Mount Dragon - Labor des Todes
persönliches Gespräch mit Ihnen selbst loslassen. Ja, Sie haben richtig gelesen: mit Ihnen selbst. Damit aktivieren Sie einen kleinen Kommunikationskobold, den ich in euer Netzwerk eingeschmuggelt habe. Der Kobold nimmt Verbindung mit draußen auf und verbindet Sie mit unserem Freund, dem Professor, solange Ihr treuer Computer online bleibt. Das war's von mir. Jetzt übergebe ich Sie wieder an Professor Levine. Wenn Sie meinen, daß Sie mich auf diese Weise rumkriegen, Levine, dann haben Sie sich getäuscht Sie setzen mit diesen Spielchen meine ganze Karriere aufs Spiel, ist ihnen das klar? Ich will nichts mit Ihnen und ihrem Kreuzzug zu tun haben, ganz gleich, um was es sich auch handeln mag. Ich habe leider keine andere Wahl, Guy. Das Virus, an dem Sie arbeiten, ist ein echter Killer. Wir haben die besten Sicherheitsvorkehrungen auf der ganzen Welt... Aber offenbar sind sie nicht gut genug. Was hier passiert ist, war ein unglücklicher Zufall, sonst nichts. Die meisten Unfälle sind unglückliche Zufälle. Wir arbeiten hier an einem medizinischen Produkt, das der Menschheit unermeßlich viel Gutes bringen und Jahr für Jahr Millionen von Menschenleben retten wird. Sagen Sie mir jetzt nicht, daß wir damit etwas Falsches tun. ich glaube ihnen ja, Guy. Aber warum müssen Sie, um Leben zu retten, mit einem derart tödlichen Virus herumexperimentieren? Weil wir das Virus neutralisieren und für den Menschen ungefährlich machen müssen. Und jetzt verschwinden Sie bitte aus unserem Netz. Noch nicht. Was soll das denn für ein medizinisches Wunder sein, an dem Ihre Firma gerade arbeitet?
Darüber kann ich nicht sprechen.
Aber eine Frage müssen Sie mir einfach beantworten: Verändert dieses Virus die DNA in den menschlichen Keimzellen oder nur in den Körperzellen?
In den Keimzellen.
Das dachte ich mir. Guy, glauben Sie wirklich, daß Sie das moralische Recht haben, das menschliche Genom zu verändern?
Warum nicht, wenn es zum Wohl der Menschheit geschieht?
Wenn wir damit die Menschen für immer von einer schrecklichen Krankheit befreien können? Was soll daran unmoralisch sein?
Von welcher Krankheit? Das geht Sie nichts an.
Verstanden. Sie wollen also das Virus verwenden, um eine Veränderung im Erbgut zu bewirken. Aber was tut das Virus, solange Sie es noch nicht unschädlich gemacht haben? Ist es dazu geeignet, die ganze Menschheit auszulöschen? Wenn Sie mir diese Frage beantworten, lasse ich Sie sofort in Ruhe.
Das kann ich nicht. Die epidemiologische Wirkung auf den Menschen ist noch weitgehend unbekannt, aber bei Schimpansen wirkt es hundertprozentig tödlich. Wir haben natürlich alle Schutzmaßnahmen ergriffen, besonders jetzt, nach dem Unfall.
Geschieht die Infektion mit dem Virus über die Atemluft?
Ja.
Wie lange ist die Inkubationszeit?
Eine bis zwei Wochen, je nach Virenstamm.
Wieviel Zeit vergeht zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und dem Eintritt des Todes?
Das läßt sich mit Sicherheit unmöglich sagen. Zwischen ein paar Minuten und mehreren Stunden.
Ein paar Minuten? Großer Gott! Und wie stirbt man an dem Virus?
Ich habe jetzt schon genug von ihren Fragen beantwortet. Lassen Sie mich in Ruhe.
Wie stirbt man an dem Virus?
Es erzeugt eine extrem starke Überproduktion von Gehirnflüssigkeit, die im Gehirn Blutungen und Ödeme auslöst. Das klingt verdammt nach einem echten Killervirus. Wie heißt es? Das war's, Levine. Ich beantworte keine weiteren Fragen mehr. Sehen Sie zu, daß Sie aus dem Netz verschwinden, und setzen Sie sich nie wieder mit mir in Verbindung. In dem kleinen Haus an der Ecke Church Street und Sycamore Terrace in Cleveland drückte der Finger ein paar Tasten. Auf einem der Bildschirme war zu sehen, wie das Hackerprogramm die Verbindung beendete und sich unbemerkt aus dem Netzwerk von GeneDyne stahl. Auf dein anderen Bildschirm erschienen Levines aufgeregte Worte: Verdammt! Wir sind getrennt worden, Clown! Ich brauche mehr Zeit!
Der Finger bewegte sich langsam über die Tasten und tippte: Beruhigen Sie sich doch, Professor, zuviel Aufregung ist schlecht für die Gesundheit. Machen Sie lieber Ihren Computer bereit, damit ich Ihnen eine interessante, kleine Datei zukommen Sassen kann. Ich konnte Ihnen nämlich die Informationen beschaffen, um die Sie mich gebeten haben. War auch nicht anders zu erwarten, oder? Aber leicht war es nicht, das kann ich Ihnen sagen, und Sie wären erstaunt, wenn Sie wüßten, wieviel Telefongebühren dabei aufgelaufen sind. Eine
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