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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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gearbeitet. Vielleicht kommt er ja wirklich aus der Zukunft?“
    Alle lachten und die Polizisten verabschiedeten sich, noch bevor der Tee aufgebrüht war.
    Alan Mason holte die Brandyflasche aus dem Wandschrank. Er trank ein Glas, dann ein zweites. Das Bild des Mannes hatte sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Er hatte die Augen eines Wahnsinnigen, aber dennoch war er gut zu erkennen. Er blickte Mason an, schaute ihm direkt ins Gehirn. Zweifellos erwartete er etwas von ihm. Aber was sollte Mason tun? Er kannte den Mann, kannte ihn sogar verdammt gut. Als die Beamten von einem Mann aus der Zukunft sprachen, dachte er an Saunders oder Bartlett, nicht aber an den Mann auf dem Foto, nicht an Forma Townsend.

38. DER STURZ DES PHAETON
     
    Peter war geschockt. Mit Grauen betrachtete er die Leinwand. Die Gestalten darauf schienen nach ihm zu greifen. Sie wollten ihn hineinziehen in ihre Welt, in die andere Realität. Dabei hatte alles so gut begonnen.
    Der Familie Saunders tat es gut, diesen Tag ganz anders zu verbringen. Vor allem für Irene war es sehr interessant, die Geschichte ihres Heimatlandes einmal auf eine andere Weise zu erleben. Egal, was der eigentliche Grund dafür war, der Ausflug bot für alle drei eine willkommene Abwechslung. Sie waren an jenem Mittwoch früh morgens die gut 60 Kilometer nach Washington DC gefahren. Peter hatte sich die ganze Woche frei genommen und der Rest der Familie genoss ohnehin die Sommerferien. Ellen hatte Donuts mit Schokoladenüberzug gemacht, sie hatten Kaffee und Kakao mitgenommen und saßen bereits um neun Uhr bei herrlichem Sonnenschein beim Picknick am Hains Point, wo der Anacostia River in den Potomac River mündete.
    Irene war wohl insgeheim sehr froh, dass die Awakening-Statue nicht mehr da war, die ihr vor einigen Jahren große Angst gemacht hatte. Dieser Gigant, der sich krampfhaft aus der Erde befreite, hatte das Kind ganz verstört. Es war wohl nicht einmal seine immense Größe von annähernd 100 Metern, sondern die Selbstverständlichkeit, mit der er dem Erdreich entstieg, wie ein vermeintlich Toter, gerade so, als käme er aus einer anderen Welt. Irene hatte ihren Vater danach gefragt, als sie den Parkplatz erkannte und eine dunkle Erinnerung den sonst so heiteren Kinderhimmel zu verfinstern drohte. Peter bemerkte den Anflug von Panik und verkündete, er habe den Riesen gestern Nachmittag abholen lassen, damit sie in Ruhe picknicken könnten. Irene kannte ihren Dad gut genug, um ihm nicht alles zu glauben, war sich jedoch für einen Moment lang unsicher. Sie beschloss ihre Mutter zu fragen und erfuhr von Ellen, dass der Künstler Seward Johnson sein Werk für 750.000 Dollar verkauft hatte und die Skulptur deshalb schon 2008 abtransportiert worden war. Irene sagte nichts, entschied sich aber, ihrem Vater zu glauben. So oder so war die Szenerie durch die Abwesenheit des unheimlichen Steinmannes angenehm unbedrohlich. Kinder spielten auf der freien Rasenfläche, Angler saßen am Ufer und ein Eisverkäufer hatte erste Kunden angelockt. Die Familie Saunders winkte den vorbeifahrenden Schiffen, beobachtete die Starts und Landungen der Flugzeuge am Ronald Reagan Airport und sah einige Möwen von Maryland nach Virginia fliegen und andere von Virginia nach Maryland. Ellen erklärte Irene den Status des District of Columbia, der kein Bundesstaat war, sondern direkt dem Kongress unterstand. Danach wollte Irene wissen, woher der Name Columbia kam, was Ellen und Peter zu unterschiedlichen Erklärungen veranlasste. Während Peter darauf verwies, dass es sich dabei um eine poetische Bezeichnung für Nordamerika handelte, führte Ellen die Bezeichnung auf die weibliche nationale Personifizierung der USA zurück, das Gegenstück zum männlichen Uncle Sam. Um Irene nicht wieder vor das Problem zu stellen, wem sie nun glauben sollte, bekräftigten die Eltern, dass beide Ausführungen richtig waren.
    Nachdem man sich nun auch geistig gestärkt hatte, machten sie einen ausgedehnten Spaziergang entlang des Potomac River zum Jefferson Memorial. Am Tidal Basin mieteten sie ein Tretboot. Der Bootsverleiher hatte einen breiten Rücken. Peter fühlte sich unweigerlich an den Mann vom Friedhof erinnert. Wer war der Kerl? Peter hatte den Drang verspürt, einem unbestimmten Impuls nachzugeben und ihm hinterherzulaufen, sah sich aber gleich darauf an Ellens und Pollys Seite. Dann kam auch noch Luthers Bruder dazu und man tauschte einige trübe Gedanken aus. Die Chance war vertan, wenn es denn

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