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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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ihm nach. »Passen Sie auf, daß Sie mir bloß nie den Rücken zudrehen, Carson!« rief er ihm zu. Auf die Entfernung klang seine Stimme ganz leise, und als Carson weiterritt, glaubte er, noch ein seltsames Lachen zu hören, bevor der Abendwind es verwehte.

    Der tragbare CD-Spieler lag, in zwanzig bis dreißig Einzelteile zerlegt, auf einer ausgebreiteten Seite des Wall Street Journal. Ein Mann in einem schmutzigen T-Shirt beugte sich mit konzentriertem Gesicht darüber. Auf dem T-Shirt stand BESUCHT DIE SCHÖNE SOWJETREPUBLIK GEORGIEN! über einem Bild von einem häßlichen, bunkerartigen Regierungsgebäude im stalinistischen Baustil.
    De Vaca stand neben dem Mann in dem ordentlich aufgeräumten Kontrollraum und fragte sich, ob das T-Shirt ernst gemeint war oder ein Witz sein sollte. »Sie haben noch nie zuvor einen CD-Spieler repariert, stimmt's?«
    »Da«, antwortete der Mann, ohne aufzublicken. »Woher wissen Sie denn dann, wie...«De Vaca ließ den Satz absichtlich unvollendet.
    Der Mann am Tisch murmelte etwas Unverständliches und zog einen elektronischen Chip aus der Leiterplatte des CD-Spielers. Er hielt das kleine Bauteil mit einer Zange mit plastikummantelten Enden hoch, besah es kurz und warf es achtlos auf die Zeitung. Dann zog er einen zweiten Chip aus der Leiterplatte. »Vielleicht war das keine so gute Idee, daß ich den CD-Spieler zu Ihnen gebracht habe«, sagte de Vaca. Der Mann sah sie über eine auf seine Nase gerutschte Lesebrille hinweg an. »Aber ist doch noch gar nicht gerichtet«, protestierte er in schlechtem Englisch.
    De Vaca zuckte mit den Achseln und bereute es, sich an Pawel Wladimirowitsch gewandt zu haben. Man hatte ihr zwar gesagt, daß der Mann ein elektronisches Genie sei, aber bisher hatte sie davon herzlich wenig bemerkt. Außerdem hatte er gerade unumwunden zugegeben, daß er noch nie in seinem Leben einen solchen CD-Spieler gesehen, geschweige denn repariert hatte.
    Wladimirowitsch seufzte tief, ließ auch den zweiten Chip auf die Zeitung fallen und schob sich die Brille wieder hoch. »Ist kaputt«, verkündete er.
    »Das weiß ich auch«, entgegnete de Vaca. »Deshalb habe ich ihn ja auch zu Ihnen gebracht.«
    Wladimirowitsch nickte und bedeutete de Vaca mit einer Handbewegung, sich zu setzen.
    »Können Sie das Ding nun reparieren oder nicht?« fragte de Vaca und blieb stehen.
    Er nickte. »Da, keine Sorge. Ich kann reparieren. Ist Problem mit Chip, das kontrolliert Laserdiode.«
    De Vaca setzte sich auf einen Stuhl neben ihn. »Haben Sie denn einen Ersatzchip?« fragte sie.
    Wladimirowitsch nickte und rieb sich seinen verschwitzten Hals. Dann stand er auf, ging zu einem Schrank und holte eine kleine Schachtel mit grünen Elektronikplatinen heraus. »Ich werde jetzt reparieren«, sagte er mit einem Nicken. De Vaca sah ihm bewundernd zu, wie er die Platinen ausschlachtete und Bauteile daraus in den CD-Spieler einbaute. Keine fünf Minuten später hatte er ihn wieder zusammengeschraubt und die CD eingelegt, die de Vaca mitgebracht hatte. Kurz darauf dröhnte der Sound von B-52 aus dem Kopfhörer. »Puh!« rief Wladimirowitsch und schaltete den CD-Spieler aus. » Nekultumy , was für ein Lärm. Ist immer noch kaputt.« Er brach über seinen eigenen Witz in schallendes Gelächter aus. »Vielen Dank«, sagte de Vaca hocherfreut. »Ich benütze das Ding jeden Abend. Ohne meine Musik wüßte ich nicht, wie ich das alles hier durchstehen sollte. Wie haben Sie das bloß hingekriegt?«
    »Hier viele Extrateile von Sicherheitssystem«, radebrechte der Russe. »Ich nehmen einfach Chip von da. Ist einfache kleine Maschine, nicht so wie das da!« Er deutete stolz auf die langen Reihen von Kontrollpulten, Computerterminals und Konsolen. »Wofür ist das alles eigentlich?« fragte de Vaca. »Für viele Sachen«, rief Wladimirowitsch und ging hinüber zu einer der Kontrolltafeln. »Da ist Kontrolle für Luftzirkulation. Da für Brenner für Luftreinigung. Und da für Kühlung von Luft.«
    »Kühlung?«
    »Da. Sie wollen sicher nicht haben fünfhundert Grad heiße Luft in Labor. Also muß gekühlt werden.«
    »Warum saugt man nicht einfach Frischluft an?«
    »Wenn man ansaugt Frischluft, man muß ausstoßen gebrauchte Luft. Ist nicht gut. Das hier ist geschlossenes System. Wir sind einziges Labor auf der Welt mit solcher Belüftung. Geht zurück auf Zeit, als Militärs hier waren. Ist spezielles Sicherheitssystem für Labor Stufe fünf.«
    »Sie haben dieses System vorher schon einmal

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