damit machte sie auf dem Absatz kehrt und verlieà das Lehrerzimmer. Sie stürmte eine Tür weiter ins Schulbüro, nickte Frau Dreyer, der Schulsekretärin, kurz zu und betrat, ohne anzuklopfen, das Büro des Schulleiters. Herr Böker war gerade im Begriff, zu telefonieren. Er schaute sie irritiert an und legte den Telefonhörer wortlos an seinen Platz zurück.
âFrau Bender, was kann ich für Sie tun!â Seine Stimme klang steif.
âIch möchte mit Ihnen über das Thema Gewalt an dieser Schule sprechen.â Inzwischen hatte sie sich wieder etwas gefangen, dennoch vibrierte ihre Stimme vor Erregung.
Herr Böker hob die Augenbrauen und schaute sie einen kurzen Moment schweigend an. Dann bat er sie Platz zu nehmen. âBitte, dann legen Sie mal los.â
âDankeâ, erwiderte sie und setzte sich. Sie kramte einen Stapel Unterlagen aus ihrer Aktentasche hervor und legte diese vor Herren Böker auf den Schreibtisch.
âIch habe mich schlau gemacht und bin auf dieses Anti-Gewalt-Programm hier gestoÃen.â Sie deutete mit den Fingern auf eine Broschüre, die ganz oben auf dem Stapel lag. STARK OHNE GEWALT stand in groÃen schwarzen Buchstaben auf rotem Untergrund.
âWir als Schule können uns dieser Kampagne anschlieÃen und einige der Lehrer sollten sich diesbezüglich weiterbilden. Ich erkläre mich natürlich sofort bereit, an dieser Ausbildung teilzunehmen und auch das Projekt an dieser Schule zu betreuen.â
Herr Böker räusperte sich geräuschvoll.
âÃbertreiben Sie es jetzt nicht ein bisschen, liebe Frau Bender?â
Das klang mehr wie eine Feststellung als wie eine Frage. Doch Frau Bender lieà sich davon nicht aus der Fassung bringen und fuhr fort.
âSicherlich besteht noch kein Grund zu dramatisieren, Herr Böker, aber auch kein Grund, das Thema zu verharmlosen. Wir sind jetzt gefragt etwas zu unternehmen.â Herr Böker blätterte einen Moment schweigend in der Broschüre herum, legte sie anschlieÃend wieder zurück auf den Schreibtisch und sah Frau Bender abwartend an.
âIch finde Ihren Ansatz gut, Frau Bender, wirklich. Ich habe mich auch bereits über ähnliche Projekte erkundigt und bin natürlich sehr daran interessiert. Aber bitte erklären Sie mir Ihre Gründe, weshalb Sie dieses Projekt durchführen möchten. Warum stürmen Sie jetzt so herein und knallen mir diese Unterlagen auf den Tisch?â
Auf die sich häufenden völlig chaotischen Unterrichtsstunden wollte Frau Bender überhaupt nicht näher
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