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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Wirklichkeit war ich nicht allzu glücklich darüber. Aber ich habe es akzeptiert.«
    »Sie, Mr. Nye, haben eben behauptet, die Übernahme der Weisungsbefugnis sei eine firmeninterne Vorschrift. Meinen Informationen zufolge dürfen Sie das aber nur dann tun, wenn Sie der Auffassung sind, daß der Direktor seinen Pflichten nur ungenügend nachkommt.«
    »So ist es«, sagte Nye.
    »Aber daraus kann ich nur schließen, daß Sie aufgrund einer bereits gemachten Erfahrung der Ansicht waren, daß Dr. Singer der Situation möglicherweise nicht gewachsen war.« Nye sagte eine ganze Weile nichts, dann sagte er abermals: »So ist es.«
    »Das ist doch absurd«, rief Singer. »Es bestand überhaupt keine Notwendigkeit zu diesem Schritt. Ich hatte die Situation völlig unter Kontrolle.«
    Nye saß mit versteinertem Gesicht da.
    »Was war es denn«, fragte Teece seelenruhig, »das Sie zu der Annahme veranlaßte, Dr. Singer würde mit dem Störfall nicht fertig werden?«
    Diesmal zögerte Nye keinen Augenblick. »Ich hatte das Gefühl, daß Dr. Singer seinen Untergebenen zu nahe stand. Er mag ein guter Wissenschaftler sein, aber er reagiert viel zu emotional und kann mit Streßsituationen nicht gut umgehen. Hätte ich ihn den Störfall behandeln lassen, wäre die Sache möglicherweise ganz anders ausgegangen.«
    Singer sprang auf. »Was ist denn so falsch daran, wenn man die Leute freundlich behandelt?« ereiferte er sich. »Es dürfte Ihnen selbst nach dieser kurzen Unterredung aufgefallen sein, Mr. Teece, mit was für einem Mann Sie es bei Mr. Nye zu tun haben. Er leidet unter Größenwahn und ist bei der gesamten Belegschaft hier ausgesprochen unbeliebt. Praktisch jedes Wochenende verschwindet er in der Wüste und treibt dort weiß Gott was. Warum Scopes ihn nicht schon längst gefeuert hat, ist allen ein Rätsel.«
    »Verstehe«, sagte Teece gutgelaunt und las etwas in seinen Unterlagen nach. Eine unangenehme Stille erfüllte das Büro. Singer stand auf und ging wieder ans Fenster, wo er Nye und Teece den Rücken zudrehte. Teece machte sich ein paar Notizen. Dann fuchtelte er Nye mit dem Kugelschreiber vor dem Gesicht herum. »Diese altmodischen Dinger sind hier streng verboten, stimmt's? Wie gut, daß man bei mir eine Ausnahme gemacht hat, denn ich hasse Computer und den ganzen elektronischen Firlefanz.« Mit diesen Worten steckte er den Kugelschreiber sorgfältig zurück in die Brusttasche. »Lassen Sie uns jetzt zu dem Virus kommen, an dem Sie gerade arbeiten, Dr. Singer. Mein Informationsmaterial darüber ist leider mehr als dürftig. Was macht dieses Virus so tödlich?«
    »Wenn wir das wüßten«, sagte Singer, »dann könnten wir auch etwas dagegen tun.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine damit, daß wir das Virus sicher machen könnten, wenn wir wüßten, weshalb es so gefährlich ist.«
    »Warum arbeiten Sie denn ausgerechnet mit einem so gefährlichen Mikroorganismus?«
    Singer drehte sich um. »Daß das Virus so tödlich wurde, lag nicht in unserer Absicht, glauben Sie mir. Seine Virulenz entstand erst dadurch, daß wir ihm das Gen eines Bonobo einsetzten. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, es wieder ungefährlich zu machen, und wenn unser Produkt fertig ist, wird von diesen Problemen nicht mehr die Rede sein.« Singer hielt inne. »Es ist ein wirklich tragischer Unglücksfall, daß Rosalind in diesem Stadium des Experiments mit dem Virus infiziert wurde.«
    »Rosalind BrandonSmith«, wiederholte Teece langsam. »Sie wissen ja, daß meine Behörde nicht gerade glücklich über die Art und Weise ist, wie die Autopsie ihrer Leiche durchgeführt wurde.«
    »Wir sind dabei genau nach den geltenden Vorschriften vorgegangen«, protestierte Nye. »Die Autopsie wurde von einem Arzt in Schutzkleidung im Sicherheitsbereich Stufe fünf durchgeführt. Danach wurde die Leiche verbrannt und das gesamte Labor dekontaminiert.«
    »Mir geht es hier weniger um das Einhalten von Vorschriften, Mr. Nye«, sagte Teece. »Was mir nicht gefällt, ist die Kürze des Autopsieberichts, bei der eine ganze Menge Fragen offenbleiben. Zum Beispiel ersehe ich daraus, daß BrandonSmith' Gehirn förmlich explodiert sein muß. Warum, so frage ich mich, war sie dann auf der Quarantänestation eingeschlossen, wo ihr nur ungenügende medizinische Hilfe zuteil werden konnte?«
    »Wir wußten nicht, ob sie infiziert war oder nicht«, antwortete Singer.
    »Wie soll ich das verstehen? Sie wurde doch von einem infizierten Schimpansen gekratzt. Da haben

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