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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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wundervoll dort, besonders jetzt, um diese Jahreszeit. Grasmere, Troutbeck...und natürlich der Windermere Lake. Ein herrlicher See.«
    Die Luft im Büro schien auf einmal zum Schneiden dick zu sein. Nye sah den versonnen lächelnden Teece mit kalten Augen an. »Ich würde vorschlagen, Mr. Teece, daß Sie jetzt mit den höflichen Floskeln aufhören und ihre Befragung beginnen.«
    »Aber Mr. Nye«, entgegnete Teece erstaunt, »die Befragung hat doch längst begonnen. Soviel ich weiß, waren Sie früher einmal für die Sicherheit im Kernkraftwerk Windermere verantwortlich. Das war in den späten siebziger Jahren, glaube ich, als es dort diesen schrecklichen Unfall gab.« Teece schüttelte den Kopf. »Ich kann mir einfach nicht merken, ob es damals sechzehn oder sechzig Tote gab. Aber wie dem auch sei, Sie haben jedenfalls zehn Jahre lang keine Arbeit mehr als Sicherheitschef bekommen, bevor man Ihnen einen Job bei der englischen Niederlassung von GeneDyne anbot. Das ist doch richtig, oder? In der Zwischenzeit mußten Sie für eine Ölfirma im Nahen Osten arbeiten. Die Informationen darüber, was Sie dort genau gemacht haben, sind leider äußerst lückenhaft.« Teece kratzte sich ein Stück Haut von seiner verbrannten Nase. »Das hat überhaupt nichts mit Ihrem Auftrag hier zu tun«, sagte Nye langsam.
    »Dafür aber viel mit Ihrer Loyalität gegenüber Brent Scopes«, sagte Teece. »Und diese Loyalität kann bei meiner Untersuchung von entscheidender Bedeutung sein.«
    »Das ist eine Farce«, fauchte Nye. »Ich werde Ihr Benehmen Ihren Vorgesetzten melden.«
    »Was für ein Benehmen?« fragte Teece mit einem schwachen Lächeln. Und dann fügte er, ohne auf eine Antwort zu warten, noch an: »Und welchen Vorgesetzten?« Nye beugte sich zu ihm herüber und sagte ganz leise: »Hören Sie endlich auf, den Harmlosen zu spielen. Sie wissen genau, was in Windermere passiert ist. Sie brauchen mir diese Fragen also überhaupt nicht zu stellen, und deshalb werden Sie von mir auch einen Scheißdreck darüber erfahren.«
    »Aber meine Herren«, sagte Singer mit bemühter Herzlichkeit. »Mr. Nye, wir sollten vielleicht...«
    Teece hob die Hand. »Es tut mir leid. Mr. Nye hat vollkommen recht. Ich weiß wirklich alles über den Vorfall. Ich habe lediglich die Angewohnheit, mir meine Informationen aus erster Hand bestätigen zu lassen. Diese Berichte« -dabei klopfte er auf seine Aktentasche -»sind ja oft sehr ungenau. Die werden für gewöhnlich von Regierungsangestellten verfaßt, und man kann nie wissen, was irgend so ein hirnloser Bürokrat über einen zusammenschreibt, nicht wahr, Mr. Nye? Ich dachte, Sie würden die Gelegenheit begrüßen, dies oder jenes ins rechte Licht zu rücken und eventuelle falsche Anschuldigungen zu entkräften.«
    Nye saß stocksteif und schweigend da.
    Teece zuckte mit den Achseln und zog einen großen, braunen Briefumschlag aus seiner Aktentasche. »Wie Sie wollen, Mr. Nye, dann lassen Sie uns fortfahren. Könnten Sie mir bitte schildern, was aus Ihrer Sicht am Morgen des Unfalls hier geschehen ist?«
    Nye räusperte sich. »Um neun Uhr fünfzig erhielt ich die Nachricht, daß im Sicherheitsbereich Stufe fünf ein Alarm der Stufe zwei ausgelöst wurde.«
    »Was bedeuten diese Zahlen?«
    »Alarm Stufe zwei bedeutet, daß bei einem oder mehreren Menschen eine Beschädigung der Schutzkleidung vorliegt. In diesem Fall handelte es sich um den Anzug einer Wissenschaftlerin.«
    »Und wer hat das gemeldet?«
    »Carson. Guy Carson. Er hat dazu den globalen Notfallkanal der Sprechanlage benützt.«
    »Verstehe«, sagte Teece. »Und was geschah dann?«
    »Ich begab mich unverzüglich in die Sicherheitszentrale, machte mir ein Bild von der Situation und übernahm dann für die Zeit des Alarms die Leitung des Labors.«
    »Das haben Sie getan? Ohne Dr. Singer vorher davon zu informieren?« Teece blickte hinüber zum Direktor. »So sind nun mal die Vorschriften«, sagte Nye trocken. »Und Sie, Dr. Singer, haben es natürlich freudig akzeptiert, daß Mr. Nye Ihnen die Befehlsgewalt aus der Hand nahm, oder?«
    »Natürlich«, antwortete Singer.
    »Dr. Singer«, sagte Teece in einem etwas schärferen Ton. »Ich habe mir den ganzen Nachmittag lang die Videobänder der automatischen Überwachungskameras angesehen. Dabei habe ich auch praktisch alles mitbekommen, was geredet wurde.
    Würden Sie mir jetzt bitte meine Frage noch einmal beantworten?«
    Singer blieb eine Weile stumm. »Nun«, sagte er schließlich, »in

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