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Mount Maroon

Mount Maroon

Titel: Mount Maroon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ethan Bayce
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er ihre Entsprechung und erschrak erneut:
1)    Eine am 25.10.1973 unter dem Namen Ellen Hudson geborene Person ist seit 1998 mit Gary McGywer verheiratet. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor. Die Person ist unter folgender Adresse registriert: 83 Chestnut Street, York, PA 17401, Pennsylvania
     
    Peter riss die Seite aus der Mappe heraus und steckte sie ein. Er musste hier raus.
    Auf dem Gang waren Schritte zu hören. Peter stellte sich hinter die Tür und lauschte. Die Schritte wurden lauter, dann wieder leiser. Jemand war an Martys Büro vorbeigegangen. Peter steckte den Kopf heraus, konnte aber niemanden mehr sehen. Der Korridor lag noch immer im Zwielicht, die Gänge waren verwinkelt, durch Vorsprünge und Einlassungen unterbrochen. In welche Richtung sollte er gehen? Er entschied sich für die linke Seite, die von seinem Zimmer wegführte und gelangte bald zu einem weiteren Korridor, der quer zum ersten lag. Von hier aus gingen einige Türen ab. Peter drängte sich an der Wand entlang auf sie zu. Er zuckte zusammen als er ein einzelnes aufdringliches „Ping“ hörte. Da war ein Fahrstuhl. Angespannt sah Peter, wie die Zahlen der Stockwerksanzeige nacheinander aufleuchteten und erloschen, 1, 2, 3 … Die Vier blinkte auf, erlosch aber nicht. Langsam schoben sich die Türen auseinander. Im letzten Moment hastete Peter in eine Nische. Er hörte Stimmen, ein Kichern, Lachen. Peter drückte sich flach an die Wand, hielt den Atem an. Ein Mann und eine Frau gingen eng umschlungen an ihm vorbei. Sie bemerkten ihn nicht. Nun erkannte er Marty, und die Frau war die junge Schwester, die am Nachmittag in sein Büro geschaut hatte. Sie gingen raschen Schrittes den Gang entlang, waren in ein Gespräch vertieft. Marty nannte sie Susan. Peter wartete, bis sie in einem Zimmer auf der linken Seite des Flures verschwanden. Jetzt wagte er sich hervor und ging zurück zum Fahrstuhl. Er drückte auf den Knopf, doch die Türen öffneten sich nicht, stattdessen erschien eine Leuchtschrift, die um das Einführen einer Kennungskarte in den Kontrollschlitz bat – eine Sicherung.
    Peter schlich den Gang zurück und folgte ihm zur anderen Seite. Alle Türen waren verschlossen. Was hatte er erwartet, ja was suchte er überhaupt? Die Situation war verworren. Im Augenblick ging es lediglich darum, eine Fluchtmöglichkeit aufzuspüren. Entgegen seiner Erwartung ließ sich die nächste Tür öffnen. Im Halbdunkel lag ein Mann auf einem Bett. Er schien zu schlafen. Hier kam er nicht weiter. Vielleicht hätte er ihn als Verbündeten gewinnen können, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er erschrak und Alarm schlug, war erheblich größer. Peter irrte durch die schier endlosen Gänge. Die Abteilung war weitläufiger als er anfangs dachte. Allmählich drängte die Zeit. Irgendwann würde man seine Abwesenheit im Zimmer bemerken und nach ihm suchen. Die Fenster am Ende des Korridors ließen sich lediglich kippen. Auch in seinem Zimmer hatte er das Fenster nur schräg stellen, nicht aber schwenken können, sich dabei allerdings nichts gedacht. Jetzt aber, da sich auch die Tür zum Treppenhaus verschlossen präsentierte, verdichtete sich sein Misstrauen. Er war in einem geschlossenen Bereich. Durch das Herunterdrücken der Klinke wurde eine blinkende Aufschrift an einem Kästchen neben der Tür hervorgerufen, das er zuvor nicht bemerkt hatte. Wieder wurde die Eingabe einer Kennkarte verlangt. Peter dachte nach. Vermutlich würde die Tür automatisch entriegelt, wenn die Rauchmelder den Ausbruch eines Feuers registrierten. Er überlegte ernsthaft, ob er einen Brand legen sollte, dachte dann aber an den schlafenden Mann. Die Fensterscheiben zu zerschmettern wäre vermutlich zu laut und überdies befand er sich im vierten Stock. Es gab definitiv keine Fluchtmöglichkeit.
    Es war ein nahe liegender Gedanke, der die aufkeimende Resignation schlagartig vertrieb. Peter hatte nichts verbrochen. Wenn einer sich zu rechtfertigen hatte, dann war es Marty. Genau ihn würde er sich vornehmen, ihn würde er zur Rede stellen. Was sollte dieser ganze Zirkus? Er konnte sich momentan vielleicht nicht an alles erinnern, aber war das ein Grund, ihn einzusperren, ihm die Möglichkeit zu nehmen, mit Ellen in Kontakt zu treten? Sie würde sich bestimmt schon Sorgen machen. Er ging zurück zu dem Zimmer, in dem Marty mit der Frau verschwunden war, jetzt aber aufrecht und selbstbewusst in der Mitte des Ganges. Er musste sich nicht verstecken. Doch in seinem Kopf

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