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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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Pittsburgh aus ausschließlich per Schiff zum Golf von Mexiko gelangen, den gesamten Ohio River passieren, dann den Mississippi. Für einen Moment überlegte Mason, ob er nach einem Passagierschiff Ausschau halten sollte. Er könnte auf dem Fluss bis Illinois fahren und Peter besuchen. Peter, ja, auch seine Lebensgeschichte differierte. Er starb bei einem Autounfall und doch tauchte er 2009 wieder auf. Aber daran war doch nicht Mason schuld. Oder etwa doch? Mason lief es kalt den Rücken herunter. War er etwa der Alte, von dem Peter gesprochen hatte? Sein Retter, der an jenem Tag im Juni 1975 aus dem Nichts aufgetaucht war und ihn aus dem brennenden Wagen gezogen hatte. Wenn dem so wäre, dann …
    - „Dann gäbe es zwei Wirklichkeiten.“
    Eine Frau sah verstört zu ihm herüber. Offenbar hatte er es laut ausgesprochen. Was wäre, wenn er durch seine Zeitreise eine zweite Möglichkeit geschaffen hätte, eine Parallelwelt …
    - „… oder ein Paralleluniversum?“
    … so wie er es vor Jahren einmal in einem Artikel gelesen hatte. Das würde auch den Verbleib von Saunders und Bartlett erklären. Saunders entstammte diesem Universum und wurde schließlich auch wieder dahin zurücktransportiert. Und Bartlett? Der arme Bartlett war unglücklicherweise dabei. Sie waren gar nicht nach 1947 gereist, sondern in ein anderes 2009.
    Alan Mason drehte sich um. Er stand jetzt mit dem Rücken zum Ohio River und blickte auf das Dreieck zwischen dem Allegheny und dem Monongahela. Eine aus militärischer Sicht einstmals strategisch bedeutende Stelle. Engländer und Franzosen kämpften hier im 18. Jahrhundert um die Vorherrschaft, bauten Festungen und zerstörten sie wieder, paktierten mit Indianern und bekämpften sie. Mason ging einige Schritte weiter zu dem Platz, an dem früher einmal das Fort Duquesne stand. Es waren davon nur noch die Umrisse der Grundmauern auf dem Boden zu sehen. Er dachte daran, dass von John Bartletts Leben auch nicht mehr viel übrig sein konnte. Er musste dem Mann helfen. Aber wie? Sein Blick schweifte über die Skyline von Pittsburgh. In vielen der Bürotürme waren Banken und Versicherungen untergebracht. Aber wie versicherte man einen, der gar nicht existierte, und vor allem gegen was, gegen ein unverschuldetes Abtauchen in ein Paralleluniversum?

46. DIE KATZE IM KASTEN
     
    Peter Saunders stand neben der Apparatur, die er bereits aus der Vorlesung kannte. Er hatte den Seminarraum lange vor der vereinbarten Zeit betreten und besah sich die Versuchsanordnung. Offenbar hatte Mr. Dick die Gerätschaft zur bloßen Visualisierung noch einmal heranschaffen lassen. Ebenso wie sein Auto am Morgen wieder auf dem Parkplatz des Instituts gestanden hatte. Mr. Dick befehligte einen wahren Hofstaat. Peter und Mr. Dick hatten um sieben Uhr gefrühstückt und waren danach mit dem Bus in die Stadt gefahren. Der Professor hielt eine Sprechstunde ab, während Peter bei einem Spaziergang über das Universitätsgelände seinen Gedanken nachhing. Diese seltsamen Neuigkeiten, die er von Mr. Dick erfahren hatte, ließen Peter in der Nacht lange wach liegen. Ein auffrischender Wind, der in den frühen Morgenstunden über die Narragansett Bay blies, beendete schließlich die letzte Hoffnung auf einen erholsamen Schlaf. Ein unvollständiger Teilchenbeschleuniger, ein Mann, der behauptete, aus der Zukunft zu kommen und das Bild von Mason, der ihm so vertraut war, aufgenommen 1947. Was steckte hinter all dem? Gab es eine vernünftige Erklärung? Konnte es sie überhaupt geben? Mr. Dick versprach Abhilfe und das aus einer Richtung, aus der Peter sie nicht unbedingt erwartet hatte, von der Wissenschaft, und dazu noch von der Naturwissenschaft. Das Seminar sollte ihn nahe an die Lösung heranführen, wenngleich Mr. Dick wusste, dass Peter nicht alles verstehen würde. Das würde nichts ausmachen. Sie wollten das grundsätzliche Prinzip später auf seinen Fall übertragen.
    Langsam füllte sich der Raum. Die Studenten kamen einzeln oder in kleinen Grüppchen herein. Peter beobachtete auch ein Paar, das Hand in Hand ging. Um Punkt elf erschien Mr. Dick, nickte freundlich in die Runde, deren Stärke auf gut zwanzig Seminarteilnehmer angewachsen war. Die Tische waren im Karree angeordnet. Peter saß an der hinteren linken Ecke.
    - „Sie erinnern sich an unser kleines Experiment aus der Vorlesung? Wir haben mithilfe des Doppelspaltexperiments festgestellt, dass Licht Welleneigenschaften besitzt. Zum anderen wissen Sie aus

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