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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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aus Wildwestfilmen kennt. In einem Vorraum saß ein Diensthabender an einem Schreibtisch, dahinter lagen, abgegrenzt durch eine Gitterwand mit eingelassenen Türen, vier Zellen. Man unterhielt sich, die Gefangenen untereinander ebenso wie Gefangene und Wärter. Und Forma redete unentwegt, mit Engelszungen flehte er sie an, bat sie darum, einige Dinge zu überprüfen, doch erschienen seine Vorstellungen derart abwegig, dass man ihm auch beim besten Willen keinen Glauben schenken durfte, wollte man sich nicht selbst dem Ruf aussetzen, verrückt zu sein. Nach drei Wochen erfolglosen Werbens um Verständnis, fing er schließlich an zu randalieren, verlor die Nerven. Er hatte keine Straftat begangen und deshalb konnte man ihn nicht in ein reguläres Gefängnis stecken. Also landete er schließlich im Pine House, was nicht wirklich besser war.
    Mason fühlte sich schuldig. Ihm war längst klar, wer in jener Nacht an die Kapsel geklopft hatte. Es war niemand anderer als Forma. Er war zeitgleich mit ihm eingetroffen. Lange hatte Mason darüber nachgedacht, ob es gut wäre, Forma auf der Polizeiwache zu besuchen, aber er wusste nicht, was er damit auslösen würde. Er durfte sich jetzt keinen Fehler erlauben. Was, wenn Forma ihn erkannte und was, wenn nicht? Eigentlich hätte Forma Townsend ihn altersmäßig nicht zuordnen können. Masons Großvater war bei Formas Aufbruch 1985 schon ein alter Mann und er selbst ein 19-jähriger Heißsporn. Andererseits wusste Forma, dass er im Jahr 1947 gelandet war und er konnte sich ausrechnen, wie alt Albert Mason damals war, nämlich knapp über 40, genau wie Alan 2009. Aber der Mann, den er in diesem Fall für Albert halten würde, wäre nicht Albert, obwohl auch alle anderen das glaubten. Das konnte gut gehen, aber Mason durfte diese Deckung nicht leichtfertig verspielen. Im schlimmsten Fall hätten sie ihn in die Zelle neben Townsend gesteckt. Das hätte dann wirklich allem die Krone aufgesetzt. Zwei Wissenschaftler, die einen der großen Träume der Menschheit verwirklicht hatten, enden in einem amerikanischen Provinzgefängnis oder einer staatlichen Irrenanstalt. Vermutlich wäre es das Beste gewesen, Forma als einen verwirrten Mitarbeiter des Labors zu identifizieren, aber dazu war es jetzt zu spät.
    Inspektor Gardner wartete bereits von zwei rangniederen Kollegen flankiert am säulengefassten Eingang des Pine House. Er begrüßte Mason freundlich, wenngleich um eine gewisse Pietät bemüht, die den Umstand ihres Treffens respektierte. In den frühen Morgenstunden hatte er einen Boten zu Mason geschickt, da Alberts Haus über keinen Telefonanschluss verfügte. Der Bote hatte Mason berichtet, dass Forma in der Nacht versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Mehr wusste auch der Inspektor nicht. Zu dritt gingen sie jetzt hinein, während einer der Begleiter beim Wagen blieb und rauchte. Eine Schwester mit einer weißen, gestärkten Haube führte sie in den zweiten Stock. Die Pforte war vom Treppenhaus durch eine doppelt gesicherte Tür abgetrennt. Während sie die Treppen hinaufstiegen, hörten sie ein gedämpftes Jammern und zuweilen auch einzelne spitze Schreie. Die Schwester schien sie nicht zu beachten. Vermutlich empfand sie die Geräuschkulisse in Anbetracht dessen, was sich in den geschlossenen Abteilungen abspielte, als völlig normal oder sie vernahm sie nicht mal mehr. Die Männer folgten ihr durch einen langen, nur spärlich beleuchteten Gang und gelangten in ein mit dunklen, antiquierten Möbeln ausgestattetes Besprechungszimmer. Die Schwester, die, wie Mason nun bemerkte, ein blasses und von auffälligen Falten durchzogenes Gesicht hatte, das die Glätte ihrer Uniform seltsam kontrastierte, bat sie Platz zu nehmen und auf den Anstaltsleiter zu warten. Der Inspektor versuchte ein Fenster zu öffnen. Es gelang ihm aber nicht. Dann saßen die drei schweigend um einen ovalen, alten Holztisch.
    - „Ah, da sind die Herren”, der Mann sagte es so, als habe er schon überall im Hause nach ihnen gesucht. Er war lautlos eingetreten, eine stattliche Erscheinung um die 60 in einem schwarzen Hausmantel. Möglicherweise ein Geistlicher, dachte Mason, eine Vermutung, die durch Inspektor Gardners Anrede bestätigt wurde.
    - „Guten Morgen, Reverend Scott. Wie geht es unserem Patienten?”
    Der Mann mit den kurzen grauen Haaren setzte sich umständlich, wobei er Mason mit kalten blauen Augen fixierte, gerade so, als wolle er ihn auf diese Weise an den Stuhl fesseln.
    - „Schlecht

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