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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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ist eine seltene Gabe, und ich hoffe sehr, daß Sie sie nicht verloren haben. Ich ersuche Sie, diese Skepsis jetzt auf Ihre Arbeit in Mount Dragon anzuwenden. Glauben Sie nicht unbesehen, was man Ihnen erzählt. Tief in Ihrem Inneren wissen Sie, daß nichts von Menschen Geschaffenes perfekt funktionieren kann, daß es keine Sicherheitsvorkehrung gibt, die wirklich hundertprozentig sicher ist. Wenn die Gerüchte stimmen, dann haben Sie das soeben am eigenen Leib erfahren. Bitte stellen Sie sich die Frage: Ist es das wert? Ich werde später noch einmal über den Clown mit Ihnen in Verbindung treten, der ein Spezialist im Knacken von Netzwerken ist. Das nächste Mal können wir uns vielleicht online unterhalten, aber fürs erste hält der Clown das für zu gefährlich. Bitte, Guy, denken Sie über das nach, was ich Ihnen geschrieben habe.
    Mit besten Grüßen
    Ihr
    Charles Levine.

    Das Display wurde schwarz. Mit klopfendem Herzen schaltete Carson das PowerBook aus und wünschte sich, er hätte das getan, bevor er diese Nachricht gelesen hatte. War das wirklich Levine gewesen? Sein Gefühl sagte Carson, daß er es war. Aber der Mann mußte verrückt sein, daß er auf diese Weise mit ihm in Kontakt trat und damit seine, Carsons, Karriere aufs Spiel setzte. Je mehr Carson darüber nachdachte, desto wütender wurde er. Wie konnte Levine so sicher sein, daß sein Kontaktversuch nicht doch von Scopes bemerkt worden war? Carson erinnerte sich noch gut an Levine, wie er im Hörsaal unruhig auf und ab gelaufen war, leidenschaftlich doziert und mit laut quietschender Kreide etwas auf die Tafel gekritzelt hatte. Einmal hatte er eine so lange Formel aufgeschrieben, daß er vom Podium vor der Tafel gestürzt und auf den Boden des Hörsaals gefallen war. In vielerlei Hinsicht war Levine ein außergewöhnlicher Professor gewesen: ein revolutionärer Visionär, der, ohne mit der Wimper zu zucken, alte Theorien über den Haufen warf, aber auch leicht erregbar, jähzornig und stark zu Übertreibungen neigend. Carson erinnerte sich noch gut an all diese Eigenschaften, aber das, was Levine jetzt getan hatte, ging eindeutig zu weit. Der Mann war ganz offensichtlich zum eifernden Fanatiker geworden.
    Carson schaltete das PowerBook wieder ein und ging zum zweiten Mal ins Firmennetz. Sollte Levine sich wirklich noch einmal bei ihm melden, würde er ihm unumwunden sagen, was er von seinen Methoden hielt. Und dann würde er die Verbindung beenden, noch bevor Levine ihm darauf antworten konnte. Als er wieder auf das Display schaute, blieb ihm fast das Herz stehen.

    Nachricht von Brent Scopes. Für Gespräch Befehlstaste drücken.

    Carson bezähmte seine urplötzlich aufsteigende Angst und drückte die angegebene Taste. Hatte Scopes die Nachricht von Levine abgefangen?

    Ciao, Guy. Hallo, Brent.
    Ich wollte Sie nur nach der langen Pause an Ihrem Arbeitsplatz willkommen heißen. Wie hat T. H. Huxley einmal so schön gesagt: »Die Tragödie der Wissenschaft ist das Erschlagen einer schönen Hypothese durch eine häßliche Tatsache.« Genau das ist Ihnen widerfahren, Guy. Sie hatten eine wunderbare Idee, aber leider hat sie nicht funktioniert. Jetzt aber müssen Sie diese Niederlage vergessen und mit ganzer Kraft weitermachen, denn jeder Tag, der ergebnislos verstreicht, kostet GeneDyne fast eine Million Dollar. Wir alle warten darauf, daß das Virus neutralisiert wird. Bevor das nicht geschafft ist, können wir nicht weitermachen. Alle hängen wir jetzt davon ab, daß Sie Erfolg haben.

    Das weiß ich, schrieb Carson, und ich verspreche Ihnen, daß ich mein Bestes tun werde.

    Das lobe ich mir, Guy. Daß Sie Ihr Bestes tun, ist ein guter Anfang. Aber dann brauchen wir Ergebnisse. Einen Fehlschlag können wir verkraften, denn auch gescheiterte Experimente gehören nun einmal zur Wissenschaft. Aber dann muß sich ein Erfolg einstellen, und ich weiß, daß Sie das Zeug zu einem solchen Erfolg haben. Ich zähle auf Sie, Guy. Ich baue darauf, daß Sie es schaffen. Sie hatten jetzt fast eine Woche Zeit, um sich etwas Neues auszudenken. Ich hoffe. Sie haben schon eine Idee, wie Sie weiter vorgehen wollen. Wir werden den Test wiederholen, um herauszufinden, ob wir etwas übersehen haben. Außerdem werden wir für alle Fälle das Gen neu kartieren. Tun Sie das, aber tun Sie es schnell. Ich möchte aber auch, daß Sie noch etwas anderes tun. Wir verdanken diesem Fehlschlag nämlich eine wichtige Information. Ich habe gerade den Autopsiebericht von

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