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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Augenblick lang, was wohl aus de Vacas Ex-Ehemann geworden war.

    Carson erwachte kurz vor der Morgendämmerung. Mit trüben Augen blickte er hinauf zu dem elektronischen Kalender, der neben seinem Bett in die Wand eingelassen war: Es war Samstag. Heute war der Tag des sogenannten Bombenpicknicks, das die Belegschaft von Mount Dragon jedes Jahr auf dem Trinity Site veranstaltete, dem Gelände, wo 1945 die erste Atombombe gezündet worden war. Wie Singer ihm erklärt hatte, stammte die Tradition des Picknicks noch aus der Zeit, in der das Labor für das Militär gearbeitet hatte.
    Carson stand auf und fing an, sich seinen eigenen Kaffee zu brauen. Bereits nach drei Tagen war ihm der schal schmeckende Kantinenkaffee zuwider geworden, und außerdem wollte er sich die besinnlichen Morgenstunden in der Wüste nicht dadurch vermiesen, daß er gezwungen war, mit seinen Kollegen am Frühstückstisch Konversation zu treiben. Carson holte seine emaillierte Kaffeekanne aus dem Schrank, die deutliche Spuren jahrelangen Gebrauchs aufwies. Zusammen mit seinen Sporen war sie das einzige gewesen, was ihm bei der Zwangsversteigerung der Farm seines Vaters geblieben war. Die alte Blechkanne hatte ihm an vielen Lagerfeuern treue Dienste geleistet, und Carson hing mit einer fast schon abergläubischen Liebe an ihr. Jetzt drehte er sie um und betrachtete nachdenklich ihren Boden, der pechschwarz vom feuergehärteten Ruß war, den man nicht einmal mehr mit einem Bowiemesser abkratzen konnte. In ihrem Inneren allerdings war die Kanne immer noch strahlend blau mit weißen Pünktchen. An der Seite hatte sie eine große Delle, weil Carsons altes Pferd namens Weaver sie eines Morgens mit den Hufen vom Feuer gekickt hatte. Auf Weavers Konto ging auch der gestauchte Griff, weil das Pferd sich an einem unerträglich heißen Tag mit den Satteltaschen auf dem. Rücken im Wasser eines Flusses gewälzt hatte. Carson schüttelte den Kopf. Weaver war zusammen mit der Ranch versteigert worden und hatte als alter Gaul bestimmt nicht mehr als ein paar hundert Dollar erbracht. Vermutlich hat man den armen Kerl direkt zum Pferdemetzger geschickt.
    Carson füllte die Kanne mit Wasser aus dem Waschbecken im Bad, warf zwei Handvoll Kaffeepulver hinein und stellte sie auf die einzelne Kochplatte, die in einen Mauervorsprung eingelassen war. Kurz bevor das Wasser kochte, nahm er die Kanne herunter, gab einen Schuß kaltes Wasser hinein, damit sich der Kaffee setzte, und kochte ihn noch einmal auf. Das war die beste Art, Kaffee zu machen, dagegen hatten schon die lächerlichen Filtervorrichtungen und fünfhundert Dollar teuren Espressomaschinen einpacken können, die seine Mitstudenten in Cambridge gehabt hatten. Dieser Kaffee machte wirklich munter. Carson erinnerte sich, daß sein Dad einmal gesagt hatte, daß ein Kaffee erst wirklich stark war, wenn man darauf ein Hufeisen schwimmen lassen konnte.
    Als sich Carson die erste Tasse eingoß, hielt er inne und betrachtete sich in dem Spiegel über seinem Schreibtisch. Er runzelte die Stirn und erinnerte sich daran, wie komisch de Vaca ihn angesehen hatte, als er sich ihr gegenüber als Angloamerikaner bezeichnet hatte. In Cambridge hatten manche Frauen seine dunklen Augen und seine Adlernase als exotisch empfunden. Manchen von ihnen hatte er erzählt, daß er ein Nachfahre von Kit Carson war, aber nie, daß er mütterlicherseits Indianerblut vom Stamm der Southern Ute in den Adern hatte. Daß er sich heute, viele Jahre nachdem man ihn auf dem Schulhof als »Halbblut« gehänselt hatte, noch immer nicht dazu bekennen konnte, störte ihn sehr.
    Carson erinnerte sich noch gut an seinen Großonkel Charley. Obwohl auch er ein halber Weißer gewesen war, hatte er wie ein reinrassiger Indianer ausgesehen und sogar die Sprache der Ute fließend beherrscht. Charley starb, als Carson neun Jahre alt war. Er war ein magerer alter Mann gewesen, der oft im Schaukelstuhl neben dem Kamin gesessen hatte, wobei er bisweilen in sich hineinkicherte, dicke Zigarren rauchte und immer wieder Tabakkrümel ins Feuer spuckte. Onkel Charley hatte viele Indianergeschichten erzählt, die meistens vom Einfangen entlaufener Pferde oder vom Viehdiebstahl bei den verhaßten Navajos gehandelt hatten. Carson hatte sich diese Geschichten nur anhören können, wenn seine Eltern nicht in der Nähe gewesen waren, sonst hätten sie ihn fortgezerrt und dem alten Mann gesagt, er solle dem Jungen mit seinen unsinnigen Lügengeschichten nicht den Kopf

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