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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Haus nicht. Weshalb?«
    Der Zauberer verharrte einen Augenblick regungslos, und aus dem Lautsprecher im Aufzug kam kein Laut. Levine fragte sich, welchen Nerv er in Scopes wohl getroffen hatte. Dann hob der Zauberer wieder die Pistole. »Ich finde, wir haben jetzt lange genug miteinander geredet, Charles«, sagte Scopes. »Ich habe keine Angst vor deiner Waffe.«
    »Aber du solltest welche haben, denn für mich bist du nur ein Prozeß in der Matrix meines Programms. Wenn ich dich erschieße, wird dein Prozeß angehalten, und du kannst weder mit mir noch mit jemand anderem hier mehr kommunizieren. Aber das ist lediglich von akademischem Interesse. Während wir nämlich über meine Schöpfung geplaudert haben, hat ein Suchprogramm das Terminal herausgefunden, an dem du dich befindest. Es kann nicht allzu gemütlich sein, im Aufzug Nummer neunundvierzig zwischen dem siebten und achten Stock zu stecken. Aber es wird für dich wohl noch ungemütlicher werden, denn ich habe bereits eine Art Empfangskomitee in Marsch gesetzt.«
    »Was willst du tun?« fragte Levine.
    »Ich? Ich werde überhaupt nichts tun. Du aber wirst sterben. Dein Eindringen hier, zusammen mit diesem penetranten Herumschnüffeln in meiner Privatsphäre, läßt mir wirklich kaum eine andere Wahl. Es wird nicht allzu schwer sein, deinen Tod als einen Akt der Notwehr darzustellen - schließlich bist du ja unbefugt in unser Gebäude eingedrungen. Es tut mir wirklich leid, Charles, das kannst du mir glauben. So weit hätte es nicht kommen müssen.«
    Levine hob schon die Finger, um eine Antwort zu tippen, dann aber hielt er inne. Es gab nichts, was er hätte sagen können. »Jetzt werde ich dich als Programm auslöschen. Mach's gut, Charles.«
    Der Zauberer hob wieder die Pistole und zielte sorgfältig. Zum erstenmal, seit er in das Gebäude von GeneDyne eingedrungen war, hatte Levine Angst.

    Als der Zauberer auf ihn schoß, bewegte sich Levine mit dem Trackball rasch zur Seite. Er sah sich um. In der Fensterscheibe hinter ihm war ein kreisrundes Loch zu erkennen. Scopes' Computerbild zielte erneut mit der Pistole auf ihn. »Brent!« tippte Levine, so schnell er konnte. »Tu es nicht! Du mußt mir zuhören.«
    Scopes seufzte. »Zwanzig Jahre lang warst du mir ein Dorn im Auge, und dabei wollte ich dir, als ich GeneDyne gründete, fünfzig Prozent der Aktien geben. Wenn das kein faires Angebot war! Auch danach habe ich jahrelang auf dich Rücksicht genommen und deine gemeinen Angriffe über mich ergehen lassen, während du dich in deiner Publicity geaalt hast und immer mächtiger geworden bist. Du hast meine Zurückhaltung schamlos ausgenützt und mich in der Öffentlichkeit als geldgierig, selbstsüchtig und verantwortungslos hingestellt.«
    »Du hast doch nur deshalb nichts gesagt, weil du gehofft hast, ich würde die Erneuerung des X-RUST-Patents doch noch unterschreiben«, tippte Levine.
    »Das ist ein Schlag unter die Gürtellinie, Charles. Ich habe es getan, weil ich immer noch so etwas wie Freundschaft für dich empfand. Zuerst, das muß ich zugeben, habe ich deine Nörgelei nicht ernst genommen. Wir waren uns auf dem College doch so nahegestanden. Du warst der einzige Mensch, der es in meinem bisherigen Leben intellektuell mit mir aufnehmen konnte. Und wir haben gemeinsam etwas Großartiges geschaffen: Wir haben der Welt X-RUST gegeben.« Ein bitteres Lachen drang aus dem Lautsprecher des Aufzugs. »Das ist die Seite der Geschichte, die du der Presse nicht so gerne mitteilst, oder? Der große Levine, der edle Levine, der Mann, der sich niemals auf das Niveau eines Brent Scopes hinabbegeben würde, war der Miterfinder von X-RUST, einer der finanziell erfolgreichsten Entwicklungen der von dir so geschmähten Gentechnologie. Ich war es zwar, der die alten Maiskörner der Anasazi gefunden hat, aber ohne dein überragendes wissenschaftliches Können wäre es niemals möglich gewesen, daraus das X-RUST-Gen zu isolieren und damit eine neue, krankheitsresistente Maissorte zu entwickeln.«
    »Es war nicht meine Idee, Milliarden von Dollar mit dem Hunger in der Dritten Welt zu verdienen.«
    »Aber mein Profit war doch nur ein Almosen, verglichen mit der Produktivitätssteigerung, die X-RUST ermöglicht«, entgegnete Scopes. »Hast du denn vergessen, daß mit unserer resistenten Sorte die Weltproduktion von Mais um fünfzehn Prozent gestiegen und damit der Maispreis so sehr gefallen ist, daß auch ärmere Menschen sich besser ernähren konnten? Diese Menschen

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