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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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zusammenbrechen, dann sind wir geliefert. Selbst wenn wir ausreichend Wasser hätten, würden wir ohne sie auf der Lava oder im tiefen Sand keine zehn Kilometer weit kommen. Wenn wir das Wasser den Pferden geben, bringen sie uns auch mit wenigen Litern dreißig bis vierzig Kilometer weiter, und wir haben damit eine bessere Chance, irgendwo Wasser zu finden.« Von de Vaca kam keine Antwort aus der Dunkelheit. »Wenn erst einmal der Durst kommt, wird es verdammt schwer werden, nichts zu trinken«, fuhr Carson fort. »Trotzdem sollten wir unser Wasser für die Pferde aufheben. Wenn Sie wollen, nehme ich Ihre Feldflasche, damit Sie nicht in Versuchung kommen.«
    »Und damit Sie daraus trinken können«, bemerkte de Vaca sarkastisch.
    »Wenn es hart auf hart kommt, braucht man sehr viel Disziplin. Und es wird hart auf hart kommen, glauben Sie mir. Bevor wir also weitergehen, müssen Sie sich noch eine Regel in bezug auf den Durst einprägen: Erwähnen Sie ihn nicht, auch wenn er noch so schlimm wird. Und reden Sie nie von Wasser, ja, denken Sie nicht einmal daran.«
    »Bedeutet das, daß wir irgendwann einmal unsere eigene Pisse trinken müssen?« fragte de Vaca. In der Dunkelheit konnte Carson nicht erkennen, ob sie es ernst meinte oder ihn damit aufziehen wollte.
    »So was macht man nur in Büchern. Aber Sie müssen etwas anderes tun: Wenn Sie pinkeln müssen, verkneifen Sie es sich. Sobald Ihr Körper durstig wird und meint, kein Wasser mehr zu kriegen, absorbiert er es aus dem Urin zurück. Dann wird auch Ihr Bedürfnis zu pinkeln zurückgehen. Irgendwann müssen Sie dann natürlich doch, aber bis dahin ist Ihr Urin so sehr mit Salzen angereichert, daß Sie ihn ohnehin nicht mehr trinken könnten.«
    »Woher haben Sie eigentlich diese ganzen Weisheiten?«
    »Ich bin in der Wüste groß geworden.«
    »Ach so«, sagte de Vaca. »Und daß Sie Indianerblut in den Adern haben, trägt wohl auch seinen Teil dazu bei.« Carson wollte protestieren, hob sich seine Bemerkungen aber doch für später auf. Jetzt war nicht die richtige Zeit für eine Auseinandersetzung.
    Langsam und vorsichtig wanderten sie weitere eineinhalb Kilometer nach Osten, wobei sie den Pferden am langen Zügel die Möglichkeit ließen, sich selbst ihren Weg zu suchen. Ab und zu rutschte ein Pferd aus, und seine Hufeisen schlugen kleine Funken aus dem Gestein. Immer wieder hielt Carson an, um auf einen Felsen zu steigen und nach Süden zu spähen. Jedesmal hatten sich die Geländewagen weiter von ihnen entfernt, bis die Lichter schließlich völlig verschwunden waren. Als er das letzte Mal von seinem Beobachtungsposten herunterstieg, fragte sich Carson, ob er de Vaca nicht doch darüber hätte informieren sollen, daß die Pferde, selbst wenn sie die acht Liter Wasser ganz allein bekamen, es gerade eben bis zur Hälfte der Strecke schaffen würden, die sie zurücklegen mußten. Wenigstens einmal würden sie deshalb irgendwo Wasser finden müssen.

    Nye zog Muertos Bauchriemen stramm und überprüfte den Sitz des Sattels. Alles war in Ordnung. Das Gewehr steckte in seinem Halfter unterhalb von Nyes rechtem Bein, wo er es rasch und einfach hervorholen konnte, und auch der runde Metallbehälter mit den zusammengerollten topographischen Karten im Maßstab l: 24000 war sicher befestigt. Nachdem Nye die Ersatzsatteltaschen am Hinterzwiesel festgemacht hatte, packte er Munition hinein. Dann band er zwei mit jeweils zwanzig Litern gefüllte Wassersäcke aus Leinen zusammen und legte sie über den Hinterzwiesel, so daß sie auf beiden Seiten des Pferdes herabhingen. Sie mitzuschleppen bedeutete zwar fast vierzig Kilo zusätzliches Gewicht, aber sie waren nun einmal unentbehrlich. Die Chancen standen gut, daß Nye sich nicht einmal die Mühe machen mußte, Carson und de Vaca einzuholen; wahrscheinlich würde schon der Umstand, daß sie nur acht Liter Wasser bei sich hatten, dafür sorgen, daß sie auf der Strecke blieben. Dennoch mußte Nye auf Nummer Sicher gehen. Er mußte Carsons und de Vacas ausgetrocknete Leichen sehen, um sicherzugehen, daß sein Geheimnis wieder ihm ganz allein gehörte.
    Ans Sattelhorn band Nye einen kleinen Sack, in dem sich ein Laib Brot und ein mit Wachs versiegelter, zwei Kilo schwerer Cheddarkäse befanden. Dann testete er seine Halogentaschenlampe und steckte sie mit einer Handvoll Ersatzbatterien in eine der Satteltaschen.
    Nye traf seine Vorbereitungen sorgfältig und methodisch. Er hatte keine Eile. Muerto war ein auf Ausdauer

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