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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Lavawand links von ihnen auf, und Roscoe blieb stehen. Carson wollte ihn gerade zum Weitergehen bewegen, als das Heulen mit einem Schlag aufhörte. Die Kojoten hatten sie gewittert.
    Carson gelang es, Roscoe wieder in Bewegung zu setzen. Er steuerte ihn in die Richtung, aus der das Geheul zuletzt gekommen war. Aber da war nichts, außer weiteren Lavaformationen. Der Himmel wurde jetzt so rapide dunkler, daß man in ein paar Minuten überhaupt nichts mehr würde sehen können. Aber dann stieg Carson auf einmal ein kühler, feuchter Geruch in die Nase. Auch das Pferd hob schlagartig den Kopf und blähte die Nüstern. Gleich darauf wehte die leichte Nachtbrise die Feuchtigkeit wieder fort von ihnen. Was blieb, war nach verbrannten Ziegeln riechende Wüstenluft. Das Lavafeld links schien sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken, und rechts von Carson lag die leere Wüste. Jetzt, als die Nacht hereinbrach, erschienen mehr Sterne am Himmel. Ringsum war es vollkommen still, und es gab keinen Hinweis darauf, wo das Wasser war. Sie waren nahe dran, aber eben nicht nahe genug. Carson spürte, daß er kurz davor war, wieder das Bewußtsein zu verlieren.
    Das Pferd tat einen tiefen Seufzer und machte einen weiteren Schritt nach vorn. Carson hielt sich am Sattelhorn fest. Die Zügel waren ihm abermals entglitten, aber er kümmerte sich nicht darum. Das Pferd sollte ruhig das tun, was es für richtig hielt. Und dann kam er wieder, der verlockende Lufthauch mit dem Duft nach feuchtem Sand. Das Pferd drehte den Kopf in Richtung des Geruchs und ging direkt in die Lavalandschaft hinein. Carson sah gerade noch, wie die Silhouetten der gezackten Felsen verschwanden und alles um ihn herum dunkel wurde. Jetzt war alles aus, und der Geruch des Wassers war nichts weiter als ein letztes, grausames Trugbild seiner Phantasie gewesen. Er schloß wieder die Augen. Das Pferd stolperte noch ein paar Schritte nach vorn, dann blieb es stehen. Auf einmal hörte Carson wie aus weiter Entfernung das Geräusch von Wasser, das von einem Pferdemaul aufgesogen wurde. Er ließ das Sattelhorn los und merkte, wie er in Zeitlupe nach unten fiel. Es kam ihm vor, als ob es eine Ewigkeit dauerte, bis er mit einem klatschenden Geräusch in einer seichten Wasserlache aufschlug.
    Das Wasser, in dem er lag, war etwa zehn Zentimeter tief. Und es war natürlich eine Halluzination, wie sie Verdurstende angeblich kurz vor ihrem Tod haben sollen. Doch als er sich umdrehte, lief es ihm in den Mund. Er mußte husten und schlucken. Das Wasser war warm. Warm und sauber. Und dann wurde ihm klar, daß es wirkliches Wasser und keine Einbildung war.
    Lachend wälzte sich Carson im Wasser und trank so viel, wie er nur konnte. Während die wundervolle, warme Flüssigkeit seine Kehle hinunterrann, spürte er, wie langsam die Kraft in seine Glieder zurückkehrte.
    Mit großer Willensanstrengung hörte er auf zu trinken und erhob sich. Während er sich an seinem Pferd festhielt, öffnete er blinzelnd seine verklebten Augen. Es war so dunkel, daß er nichts sehen konnte, also tastete er sich an dem Pferd entlang, bis er die Feldflasche gefunden hatte, die noch immer am Sattelhorn hing. Mit zitternden Händen hielt er sie ins warme Wasser und ließ sie vollaufen. Nachdem er die Feldflasche wieder ans Sattelhorn gebunden hatte, versuchte er, Roscoe von dem Wasser fortzuziehen.
    Das Pferd weigerte sich standhaft. Carson wußte, wenn er es ihm gestatten würde, würde es womöglich so lange trinken, bis es tot oder zumindest bewegungsunfähig war. Also gab er ihm einen Schlag auf die Schnauze und zerrte am Zügel, so fest er konnte. Das Pferd erschrak und drehte sich um.
    »Es ist zu deinem eigenen Besten«, sagte Carson und führte das sich wütend aufbäumende Tier aus der Höhle. Als er wieder bei de Vaca war, lag sie immer noch so da, wie er sie zurückgelassen hatte. Er kniete sich neben sie in den Sand, schraubte die Feldflasche auf und besprengte ihr Gesicht und ihre Haare mit etwas Wasser. Sie fing an zu zucken und rollte den Kopf von einer Seite auf die andere. Carson nahm ihn in seine Hände und goß ihr vorsichtig ein paar Tropfen Wasser in den offenen Mund. »Susana?«
    Sie schluckte und fing an zu husten.
    Carson goß ihr noch einen Schluck Wasser in den Mund und benetzte ihre verklebten Augen und geschwollenen Lippen. »Sind Sie das, Guy?« flüsterte sie. »Ja, und ich habe Ihnen Wasser mitgebracht.« Er hielt ihr die Feldflasche an die Lippen. Sie trank daraus, bis sie

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