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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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ungezügelte Walten roher Kräfte geschaffenen Landschaft. Mason sah den heißen Dampf aus seinem Becher steigen wie aus einem lauen Vulkan. Konnte es sein, dass es diesen Unfall in der Geschichte vielleicht doch gab? Man ihn aber irgendwie vertuscht hatte, getreu des Billardkugel-Paradoxons? Aber er hatte die Kugel nicht nur gestreift. Er hatte sie abgeschossen, mit einem Volltreffer zerstört. Außerdem hätte sein Großvater ihm davon erzählt. Ja, sein Großvater … er war der Schlüssel zu all dem hier. Er war tot, sein Großvater war tot, das hatte er mit eigenen Augen gesehen. Oder waren die Männer am Ende nur bewusstlos? Nein! Das war unmöglich. Alan Mason war der Einzige, der das Inferno überlebt hatte. Er war dabei, wie dieser ganze Berg weggesprengt wurde. Auch Peter Saunders und John Bartlett mussten tot sein.
    Mason war müde, seine Lider waren bleischwer. Unvermittelt tauchte die Gestalt des Großvaters auf, etwa in seinem Alter. Er ging zum Fenster, blickte hinaus in die Abenddämmerung, steckte seine Pfeife an, wie jemand, der mit sich und der Welt im Reinen ist. Dann drehte er sich um.
    - „Was machst du hier, mein Junge? Du bist doch noch gar nicht an der Reihe. Du musst zurück. Es ist gefährlich, die Dinge durcheinander zu bringen.“
    - „Aber du hast damit angefangen. Du hast die Mega-Spule aufgebaut. Du hast vor dem Tunnel gesessen und hineingestarrt. Du hast darauf gewartet, dass jemand kommt. Du hast auf mich gewartet.“
    Mason schreckte hoch. Er war eingeschlafen. Irgendetwas hatte ihn wieder aufgeweckt. Sein Großvater war verschwunden. Es klopfte an der Tür, zweimal, dreimal; laut, wie jemand, der aus berechtigtem Grund auf Einlass pochte.
    Mason öffnete die Tür. Er blickte in die für die Jahreszeit allzu blassen Gesichter einer Handvoll Männer. Erst beim zweiten Hinsehen erkannte er den Polizeiinspektor, mit dem er in den letzten Tagen schon mehrfach zu tun hatte. Er fand es ungewöhnlich, dass sie immer zu mehreren anrückten, schob es aber einer Zeit zu, in der sich der Obrigkeitsstatus noch zahlenmäßig definierte.
    - „Mr. Mason, entschuldigen Sie die Störung, aber dürfen wir einen Moment hereinkommen. Wir müssen Ihnen etwas zeigen.“
    Alan Mason hatte sich, nachdem er aus dem Labor entkommen war, vor den Feuerwehrleuten kurzerhand als sein eigener Großvater ausgegeben. Er wollte sie aus verständlichen Gründen nicht mit der Wahrheit überfordern und der ungewöhnliche Brandschutzanzug war ihnen in der Hektik ohnehin nicht aufgefallen. Als einziger Überlebender hatte er schließlich zusammen mit der Polizei nach den Ursachen der Katastrophe gefahndet, sich aber wohlweislich auch weiterhin davor gehütet, die Wahrheit zu sagen.
    - „Aber bitte, Inspektor Gardner, kommen Sie, darf ich den Herren eine Tasse Tee anbieten?“
    Da nicht in ausreichendem Maße Sitzgelegenheiten vorhanden waren, blieben alle stehen, während Mason das Wasser erhitzte. Der Inspektor hatte seinen Hut abgenommen. Er kratzte seinen großen, glänzenden, kahlen Schädel, bevor er zu reden begann.
    - „Es ist etwas merkwürdig, aber heute Nachmittag hat sich bei uns ein Mann gemeldet, der behauptet … nun ja, wie soll ich sagen … aus der Zukunft zu kommen.“
    - „Was Sie nicht sagen?“, Mason war um Coolness bemüht.
    - „Ich weiß, das klingt unsinnig, vor allem für Sie als Wissenschaftler und wir wollen Sie auch gar nicht lange damit aufhalten. Der Mann sagte, er wäre am Tag der Explosion am Mount Maroon gewesen und über die Westflanke vor den Flammen geflohen. Unglücklicherweise hatten wir aber diesen starken Wind und der Rauch hat ihm schwer zugesetzt. Er hat vermutlich eine Rauchvergiftung erlitten. Dass er überhaupt noch lebt, ist ja schon ein Wunder. Jedenfalls erzählte er, einige Indianer hätten ihn gefunden und soweit wieder hergestellt. Ob das stimmt?“, Gardner zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Wir haben ihn erstmal eingesperrt. Zu Ihnen sind wir eigentlich nur gekommen, um zu fragen, ob Sie den Mann kennen. Möglicherweise hat er ja im Labor gearbeitet und ist jetzt nur etwas verwirrt.“
    Einer der Begleiter zog ein Foto aus der Tasche und gab es dem Inspektor, der es wiederum an Mason weiterreichte. Als dieser das Foto betrachtete, zog es ihm fast die Beine weg. Nur mit Mühe konnte er sich aufrecht halten. Eine ganze Weile starrte er auf das Foto. Dann fasste er sich.
    - „Es tut mir leid, Herr Inspektor, aber der Mann hat hier bisher noch nicht

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