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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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zu fliegen, aber noch während er das tat, wurde sie immer höher und schien der Sonne entgegenzuwachsen...
    Carson erwachte schlagartig mit klopfendem Herzen. Er setzte sich in der kühlen Dunkelheit auf und blickte aus dem Höhleneingang hinaus, dann zurück ins dämmrige Innere der Höhle. Mit einemmal leuchtete die Erkenntnis, die sich vorhin seinem bewußten Denken entzogen hatte, wie ein Feuerzeichen in seinem Gehirn.
    Er stand auf, zog sich an und ging nach draußen. Es war fast zwei Uhr nachmittags, die heißeste Zeit des Tages. Die Pferde hatten sich gut erholt, mußten aber noch einmal Wasser bekommen. Wenn sie bei Sonnenuntergang an der Lavaschlucht ankommen wollten, war es besser, innerhalb der nächsten Stunde aufzubrechen. Dann konnten sie gegen Mittemacht das Lava Camp erreichen, und dort blieben ihnen noch sechsunddreißig Stunden, um die Gesundheitsbehörden über PurBlood zu informieren und seine geplante Auslieferung zu verhindern. Aber sie konnten jetzt nicht von hier weg. Noch nicht. Carson ging zu den Pferden und machte vom Zaumzeug zwei Lederriemen ab. Er sammelte Zweige von verdorrten Mesquit- und Kreosotbüschen, die er mit den Lederriernen zu zwei festen Bündeln zusammenband. Dann ging er zurück zur Höhle. De Vaca hatte sich inzwischen ebenfalls angezogen. »Guten Morgen, Cowboy«, sagte sie, als Carson hereinkam. Er grinste und ging auf sie zu.
    »Nicht schon wieder«, sagte sie und piekste ihm mit dem Finger spielerisch in den Bauch.
    Er beugte sich zu ihr herunter und flüsterte ihr ins Ohr: »AI despertar la hora el aguila del sol se levanta en un aguja del fuego.«
    »Bei Sonnenaufgang steht der Adler der Sonne auf einer Nadel aus Feuer«, übersetzte sie mit fragendem Gesicht. »Das stand doch auf Nyes Schatzkarte. Ich weiß aber immer noch nicht, was das zu bedeuten hat.« Sie runzelte die Stirn, während Carson sie erwartungsvoll ansah. Dann weiteten sich auf einmal ihre Augen. »Wir haben den Adler heute morgen gesehen«, sagte sie. »Dort hinten an der Höhlenwand, gezeichnet von der Morgensonne.« Carson nickte.
    »Das bedeutet, daß wir die Stelle gefunden haben...«
    »...nach der Nye seit Jahren gesucht hat«, unterbrach Carson. »Die Stelle, an der das Gold von Mondragon liegt.«
    »Nye hat es immer hundert Kilometer weiter südlich gesucht«, sagte de Vaca und blickte in die dunkle Höhle, bevor sie sich an Carson wandte. »Was ist? Worauf warten wir noch?«
    Er nahm eines der trockenen Bündel in die Hand und zündete es an einem Ende mit Streichhölzern an, die er in Nyes Satteltaschen gefunden hatte. Mit dieser improvisierten Fackel machten sie sich auf den Weg in den hinteren Teil der Höhle. Von dem großen Quellbecken floß ein schmaler Bach in einem leicht abschüssigen Winkel nach hinten. Carson und de Vaca folgten seinem Lauf im schwachen Licht der Fackel. Als sie an der hinteren Wand der Höhle anlangten, sah Carson, daß die Höhle dort nicht aufhörte, sondern in einem scharfen Knick nach unten führte. Boden und Decke rückten sich dabei so nahe, daß er und de Vaca sich bücken mußten, um weiterzukommen. Aus der Dunkelheit vor ihnen konnten sie das Geräusch von plätscherndem Wasser hören.
    Hinter der engen Stelle gelangten sie in eine kleine Kaverne, die etwa drei Meter breit und zehn Meter hoch war. Carson hielt die Fackel hoch und beleuchtete die fleckigen gelblichen Felswände. Er machte einen Schritt nach vorn, blieb dann aber abrupt stehen, denn direkt vor seinen Füßen stürzte der Bach in ein gähnendes, schwarzes Loch. Vorsichtig leuchtete Carson mit der Fackel den steilen Abhang hinunter. »Siehst du was?« fragte de Vaca.
    »Ich kann den Boden nicht erkennen«, sagte er. »Da muß es mindestens zwanzig Meter tief hinuntergehen.« Als Carson ein rutschendes Geräusch hörte, trat er instinktiv einen Schritt zurück. Eine Handvoll kleiner Steine war vom Rand der Klippe abgebröckelt und fiel mit einem hohl klingenden Geräusch hinunter in die Dunkelheit. Carson untersuchte den Boden vor sich. »Das Gestein hier ist lose und bröckelig«, sagte er und trat vorsichtig vom Rand der Klippe zurück. Als er einen relativ stabilen Standpunkt erreicht hatte, ging er in die Knie und beugte sich nach vorn über die Kante.
    »Da unten ist etwas«, sagte de Vaca von der anderen Seite der Klippe.
    »Ja, jetzt sehe ich es auch.«
    »Wenn du mir die Fackel hältst, klettere ich hinunter. Von hier aus scheint es leichter zu gehen.«
    »Laß lieber mich das

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