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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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gegeben hatte und daß Fillsons und BrandonSmith' eigene Nachlässigkeit an dem Unfall mit dem Affen schuld waren. Aber er konnte sich das tausendmal sagen, trotzdem wurde er ein gewisses Schuldgefühl nicht los.
    Carson schloß die Augen und versuchte, sich auf die Geräusche des Regens und des Windes zu konzentrieren. Nach einer Weile setzte er sich auf und starrte hinaus in die Wüste. Roscoe stand still und ohne erkennbare Angst im strömenden Regen. Er hatte bestimmt schon viele solche Gewitter erlebt. Carson bedauerte ihn, wußte aber auch, daß seit Urzeiten unzählige Pferde draußen in der Nässe hatten stehen müssen, während ihre Reiter Zuflucht in irgendwelchen Höhlen gesucht hatten. Er hockte sich wieder hin und wartete darauf, daß das Gewitter sich legte. Als er dabei geistesabwesend mit den Fingern durch den Sand des Höhlenbodens fuhr, spürte er auf einmal etwas Kühles und Hartes im Sand. Es war eine Speerspitze aus grauem Feuerstein, dünn und wohlgeformt wie das Blatt eines Baumes. Carson erinnerte sich, daß er in seiner Jugend einmal auf der Ranch seines Vaters eine Pfeilspitze aus ähnlichem Material gefunden hatte. Als er sie zu Hause seinem Großonkel Charley gezeigt hatte, hatte dieser gemeint, daß sie so etwas wie ein Glücksbringer sei und daß Guy sie immer bei sich tragen solle. Sein Großonkel hatte ihm sogar einen ledernen Medizinbeutel für die Pfeilspitze genäht, sie mit Blütenpollen bestäubt und dabei ein heiliges Indianerlied gesungen. Carsons Vater war das alles furchtbar peinlich gewesen. Einige Zeit später hatte Carson den Beutel weggeworfen und seinem Großonkel gesagt, daß er ihn verloren hätte.
    Carson stand auf, steckte die Speerspitze in seine Hemdtasche und trat an den Eingang der Höhle. Seit seinem Fund fühlte er sich besser. Irgendwie hatte er das Gefühl, daß er jetzt alles durchstehen und eine Möglichkeit finden würde, das X-FLU-Virus zu neutralisieren, und wenn es nur deshalb war, um zu beweisen, daß BrandonSmith nicht umsonst gestorben war. Als der Sturm nachließ, trat Carson aus seiner Lavahöhle. Die Sonne brach gerade durch die Wolken, und über den Hügeln im Süden stand ein prächtiger, doppelter Regenbogen. Carson band Roscoe los, tätschelte ihm den Hals und entschuldigte sich bei ihm dafür, daß er ihn im Regen hatte stehen lassen. Dann wischte er den Sattel trocken und stieg auf. Roscoes Hufe versanken im aufgeweichten Sand, als Carson ihn in Richtung Berge in Bewegung setzte. In Minutenschnelle war es wieder so heiß, daß die Wüste zu dampfen anfing. Carson bekam Durst, aber weil er seinen Wasservorrat noch nicht anbrechen wollte, holte er sich einen Kaugummi aus der Hemdtasche. Gerade als er ihn sich in den Mund schieben wollte, sah er etwas, das ihn erstarren ließ. Auf halbem Wege eine kleine Anhöhe hinauf sah er im feuchten Sand die Spuren eines Pferdes, das ähnlich schlechte Hufeisen trug wie Roscoe. Die Spuren konnten erst nach dem Regen entstanden sein. Carson schob sich rasch den Kaugummi in den Mund und folgte der Spur. Oben auf der Anhöhe sah er, daß auf der nächsten Düne ein Pferd mit Reiter zwischen zwei Lavafelsen stand. Als er den absurden Tropenhelm und den dunklen Anzug bemerkte, wußte Carson sofort, wen er vor sich hatte. Rasch dirigierte Carson Roscoe wieder die Anhöhe hinunter, stieg ab und spähte auf dem Bauch liegend über ihren Kamm. Nye trabte im englischen Reitstil die Düne entlang. Dann zog er am Zügel, brachte das Pferd zum Stillstand und holte ein Stück Papier aus der Brusttasche seines Jacketts. Er strich es über dem Sattelhorn glatt und nahm einen Kompaß aus der Tasche. Mit diesem machte er eine Peilung direkt in die Sonne, verglich das Ergebnis mit dem Papier und drehte sein Pferd um neunzig Grad. Dann gab er ihm die Sporen und war kurz darauf hinter dem Dünenkamm verschwunden.
    Neugierig geworden, stieg Carson wieder aufs Pferd. Im Vertrauen auf seine Kenntnisse im Spurenlesen ließ er Nye einen guten Vorsprung, bevor er ihm nachritt.
    Die Spur, die Nye hinterließ, war mehr als seltsam. Einen Kilometer ritt er genau geradeaus, dann machte er eine weitere scharfe Wendung um neunzig Grad und ritt wieder einen Kilometer weiter, wo er abermals um neunzig Grad drehte. Er durchmaß die Wüste in rechten Winkeln, als folge er dem Muster eines Schachbretts. Bei jeder Richtungsänderung erkannte Carson an den Spuren, daß Nye einige Zeit angehalten hatte.
    Carson folgte fasziniert diesem

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