Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
wieder verlassen habe, werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, damit ich nie wieder von Dir getrennt werde. Vielleicht wird das eher der Fall sein, als Du denkst. Ich habe nämlich gewisse Leute in Verdacht, daß sie - aber davon werde ich Dir ein andermal berichten. Für heute ist es höchste Zeit, daß ich Schluß mache.
    Du ahnst ja gar nicht, wie gut es mir getan hat, mir dieses Geheimnis von der Seele, zu schreiben.

    30. Juni
    Heute mußte ich einen langen Umweg machen, bis ich endlich hierherkam. Die Putzfrau, die mein Zimmer saubermacht, hat mich so merkwürdig angesehen, daß ich Angst hatte, sie würde mir folgen. Bestimmt steht sie, ebenso wie meine Assistentin und der Netzwerkverwalter, in ständiger Verbindung mit Brent. Ich weiß jetzt, was hier vor sich geht, und deshalb muß ich von nun an äußerst vorsichtig sein.
    Dieses Labor ist voller Bazillenträger, die ständig Milliarden und Abermilliarden von tödlichen Keimen mit sich herumschleppen. Man erkennt sie daran, daß sie nie ihre Arbeitsplätze aufräumen und alles herumliegen lassen. Ich wünschte, ich könnte Brent davon in Kenntnis setzen, aber ich muß so tun, als wäre nichts geschehen, als wäre alles so wie immer.
    Ich glaube, es ist besser, wenn ich nicht mehr hierherkomme.

    Schweigend klappte de Vaca das Notizbuch wieder zu. Die Sonne sank wie ein dicker, orangefarbener Ballon auf den Horizont zu. Die alten Steinmauern der Ruine rochen nach Staub, Hitze und ganz leicht nach Verwesung. Die Pferde wieherten bereits ungeduldig.
    Als de Vaca das Wiehern hörte, schreckte sie aus ihren Gedanken hoch. Sie steckte das Tagebuch zurück in die Plastikdose und ließ es wieder im Sipapu verschwinden. Dann legte sie den flachen Stein darauf und bedeckte die Stelle wieder mit dem feinen, warmen Sand.
    Sie stand auf und wischte mit den Händen über ihre Jeans. »Wir sollten machen, daß wir zurückkommen«, sagte sie. »Wenn wir die Notfallübung versäumen, wird man uns sicher eine Menge Fragen stellen.«
    Sie kletterten aus dem eingestürzten Kiva, stiegen auf die Pferde und ritten langsam zurück zum Laborgelände. »Das hätte ich Burt niemals zugetraut«, murmelte de Vaca kopfschüttelnd. »Daß ausgerechnet er seine Testergebnisse fälscht...«
    Carson hing seinen eigenen Gedanken nach und sagte nichts. »Und dann macht er sich auch noch selber zum Versuchskaninchen«, fuhr de Vaca fort.
    Auf einmal blickte Carson auf, als sei ihm plötzlich eine Erkenntnis gekommen. »Das war es vermutlich, was er mit >armer Alpha< gemeint hat.«
    »Wie bitte?«
    »Teece hat mir erzählt, daß Burt in der Klinik ständig die Worte >armer Alpha< vor sich hinmurmelt. Es wäre doch möglich, daß er damit sich selbst meint, weil er ja schließlich der Alpha-Tester von PurBlood war.« Carson zuckte mit den Achseln. »Aber trotzdem würde ich ihn nicht als Versuchskaninchen bezeichnen. Irgendwie paßt es zu ihm, daß er PurBlood zuerst an sich selbst getestet hat. Ein Mann wie Burt würde niemals Tausende von Menschen mit ungetestetem Blutersatz in Lebensgefahr bringen, also mußte er es sich selber injizieren, wenn er wirklich sichergehen wollte. Solche Selbstversuche gab es übrigens in der Geschichte der medizinischen Forschung schon immer. Sie sind auch nicht direkt verboten.« Er blickte hinüber zu de Vaca. »Man muß den Mann dafür bewundern, daß er im Dienst der Wissenschaft sein Leben aufs Spiel gesetzt hat. Er hat bewiesen, daß PurBlood sicher ist, und der Erfolg hat ihm recht gegeben.« Carson verstummte und dachte nach. Irgend etwas aus dem Tagebuch, das sie gerade gelesen hatten, spukte noch immer in seinem Kopf herum wie ein Traum, an den man sich kurz nach dem Aufwachen nicht mehr richtig erinnern kann. »Ich weiß nicht, ob man bei Burt von einem Erfolg reden kann«, sagte de Vaca. »Immerhin sitzt der Mann jetzt im Irrenhaus.« Carson runzelte die Stirn. »Das klingt ziemlich gefühllos, sogar aus Ihrem Mund.«
    »Kann schon sein«, entgegnete de Vaca. »Vielleicht kommt meine Enttäuschung über Burt daher, daß er hier einen so guten Ruf genießt. Der Mann hat GeneDynes großartige Filtriermethode erfunden und PurBlood zur Marktreife entwickelt, und jetzt finden wir heraus, daß er entscheidende Daten einfach gefälscht hat.«
    Da war es wieder. Auf einmal wußte Carson, welcher Gedanke beim Lesen des Tagebuchs in seinem Unterbewußtsein aufgestiegen war. »Susana«, sagte er unvermittelt, »was wissen wir eigentlich wirklich über

Weitere Kostenlose Bücher