Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
Er zog es vor, dieses Thema nicht zu vertiefen. Noch wußte er nicht, ob und, wenn ja, welche Sicherheitsmechanismen Brent in Cypherspace einprogrammiert hatte.
    Er dachte einen Augenblick lang nach. Immerhin hatte er nun einen objektorientierten Begleiter mit einem Anflug von künstlicher Intelligenz, der ihn irgendwie an eine auf die Spitze getriebene Version des alten pseudotherapeutischen Programms ELIZA erinnerte. Das war also Brents Vorstellung von einem Hund im Cyberspace. Kannst du denn sonst überhaupt nichts? tippte Levine. Doch. Ich kann Sie mit einer Fülle von zynischen Zitaten erfreuen.
    So etwas hatte Levine fast erwartet. Scopes hatte schon immer eine fast krankhafte Vorliebe für Aphorismen gehabt.
    Ein kleines Beispie!: »Wenn man einen halbverhungerten Hund aufnimmt und ihn füttert, dann beißt er einen nicht. Das ist der grundlegende Unterschied zwischen einem Hund und einem Menschen.« Mark Twain. Oder: »Es genügt nicht, selbst Erfolg zu haben, wenn nicht gleichzeitig jemand anders scheitert.« Göre... Genug. Bitte sei still.
    Levine spürte, wie er immer ungeduldiger wurde. Er war hier, um Scopes zu finden, nicht um sich von einem schwanzwedelnden Programm kluge Sprüche anzuhören. Er sah auf die Uhr. Schon wieder war eine halbe Stunde vertan. Rasch bewegte er sich den Pfad zwischen den riesigen Gebäuden bis zur nächsten Kreuzung entlang. Der kleine Hund folgte ihm auf dem Fuß. Hinter einer Kurve sah Levine ein ungewöhnlich großes Gebäude, das sich deutlich von den anderen unterschied. Trotz seiner Größe gingen von ihm keine Stränge farbigen Lichtes aus, die es mit den anderen Bauten verbunden hätten. Was ist das für ein Gebäude? fragte er den Hund. Das weiß ich nicht, antwortete Fido.
    Levine besah sich das Gebäude genauer. Obwohl der Computer es fast zu perfekt gezeichnet hatte, erkannte er es ohne Schwierigkeiten als den GeneDyne-Tower in Boston. Was konnte das Bild eines Gebäudes im Computer repräsentieren? Die Antwort lag auf der Hand: Es war die Entsprechung des Firmenhauptquartiers im Cyberspace. Das Netzwerk, der Zentralcomputer, das Sicherheitssystem - all das mußte in dieser dreidimensionalen Computergraphik zu finden sein. Nun war es Levine auch klar, daß die Gebäude ringsum die verschiedenen GeneDyne-Niederlassungen irgendwo auf der Welt darstellten. Von der Zentrale gingen deshalb keine farbigen Lichtströme aus, weil im Augenblick alle Verbindungen nach draußen unterbrochen waren. Hätte der Clown sich in Scopes' Programm besser ausgekannt, dann hätte er Levine vielleicht gleich in dieses Gebäude gesetzt und ihm damit geholfen, kostbare Zeit zu sparen. Neugierig manövrierte sich Levine auf das Gebäude zu. Auf einem nach unten führenden Pfad gelangte er zum Erdgeschoß, wo die Eingangstür lag. Als er dort angelangt war und hineingehen wollte, verwandelte sich die sanfte Musik aus dem Lautsprecher in ein aggressives Brummen, das wohl andeuten sollte, daß diese Tür für ihn versperrt war. Levine spähte durch die Glasscheiben hinein in die Lobby, in der sogar das Mobile von Calder in atemberaubend schönem 3-D-Rendering abgebildet war. Daneben befand sich die Portierstheke. In der Halle war niemand zu sehen, aber Levine sah zu seiner Verblüffung, daß hinter der Theke auf einer Reihe von Videoschirmen Bilder zu sehen waren, die irgendwelche entfernten Kameras lieferten. Die Bilder waren bestimmt live und flimmerten in dieser Form wohl gerade über irgendwelche Monitore des Sicherheitsdienstes.
    Wie komme ich in das Gebäude? fragte Levine Fido. Keine Ahnung, antwortete der Hund.
    Levine dachte nach und versuchte, sich an das zu erinnern, was er über moderne Programmiertechniken wußte.
    Fido, du bist doch Teil eines Hilfe-Systems. Stimmt.
    Und du hast gesagt, daß du das Frontend für andere Objekte und Subroutinen bist.
    Stimmt.
    Und was bedeutet das genau?
    Ich bin die Verbindung zwischen dem User und dem Programm.
    Dann bekommst du also Befehle, die du an andere Programme weitergibst, damit diese sie ausführen.
    Ja.
    Gibt man diese Befehle über die Tastatur ein?
    Ganz genau.
    Und der einzige Mensch, der dich bisher benützt hat, ist Brent Scopes.
    Ja.
    Weißt du denn die Kommandos noch, die er dir eingetippt hat?
    Oder hast du Zugang zu ihnen?
    Ja.
    Warst du schon einmal hier vor diesem Gebäude?
    Ja.
    Dann wiederhole bitte die Tastaturbefehle, die Scopes dir hier gegeben hat.
    Sofort fing Fido an zu sprechen: »Verrücktheit ist die vollkommen

Weitere Kostenlose Bücher