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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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Messer umklammert hielt, und schlug sie mit voller Kraft mehrfach auf den Boden, bis sie losließ. Vanderwagon krümmte sich zusammen und schrie wirres Zeug. Carson sah, daß immer noch Flüssigkeit aus seinem zerstochenen Auge rann. Als Vanderwagon Anstalten machte, sich wieder aufzurappeln, gab er ihm einen gutgezielten Kinnhaken, und mit einemmal hörte das Schreien auf.
    Carson richtete sich auf und hörte, daß alle um ihn herum aufgeregt durcheinanderredeten. Sein Herz schlug wie wild, und seine Hand tat ihm weh. Die anderen Kantinenbesucher bildeten einen engen Kreis um den Tisch, an dem Harper saß und sich eine blutige Serviette an die Brust drückte. »Der Arzt ist schon verständigt«, sagte jemand, und Carson blickte hinüber zu Harper. Der nickte ihm zu und keuchte: »Ich bin in Ordnung.«
    Dann spürte Carson eine Hand auf seiner Schulter, und als er sich umdrehte, blickte er in das schmale Gesicht von Gilbert Teece. Der Inspektor mit der sich häutenden Nase kniete sich neben Vanderwagon auf den Boden. »Andrew?«
    Vanderwagons unverletztes Auge sah Teece an. »Warum haben Sie das getan?« fragte der Inspektor mitfühlend. »Was denn?«
    Teece schürzte die Lippen. »Ach, nichts«, sagte er. »Er sagt es immer wieder...immer wieder...«, stammelte Vanderwagon.
    »Ist ja gut«, sagte Teece. »Stich es aus...«
    »Wer hat Ihnen gesagt, daß Sie Ihr Auge ausstechen sollen?«
    »Bringt mich hier raus!« kreischte Vanderwagon auf einmal. »Genau das werden wir tun«, sagte Mike Marr, der sich einen Weg durch die Umstehenden gebahnt hatte und Teece brutal zur Seite stieß. Zwei Sanitäter hoben Vanderwagon auf eine Trage. Der Inspektor folgte der Gruppe bis zur Tür und fragte Vanderwagon immer wieder: »Wer? Wer hat Ihnen das gesagt?« Aber einer der Sanitäter hatte Vanderwagon bereits eine Injektion verpaßt, und das unverletzte Auge des Wissenschaftlers drehte sich unter dem Einfluß des rasch wirkenden Beruhigungsmittels nach oben.

    Der sogenannte Grüne Raum im Gebäude der Fernsehstation war überhaupt nicht grün, sondern fahlgelb gestrichen. An den Wänden standen ein Sofa und mehrere Sessel, und in der Mitte lagen auf einem verkratzten Couchtisch im Bauhaus-Design mehrere Ausgaben von People, Newsweek und The Economist. Auf einem Tisch in der Ecke befanden sich eine Kanne mit schon vor längerer Zeit aufgebrühtem Kaffee, ein Stapel Styroporbecher und ein Kännchen nicht mehr ganz frische Kaffeesahne. Daneben lag ein unordentlicher Haufen Papierbriefchen mit Zucker und Süßstoff.
    Levine beschloß, den Kaffee lieber nicht zu probieren. Er rutschte unruhig auf dem Sofa herum und sah zum x-ten Mal hinüber zu dem älteren, bleichgesichtigen Mann im karierten Anzug, der außer ihm und Toni Wheeler, der Pressereferentin der Stiftung, der einzige Mensch im Raum war. Als hätte er Levines Blicke gespürt, sah der Mann auf, aber gleich wieder weg. Er tupfte sich mit einem seidenen Taschentuch den Schweiß von der Stirn und widmete sich wieder dem Buch, in dem er die ganze Zeit schon gelesen hatte. Es hieß Mut zum Anderssein und war von einem Autor namens Barrold Leighton. Toni Wheeler flüsterte Levine etwas ins Ohr, aber er bekam nicht alles mit, was sie sagte.
    »...ein Fehler. Wir hätten nicht hierherkommen sollen, das wissen Sie genau. Diese Art von Öffentlichkeit brauchen wir nicht.«
    »Das haben wir doch alles schon besprochen, Toni«, sagte Levine und seufzte. »Mr. Sanchez ist sehr interessiert an unserer Sache.«
    »Sanchez ist nur an einem interessiert, und zwar daran, wie er seine Gäste am besten gegeneinander ausspielen kann. Wieso bezahlen Sie mich eigentlich, wenn Sie meinen Rat ja doch nie annehmen? Wir müssen Sie als gediegenen, gebildeten Professor verkaufen, der einen moralischen Feldzug gegen gefährliche Auswüchse der Wissenschaft führt. In einer Talkshow wie dieser wird das garantiert nicht rüberkommen.«
    »Was ich brauche, ist kein Image, sondern mehr Öffentlichkeit«, entgegnete Levine. »Die Leute müssen die Wahrheit über die Gentechnologie erfahren. Was ich in der letzten Zeit erfahren habe, wird sie aufrütteln. Wenn die Zuschauer erst einmal das hier hören« - er klopfte auf die Brusttasche seines Jacketts -, »werden sie erkennen, wie gefährlich diese Wissenschaft wirklich ist.«
    Toni Wheeler schüttelte den Kopf. »Unsere Zielgruppenstudie hat ergeben, daß Sie Gefahr laufen, in zunehmendem Maße als Exzentriker angesehen zu werden. Prozesse wie der, den

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