Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
Vom Netzwerk:
wären vielleicht verhungert, wenn es X-RUST nicht gegeben hätte. Diese Entdeckung hat ihnen das Leben gerettet, Charles. Unsere Entdeckung.«
    »Stimmt, X-RUST war unsere Entdeckung. Aber ich wollte sie nie zu einem Werkzeug deiner Geldgier machen. Ich wollte sie der Menschheit umsonst zur Verfügung stellen.« Scopes lachte. »Wie naiv du doch bist, Charles. Aber ich hoffe, du hast nicht vergessen, warum ich aus X-RUST Profit schlagen konnte. Ich habe gewonnen, und zwar fair.« Levine hatte nichts vergessen. Die Erinnerung an seine Niederlage brannte ihm noch immer auf der Seele. Als es ihm und Scopes klargeworden war, daß ihre Vorstellungen über die Verwertung des X-RUST-Patents nicht zu vereinbaren waren, hatten sie nach einer Entscheidung gesucht. Sie waren damals übereingekommen, »das Spiel« zu spielen, einen intellektuellen Schlagabtausch, den sie auf dem College erfunden hatten. Bis dahin war es dabei allerdings nie um einen so enormen Einsatz gegangen.
    »Und ich habe verloren«, tippte Levine. »Genau. Aber du konntest dich damit nie abfinden. Du glaubst ja heute noch, daß du in dieser Sache das letzte Wort haben wirst, nicht wahr, Charles? In zwei Monaten läuft das Patent für X-RUST aus. Und weil du dich weigerst, deinen Anspruch darauf zu erneuern, wird das Patent verfallen und der bisherige Goldesel der Firma GeneDyne wird der ganzen Welt umsonst zur Verfügung gestellt werden.«
    Auf einmal hörte Levine, wie sich in den Klang von Scopes' Stimme aus dem Lautsprecher andere Stimmen mischten, laute und unangenehme Stimmen, die von oben her durch den Aufzugsschacht hallten. Jetzt rückte man ihm auch in der realen Welt auf den Pelz. Ein plötzlicher Ruck preßte Levine an den Boden des Fahrstuhls. Dann hörte er, wie über ihm ein Motor zu summen begann, und gleich darauf meldete die unbeteiligte Frauenstimme aus dem Lautsprecher: Die Störung wurde behoben. Bitte entschuldigen Sie etwaige Unannehmlichkeiten.
    Der Aufzug setzte sich rumpelnd nach oben in Bewegung. Levine sah, wie sich die Gestalt des Zauberers auf dem großen Schirm von ihm fortbewegte und aus einem der Turmfenster blickte. »Jetzt ist es egal, ob ich dich erschieße oder nicht«, sagte er. »Wenn dein Aufzug im sechzigsten Stock ankommt, wirst du ohnehin körperlich ausgelöscht werden, und dann ist auch deine Existenz hier im Cyberspace beendet.«
    Der Zauberer drehte sich wieder zu ihm und sah ihn wartend an. Levine blickte auf das Display, das die Stockwerke anzeigte. Es zeigte die Zahl 20.
    »Es tut mir leid, daß es ein solches Ende nehmen muß«, hörte er Scopes' Stimme, »auch wenn mein Bedauern wohl einem Charles Levine gilt, den es längst nicht mehr gibt. Aber wer weiß, vielleicht werde ich dich ja in ehrenvoller Erinnerung halten. Als den besten Freund, den ich je hatte und der sich so grundlegend zu seinem Nachteil verändert hat.« Die Nummern der Stockwerke wurden rasch höher: 55, 56, 57. Dann verwandelte sich das hohe Surren der Liftmotoren in ein tieferes Geräusch, und die Kabine wurde abgebremst. »Ich könnte der Verlängerung des Patents ja vielleicht doch noch zustimmen«, tippte Levine.
    Sechzigster Stock, sagte die Stimme. Levine riß das Verbindungskabel seines Computers aus der Netzwerkbuchse. Sofort verschwand das Bild des Turmzimmers, und die Monitorwand der Aufzugskabine wurde schwarz. Levine schaltete seinen Laptop aus. Falls sich der Clown immer noch irgendwo im Cyberspace von GeneDyne befinden sollte, würde er damit augenblicklich hinausbefördert werden, und niemand konnte eine Spur zu ihm zurückverfolgen.
    Der Aufzug kam zum Stillstand, die Türen gingen auf, und Levine, der immer noch im Schneidersitz auf dem Boden hockte, blickte hinauf zu drei Wachmännern in der blauschwarzen GeneDyne-Uniform. Alle drei hatten Pistolen in den Händen, und einer von ihnen zielte mit seiner Waffe direkt auf Levines Kopf.
    »Ich mache das aber nicht sauber«, sagte der Wachmann links von ihm. Levine schloß die Augen.

    Nye überprüfte noch einmal das Magazin und das Zielfernrohr seines Holland & Holland. Alles war in Ordnung. Dann öffnete er zur Sicherheit noch einmal den Verschluß und überprüfte, ob dort auch wirklich alles sauber war. Er hatte das Gewehr zwar bestimmt schon hundertmal gereinigt, seit dieses Arschloch Carson es ihm damals mit Kaugummi verklebt hatte, aber es war bestimmt kein Fehler, noch einmal nachzusehen. Die beiden Reiter waren jetzt noch etwa eineinhalb Kilometer entfernt. In

Weitere Kostenlose Bücher