Motiv Angst
Atem etwas unter Kontrolle zu bringen. Plötzlich musste er an Victor denken und an das, was ihm das letzte Mal genau vor dieser Tür mit Victor passiert war. Er fasste an seine Stirn. Von der Wunde war nichts mehr zu spüren. Jan holte noch einmal tief Luft, klopfte an die Tür und trat ein. Frau Bender unterrichtete gerade Englisch in der 5a.
âEntschuldigungâ, murmelte Jan und eilte zu seinem Platz.
Tobias schaute ihn fragend an, wagte aber nicht, nach dem Grund seiner Verspätung zu fragen. Seit dem Vorfall mit Victor war nichts mehr so wie früher zwischen den beiden. Und daran hatte Jan bislang auch nichts ändern wollen.
Doch als er sich setzte, murmelte er Tobias zu: âJule kocht vor Wut, weil meine Mutter den Wecker nicht gehört hat ...â, und dann grinste er übers ganze Gesicht.
âEcht?â, raunte Tobias zurück und in diesem kurzen Wort lag unendlich viel Erleichterung.
âAusgequatscht, die Herren?â, erkundigte sich Frau Bender bei den beiden und wirkte irgendwie total verändert.
Und das blieb auch die ganze Stunde über so. Selbst als Milla mal wieder einen Versuch startete, sie mit ihren frechen Sprüchen zu provozieren, verlor Frau Bender nicht wie sonst die Fassung, sondern reagierte völlig gelassen.
âAch, Milla. Lass dir doch mal was Neues einfallenâ, kommentierte sie fast mitleidig Millas Sprüche, zwinkerte ihr heiter zu und erntete dafür von einigen Schülern ein paar zustimmende Lacher. Milla lief dunkelrot an und wagte den Rest der Stunde keinen weiteren Spruch mehr. Als es zur Pause läutete, schlich Milla mit gesenktem Kopf an Frau Bender vorbei.
âMilla, warte doch malâ, forderte Frau Bender sie auf. Widerwillig kam sie zurück und blieb vor Frau Bender stehen.
Die anderen Schüler eilten an ihr vorbei und bedachten sie mit halb mitleidigen, halb schadenfrohen Blicken.
Als sie endlich alleine waren, lächelte Frau Bender ihr aufmunternd zu.
âEntschuldige, Milla, dass ich dich vorhin etwas vorgeführt habe.â Milla glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Die Bender entschuldigte sich bei ihr!
âNa ja, das war es auch schon, was ich dir sagen wollte. Du kannst gehen.â Und plötzlich war die supercoole Milla kein bisschen cool mehr.
âIch kann gehen?â, fragte sie ungläubig.
âKlar doch.â Frau Bender nickte mit dem ganzen Oberkörper.
Dann wendete sie sich wieder ihren Unterlagen auf dem Lehrerpult zu und war sehr damit beschäftigt, diese in ihrer Tasche zu verstauen. Milla verlieà zögerlich das Klassenzimmer. Doch als sie schon im Türrahmen stand, hörte sie Frau Bender plötzlich sagen. âMilla, ist das nicht ein blödes Gefühl, wenn die anderen über einen lachen?â Ohne sich umzudrehen, nickte Milla und verlieà den Raum.
Einmal haben wir unser Geld zusammengeschmissen und unserer Klassenlehrerin davon was gekauft. Das sollte unsere Entschuldigung sein, weil wir der manchmal ganz schön die Hölle heiÃgemacht haben. Aber sie wollte es nicht annehmen und hat nur gesagt, dass sie keine Geschenke, sondern Respekt von uns erwartet. Das hat uns wirklich zu denken gegeben
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Sabrina, Marcel, Charlotte, Jan-Hendrik und Torben, 5. Klasse, Gymnasium
B AHN FREI FÃR J AN !
âKommst du heute Nachmittag mit ins Schwimmbad?â Tobias´ Stimme klang noch immer etwas unsicher.
âNee, geht leider nicht.â Sofort verdunkelte sich Tobias´ Gesicht wieder.
âIch hab es doch gewusst. Du bist immer noch sauer auf mich.â Jan legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.
âBin ich nicht. Echt nicht. Das kannst du mir wirklich glauben. Aber heute Nachmittag habe ich schon was vor.â
âWas denn?â
âIch treffe mich mit Nico.â
âMit Nico? Welchen Nico? Kenn ich den?â
âKlar kennst du den. Der war bis vor Kurzem noch auf unserer Schule. In der 5d. Wir hatten doch mit ihm zusammen Reli.â
âUnd warum triffst du dich mit dem?â
âWir machen zusammen einen Selbstverteidigungskursâ, klärte Jan ihn auf.
Doch Tobias verstand noch immer nichts.
âSeit wann?â, fragte er völlig entgeistert.
âIch gehe heute das erste Mal dort hin. Neulich ist mir Nico zufällig über den Weg gelaufen. Na ja, das war nicht so toll und deswegen habe ich ihn gestern angerufen. Wir haben lange gequatscht und dann hat er mich
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