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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Geräusch wieder fort. Nye beruhigte Muerto und wartete. Erst vergingen fünf Minuten, dann zehn. Als sich der Wind ein wenig drehte, hörte er zwei miteinander diskutierende Stimmen und ein leises Klimpern.
    Die beiden Dummköpfe hatten bereits hier angehalten, weil sie wohl glaubten, sie hätten ihre Verfolger abgeschüttelt und könnten sich ausruhen. Er wartete und traute sich kaum zu atmen. Die Stimme - die andere Stimme - sagte nichts. Schließlich stieg Nye ab und führte sein Pferd über den Kamm eines sanft ansteigenden Hügels, wo es unbemerkt vor sich hingrasen konnte. Dann schlich er leise zurück zu der Senke, wo er in der Dunkelheit noch immer die beiden Stimmen hörte. Er legte sich auf den Bauch und schätzte die Entfernung zwischen ihm und den anderen auf etwa dreihundert Meter. Von hier aus konnte er die Stimmen schon viel besser hören. Ein paar Meter noch, und er würde verstehen können, was sie sagten. Vielleicht planten sie gerade, was sie mit dem Gold -seinem Gold - alles anstellen wollten. Aber er würde sich von seiner Neugier nicht alles vermasseln lassen und blieb, wo er war. Nicht, daß die beiden viel hätten tun können, wenn sie ihn bemerkt hätten. Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte es ihm Spaß gemacht, ihnen einen Schrecken einzujagen. Sie wären dann natürlich sofort aufgesprungen und ohne ihre Pferde aufgeschreckt losgerannt. Die Jagd auf sie wäre ein angenehmes, wenn auch kurzes Vergnügen geworden. Es gab ja kaum etwas Schöneres, als in der offenen Wüste auf ein bewegtes Ziel zu schießen; das war ihm schon bei der Steinbockjagd in Saudi-Arabien aufgegangen. Der Unterschied zwischen Steinbock und einem rennenden Menschen war lediglich der, daß sich ersterer mit siebzig Kilometern in der Stunde fortbewegte, während es letzterer nicht einmal auf ein Drittel dieser Geschwindigkeit brachte.
    Trotzdem war die Jagd auf diesen Mistkerl Teece interessanter gewesen, als Nye sie sich vorgestellt hatte, denn der Sandsturm hatte für ein paar unvorhergesehene Komplikationen gesorgt. Nye hatte Muerto mit leerem Sattel auf die Straße gestellt, um den Inspektor dazu zu bringen, anzuhalten und nachzusehen, was mit dem Pferd los war. Nye hätte Teece gar nicht zugetraut, daß er nach dein ersten Schuß mitten in den Sandsturm hineinrennen und versuchen würde, sich vor ihm zu verstecken. Bis zum bitteren Ende hatte das magere Kerlchen nicht klein beigeben wollen. Er hatte, als Nye mit dem Gewehr schließlich über ihm gestanden hatte, weder vor Todesangst gewimmert noch um sein Leben gefleht. Jetzt lag die Leiche des Inspektors so tief im Wüstensand begraben, daß weder Geier noch buddelnde Kojoten an sie herankamen. Mit ins Grab genommen hatte er alle Informationen, die er mit seiner Schnüffelei herausbekommen hatte und die nun niemals mehr seine Auftraggeber erreichen würden.
    All das kam Nye jetzt so vor, als sei es in einem anderen Leben geschehen, bevor Carson sich mit seinem großen Geheimnis aus dem Staub gemacht hatte. Die Explosion in Mount Dragon hatte auch Nyes Loyalität zu GeneDyne und seine blinde Hingabe an Brent Scopes ausgelöscht. Jetzt gab es nichts mehr, was ihn von seinem eigentlichen Ziel ablenkte. Nye sah auf die Uhr. Es war drei Viertel vier. In einer Stunde würde es anfangen, hell zu werden.

    »Was ist los?« fragte de Vaca, als Carson sich plötzlich aufsetzte.
    »Ich habe gerade etwas gerochen«, flüsterte er. »Ich glaube, es ist ein Pferd.« Er leckte an seinem Finger und hielt ihn in die Luft.
    »Eines von unseren?«
    »Nein. Dazu müßte der Wind aus der anderen Richtung wehen. Ich könnte schwören, daß ich gerade ein schwitzendes Pferd gerochen habe. Und zwar hinter uns.«
    Während sie schweigend dasaßen, spürte Carson, wie sich ein kaltes Gefühl in seinem Magen breitmachte. Es mußte Nye sein, eine andere Erklärung gab es nicht. Und er war ganz in ihrer Nähe.
    »Sind Sie sicher, daß...«
    Rasch legte Carson seine Hand auf ihren Mund und flüsterte ihr ganz leise ins Ohr. »Passen Sie gut auf. Nye schleicht hier herum. Er war gar nicht mit in den Geländewagen. Sobald es hell wird, bringt er uns um. Wir müssen sofort von hier weg, und zwar ohne das geringste Geräusch. Haben Sie verstanden?«
    »Ja«, antwortete de Vaca gepreßt.
    »Wir suchen jetzt unsere Pferde, aber seien Sie vorsichtig dabei. Setzen Sie nicht einfach einen Fuß vor den anderen, sondern fühlen Sie zuerst mit der Schuhspitze, wo Sie hintreten. Wenn Sie auf trockenes

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